Barlew, Chaim
Chaim Bar-Lew, auch Haim Bar-Lev (* 16. November 1924 in Wien; † 7. Mai 1994 in Tel Aviv, Israel) war ein israelischer Politiker („Arbeitspartei“), General und Generalstabschef der israelischen Streitkräfte während des Abnutzungskrieges zwischen Ägypten und Israel von 1968 bis 1970; sowie ein Diplomat.
Werdegang
Chaim Bar-Lew war 1924 in Wien zur Welt gekommen. Er wanderte 1939, aus Jugoslawien kommend, in Palästina ein.[1] Bar-Lew besuchte unter anderem die Landwirtschaftsschule von Mikweh Israel und schloß sich dann den 1940 gegründeten militanten zionistischen Untergrundgruppe „Palmach“, der Stoßtruppe der „Haganah“, an.[2] Die Haganah war die nach dem Ersten Weltkrieg in Palästina gegründete Selbstschutztruppe der Juden. 1946 war er Leiter einer antibritischen Sabotagegruppe. Während des israelisch-arabischen Krieges 1948 kämpfte er an der Südfront als Offizier gegen die ägyptischen Truppen.
Wirken
Chaim Bar-Lew blieb nach Bildung des israelischen Staates im aktiven Dienst als Offizier. 1953 wurde er von der Armee zum Studium an der amerikanischen Columbia-Universität delegiert und setzte danach seine militärische Laufbahn fort. Im Sinai-Krieg 1956 war er Kommandeur einer Panzerdivision. Danach wurde er stellv. Leiter der Plan- und Operationsabteilung im Generalstab und später als Brigadegeneral stellv. Generalstabschef der israelischen Armee.[3]
1972 trat er als Handelsminister ins Kabinett des jüdischen Staates ein, 1973 kommandierte er die südliche Front im „Jom-Kippur-Krieg“, von 1978 bis 1984 wirkte er als Generalsekretär von Mapai („Arbeiterpartei“), anschließend bis 1990 als Polizeiminister. Den Aufstand der Palästinenser in den besetzten Gebieten (Intifada) ließ er ohne Pardon niederschlagen. Im Lexikon „Who's Who in World Jewry“ schrieb er zur Frage, worauf er am meisten stolz sei: „An der Verteidigung des jüdischen Volkes und der Schaffung des Staates Israel beteiligt gewesen zu sein.“ [1] Von 1992 bis 1994 war er schließlich Botschafter in Moskau. Er starb 1994 in Tel Aviv.