Der Kampf der Häuptlinge

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Der Kampf der Häuptlinge (Originaltitel Le Combat des Chefs) ist der siebte (in Deutschland der vierte) Band der Asterix-Bildergeschichten-Reihe und erschien 1966. Die Geschichte handelt von der Bedrohung des gallischen Dorfes durch einen Versuch der Römer, mittels romtreuen Verbündeten die Widerspenstigen endlich zu erobern. Der Band dürfte eine starke Anspielung auf die Lage Frankreichs im Zweiten Weltkrieg sein.

Handlung

Nachdem Asterix und Obelix bei der Wildschweinjagd im Wald eine römische Patrouille verdroschen haben, ist Lacmus, der Zenturio des Lagers Babaorum besorgt darüber, daß man die Bewohner des gallischen Dorfes nach wie vor nicht unterwerfen konnte. Spreizfus, der Lagerführer, ein guter Kenner der gallischen Bräuche, kommt auf den Gedanken, den sogenannten Kampf der Häuptlinge für Roms Zwecke einzusetzen. Nach diesem Brauch kann ein gallischer Häuptling einen anderen im Zweikampf herausfordern, wobei der Sieger auch Häuptling des unterworfenen Stammes wird. Spreizfus will einen Rom treu ergebenen gallischen Häuptling gegen Majestix, den Häuptling des unbeugsamen gallischen Dorfes, antreten lassen. Die Wahl fällt auf Augenblix, den Häuptling des Dorfes Serum, der körperlich sehr stark und zudem Rom völlig hörig ist. Problematisch ist dabei nur, daß Majestix durch den Zaubertrank des Druiden Miraculix nicht zu besiegen ist, weshalb ein römischer Stoßtrupp gebildet wird, der den Druiden aus dem Weg räumen soll. Die Operation geht zwar schief, da beim Entführungsversuch Asterix und Obelix überraschend eingreifen, Obelix wirft jedoch einen Hinkelstein auf die Römer, mit welchem er Miraculix trifft. Die Römer halten ihn für tot, der Druide überlebt zwar, hat aber sein Gedächtnis verloren. Das gallische Dorf ist somit der Herausforderung durch Augenblix schutzlos ausgeliefert, da Miraculix den Zaubertrank nicht mehr herstellen kann. Asterix und Obelix begeben sich zum Druiden Amnesix, der in der Nähe eine Praxis besitzt. Als Obelix auch diesem aus Versehen einen Hinkelsteinschlag verpaßt, verliert auch ihre letzte Hoffnung das Gedächtnis. Majestix bleibt nun nichts anderes übrig, als für den aussichtslosen Kampf zu üben. Als der Kampf beginnt, besteht dessen Taktik darin, dem haushoch überlegenen Gegner möglichst lange auszweichen. Als Miraculix und Amnesix willkürlich Zutaten in Kessel geben und einen sinnlosen Trank nach dem anderen zusammenbrauen, erlangt ersterer beim Kosten eines solchen plötzlich sein Gedächtnis wieder. Als er auf Asterix stößt, der ihm die Lage erklärt, braut der Druiden sofort den notwendig Zaubertrank. Als Majestix dies zu Ohren kommt, fühlt er sich augenblicklich stärker und es gelingt ihm, den körperlich überlegenen, aber bereits sehr erschöpften Augenblix mit einem gezielten Schlag auszuschlaten. Majestix ist somit der Sieger, die Römer akzeptieren den Ausgang jedoch nicht und wollen die Lage militärisch ändern, nicht wissend, daß der Zaubertrank den Dorfbewohnern wieder zur Verfügung steht. Die Römer werden besiegt, Augenblix von einem Hinkelstein Obelix' getroffen, woraufhin er wie zuvor die beiden Druiden sein Gedächtnis verliert. Majestix erweist sich als großzügig und verzichtet auf sein Recht, den anderen gallischen Stamm zu übernehmen, jedoch soll sich Augenblix daran erinnern, daß er Gallier ist und nicht den Römern andienen. Die Bewohner des Dorfes Serum legen die römische Kultur somit wieder ab und kehren zu den alten gallischen Bräuchen zurück.

Politischer Gehalt

Die Handlung des Bandes dürfte eine Anspielung auf die Besetzung Frankreichs im Zweiten Weltkrieg durch die deutsche Wehrmacht sein. Gleich zu Beginn des Bandes wird gesagt, daß es während der Besetzung Galliens durch die Römer zwei Arten von Galliern gab, nämlich jene, die sich dem Lebensstil der Eroberer anpaßten, und denen, die sich nicht dazu bewegen ließen, ihre bisherige Lebensweise aufzugeben. Dies würde demnach die Spaltung der Franzosen während der Besatzungszeit verkörpern, wo die einen mit den Deutschen zusammengearbeitet haben, während andere im Untergrund gegen diese operierten. Augenblix, der Häuptling des Dorfes Serum, der die Römer römisch grüßt und sie „geliebte Eindringlinge“ nennt, wäre demnach die Verkörperung eines klassischen Kollaborateurs mit den Deutschen. Sein Gedächtnisverlust am Ende kann möglicherweise auch als Anspielung auf die Vedrängung der Vichy-Episode in Frankreich nach dem Krieg gesehen werden, da das Thema lange Zeit ein Tabu in der französischen Gesellschaft darstellte. Der Hinkelsteinwurf Obelix' kann als Form der Umerziehung nach Kriegsende gedeutet werden. Da sich in Augenblix' Behausung zudem ein Wandbild mit den Worten „Rome, Sweet Rome“ findet, kann die Situation zusätzlich auch eine Kritik an der Amerikanisierung Europas nach dem Zweiten Weltkrieg darstellen. Dafür spricht auch, daß der Lehrer in Serum den Namen Berlix trägt, ein deutlicher Bezug auf die aus den Vereinigten Staaten stammenden Berlitz-Sprachschulen.

Siehe auch

Ausgabe

  • René Goscinny u. Albert Uderzo: Der Kampf der Häuptlinge (Großer Asterix-Band, Bd. 4), Delta Verlag GmbH, Stuttgart 1968.

Literatur

André Stoll: Asterix, das Trivialepos Frankreichs. Die Bild und Sprachartistik eines Bestseller-Comics, DuMont Buchverlag, 3. Auflage, Köln 1977.