Das Mädchen aus der Hafenschänke

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Das Mädchen aus der Hafenschänke
Das Mädchen aus der Hafenschänke.jpg
Filmdaten
Deutscher Titel: Das Mädchen aus der Hafenschänke
Produktionsland: Drittes Reich
Erscheinungsjahr: 1936
Stab
Regie: Peter Hagen
Drehbuch: Peter Hagen
Produktion: Delta-Film Produktions- und Vertriebs GmbH
Musik: F. H. Heddenhausen
Kamera: Bruno Timm
Schnitt: Wolfgang Becker
Besetzung
Darsteller Rollen
Gerhard Dammann Der meister der Sekte
Gustav Püttjer
Ida Wüst Dörte
Jessie Vihrog Bille
Georgia Holl Lina
Hermann Schomberg Jens Jensen
Ilse Fürstenberg Linas Mutter

Das Mädchen aus der Hafenschänke ist ein deutscher Spielfilm von 1937. Die Uraufführung fand am 16. Juli 1937 statt.

Weitere Titel

  • Nachtwache im Paradies

Handlung

Quelle
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Im „Paradies" oben auf dem Deich, der Seemannskneipe des Käptn Jens Jensen, herrscht allabendlich ein reger Betrieb. Internationale, bunt durcheineendergewürfelte Gäste, Matrosen aller Herren Länder, lassen dort einen Grog nach dem anderen durch die immer durstigen Kehlen rinnen. Da sitzt der alte Käptn Bölck, der schon längst nicht mehr am Steuer seiner „Annagrete" Wind und Wetter trotzen kann, und da kommt jeden Abend der alte Tjerks mit seiner Ziehharmonika, der sich noch mit seinen Wetterprophezeiungen wichtig machen will, die aber nie zutreffen. Denn als alleiniger Wetterprophet gilt hier die temperamentvolle Bille, die mit der etwas kleinbürgerlichen, hübschen Lina zusammen die Gäste im „Paradies" zu bedienen hat. Bille hat die Gabe, das Wetter genau vorauszusagen, und es hat bisher immer gestimmt, wenn sie Frost- oder Tauwetter prophezeite. Bille in ihrer natürlichen, geraden Art gefällt den rauhen Seeleuten, sie singt mit ihnen gemeinsam die alten Seemannslieder. Der Inhaber der Schänke, Käptn Jens Jensen, ein frischer, junger Kerl, hat seinen Seemannsberuf aufgegeben, um sich von einer ihm zugefallenen Erbschaft diese Schifferkneipe auf dem Deich zu kaufen. Seiner Tante Dörte, die mit energischer Hand über die Kochtöpfe regiert, gefällt es durchaus nicht, daß ein so junger Mensch auf dem Lande umherbummelt, anstatt als echter Seemann wieder auf ein Schiff zu gehen; sie ist gar nicht damit einverstanden, wie er die beiden Mädchen im "Paradies", Bille und Lina, behandelt. jeder weiß, daß Bille den Käptn Jens liebt. Sie erwartet ein Kind von ihm, und Jens schickt sie nach Hause mit dem Versprechen, für das Kind zu sorgen, aber vom Heiraten sagt er kein Wort. Jetzt hat Lina freie Bahn. Sie wird von ihrer Mutter aufgestachelt, den Käptn für sich einzufangen, denn die Mutter hat es sich nun mal in den Kopf gesetzt, ihre Tochter mit dem reichen Jens Jensen zu verheiraten. Keinesfalls dürfe Lina seinen Werbungen nachgeben, wenn er ihr nicht ein Heiratsversprechen gibt. — Zwei Monate ist Bille schon aus dem „Paradies" weg, und in dieser Zeit hat der Käptn versucht — da niemand anders da war —, sich Lina zu nähern. Lina hat ihn jedoch als folgsame Tochter abgewiesen. Da kommt Bille mit ihrem Kind zurück. Käptn Jens, der sich noch um Lina bewirbt, ist anfangs gar nicht damit einverstanden, daß Bille wieder im „Paradies" bleiben will. Er freut sich zwar in seiner unbeholfenen Art über das Kind, und doch kränkt er Bille damit, daß er plötzlich erklärt, er wolle sich verheiraten ... mit der Lina. Lina hat selbst zum erstenmal davon gehört, daß der Käptn sie heiraten will. Sie ist daraufhin zu Bille und dem Kind sehr freundlich. Starker Frost hat eingesetzt, die Bucht friert zu, und nun ist die Zeit gekommen, da das traditionelle Eisfest, das alljährlich auf der zugefrorenen Bucht stattfindet, gefeiert werden kann. Der Käptn schenkt Lina für das bevorstehende Fest schönen Stoff zu einem Eiskostüm, während Bille leer ausgeht. Im vorigen Jahr war er mit ihr auf dem Eisfest, doch diesmal geht er mit der Lina! Auf dem Eis-Festplatz herrscht ein toller Trubel. Selten bietet sich den biederen Kleinstädtern Gelegenheit zu derartigen fremdartigen Belustigungen: orienta¬lische Zauberbuden, Gespensterschlösser, ja das Fegefeuer selbst ist hier zu bestaunen. Ueberall sieht man frohe Menschen, deren Stimmung immer vergnügter wird, und überall ist auch Jens mit der Lina dabei. Bille spürt plötzlich, daß es einen Wetterumschwung geben wird, und sie fühlt es immer deutlicher, daß die Flut schon in wenigen Stunden kommen wird. Sie weiß es ganz genau, daß sie ihre Ahnung nicht täuscht und daß eine große Gefahr die Leute auf dem Eise draußen bedroht. Sie rennt über den Deich, über die Eisschollen, stürzt hin, hastet weiter vorwärts; Schneetreiben hat eingesetzt, der Wind zerzaust ihr Haar und zerrt an ihren Kleidern. Endlich hat sie den Festplatz erreicht. Sie ruft in den Trubel hinein: „Ihr müßt zurückkommen, das Meer kommt?" Doch keiner hört auf das, was sie sagt; man lacht sie aus. Da läuft Bille zurück ins Haus, sie hat einen Entschluß gefaßt. Sie zündet das Haus an, um die Menschen vom Eise zurückzuholen. — Vor dem brennenden „Paradies" stehen Tante Dörte und Bille, neben ihnen im Körbchen das Kind. In großer Angst warten die Frauen, — werden die Ueber¬mütigen da draußen ihr Warnungs-signal noch rechtzeitig erkennen —oder wird das Opfer umsonst ge¬wesen sein?! — Auf dem Festplatz hat man inzwischen auch das brennende „Paradies” bemerkt, und langsam, als etwas Ruhe eintrat, hat man die Gefahr erkannt. Eine Panik bricht aus, jeder läuft um sein Leben. Nach erschöpfender Wettfahrt mit dem Tode erreichen sie den Strand, um gerade noch zu sehen, wie die Budenstadt zu wanken beginnt und die Flut mächtig hereinbricht, alles erbarmungslos mit sich reißend und vernietend. Bille hat durch ihre mutige Tat das Leben aller gerettet. Eine Abordnung der Stadt wird zu Bille geschickt, man bietet ihr aus Dankbarkeit an, das „Paniere" für ihren Jungen wieder genau so aufzubauen, wie es war. Aber Bille will, daß ihr Sohn ein Seemann wird und bittet, mit dem Geld die „Annagrete" vom Käptn Bölck zu kaufen, was ihr gern zugesagt wird. Als Jens vom Hafen zurückkehrt, ohne eine passende Heuer gefunden zu haben, kann ihm Bille anbieten, bei ihr selbst anzuheuern — und Jens willigt gern ein, aber unter einer Bedingung: Bille und der Junge müssen mit ihm gehen!