Conring, Hermann

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Hermann Conring.jpg

Hermann Conring (Lebensrune.png 9. November 1606 in Norden; Todesrune.png 12. Dezember 1681 in Helmstedt) war ein deutscher Polyhistor und Reichspublizist sowie Leibarzt der Königin Christina von Schweden, dänischer Staatsrat und Leiter des bremen-verdischen Archivs in Stade.

Leben

Hermann Conring war der Sohn des Pastors Hermann Conring und dessen Frau Galathea Copin.

Bedeutung

Conring gilt als Nestor der deutschen Rechtswissenschaft und war einer der bekanntesten Gelehrten seiner Zeit, der allen großen Fürsten seiner Zeit, so auch Ludwig XIV. von Frankreich, als Berater zur Seite stand. Sein Hauptwerk ist „De origine iuris Germanici“ (Vom Ursprung des deutschen Rechtes, editio prima: 1643), welches die deutsche Rechtsgeschichte zum Rang einer eigenständigen Disziplin erhob. In diesem Werk wies er unter anderem nach, daß es keinen Gesetzgebungsakt Kaiser Lothar III. von Supplinburg gegeben habe, der das römische Recht zum Reichsrecht machte (→ Lotharische Legende).

Wirken

Zu seinem Wirken heißt es:[1]

„Ein Universalgenie, studirte Theologie, Jurisprudenz, Medicin, Philosophie, Geschichte, Geographie, Philologie und war in vielen dieser Wissenschaften praktisch thätig. In der Medicin und Philosophie erlangte er das Doktorat, bekämpfte kräftig die Alchymie und förderte das Studium der Chemie im Interesse der Pharmacie; in der Jurisprudenz warf er sich vorzüglich auf das Staatsrecht, machte sich verdient um die deutsche Reichsgeschichte, wurde braunschweigischer Geheimerath und Professor der Politik und übte einen weitreichenden Einfluß aus, indem er durch ganz Deutschland und die angrenzenden Länder als Autorität galt und um Rath angegangen ward. Seine Servilität gegen Höherstehende, seine Verrätherei gegen den Kaiser, seine für einen Deutschen unwürdige Stellung zu Frankreich lassen jedoch seinen Charakter in trübem Lichte erscheinen.“

Werk

Auch in der politischen Geschichtsschreibung machte er sich mit seinem Werk „De finibus imperii Germanici“ (1654) einen Namen.

In seiner politischen Philosophie wandte er sich von der Dominanz theologischer Vorstellungen in der Staatskunst ab, was insbesondere bedeutete, daß die Durchsetzung der eigenen Konfession nicht mehr als zentrale Aufgabe des Landesherren angesehen wurde. In seiner „Dissertatio de optima principo“ von 1652 postulierte er die neuartige Vorstellung, daß es aufgrund der jeweiligen Geschichte und Psychologie eines Volkes für unterschiedliche Staatswesen unterschiedlich geeignete Staats- und Regierungsformen geben könne. Diese Beschäftigung mit der Geschichte der Völker zog ein Nachdenken über die vorstaatliche Zeit eines Naturzustands nach sich, mit dem sich auch einflußreichere zeitgenössische Staatsphilosophen wie Thomas Hobbes und John Locke befaßten.

In der Medizin wurde seine Lehre vom Kreislauf des Blutes zukunftsweisend.

Conring war Professor an der Universität Helmstedt, an der er Naturphilosophie, Medizin und Politik lehrte, und war dort auch mehrmals Rektor und Dekan. Durch Gutachten und Ratschläge förderte er die berühmte Wolfenbütteler Bibliothek (heute Herzog August Bibliothek). Ein Portraitgemälde von ihm befindet sich dort. Er war Rechtsberater des Hauses Cirksena, das unter seiner Mithilfe in den Fürstenstand erhoben wurde.

Die lateinische Inschrift auf seinem Grabstein, der auf einem Gut in Groß Twülpstedt steht, lautet übersetzt:

„In diesem Hügel ist beschlossen der Berater von Königen und Fürsten, Doktor des öffentlichen Völkerrechts, Kenner der gesamten Philosophie, der praktischen und theoretischen, ein ausgezeichneter Philologe, Redner, Dichter, Historiker, Arzt, Theologe. Du glaubst viele seien hier beigesetzt? Einer ist es: Hermann Conring, das Wunder des Jahrhunderts.“

Nach Conring wurde die Conringia orientalis benannt.

Werke (Auswahl)

  • Hermetis, Aegyptiorum, et chemicorum sapientia ab Hermanni Conringii (PDF-Datei)
  • Jani Dubravii Episcopi Olomucensis De piscinis, libri V : accedunt ejusdem argumenti ex veterum recentiorumque scriptorum libris excerpta (PDF-Datei)
  • Send-Schreiben, An Seinen Freund Andream Nicanor uber zwo Fragen (PDF-Datei)
  • Epistola oder Sendschreiben des Cyriaci Thrasymachi, von der gerechten Kriegs-Armatur (PDF-Datei)
  • Vicariatus Imperii Palatinus defensus (PDF-Datei)

Literatur

  • Otto Stobbe: Herman Conring, der Begründer der deutschen Rechtsgeschichte (PDF-Datei)

Fußnoten

  1. Ludwig Bechstein / Karl Theodor Gaedertz / Hugo Bürkner: Dreihundert Bildnisse und Lebensabrisse berühmter deutscher Männer, Leipzig am Sedantage 1890, 5. Auflage (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!