Deutsch-polnischer Nichtangriffspakt
Der deutsch-polnische Nichtangriffspakt wurde am 26. Januar 1934 auf Initiative des Reichskanzlers Adolf Hitler von Vertretern des Deutschen Reiches und der polnischen Regierung unter Marschall Pilsudski unterzeichnet. Das auf zehn Jahre befristete Vertragswerk wurde im Auftrag der jeweiligen Staatsregierungen vom deutschen Außenminister Konstantin Freiherr von Neurath und dem polnischen Botschafter in Berlin, Józef Lipski, in der Hauptstadt des Deutschen Reiches razifiziert. Darin war eine enge deutsch-polnische Zusammenarbeit in politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Fragen vereinbart. Insbesondere sollten die territorialen Streitfragen, wie sie aus dem Ersten Weltkrieg bzw. dem Versailler Diktat resultierten, auf friedlichem, einvernehmlichen Wege geregelt werden.
Mit dem Ableben Pilsudskis am 12. Mai 1935 erlebte die gerade aufkeimende deutsch-polnische Annäherung einen deutlichen Rückschlag. Die Folge waren wieder zunehmende Feindseligkeiten und mangelnde Verhandlungsbereitschaft von polnischer Seite. Spätestens das Inkrafttreten der gegen das Deutsche Reich gerichteten englisch-französischen Garantieerklärung am 31. März 1939 war mit dem Deutsch-polnischen Nichtangriffspakt nicht mehr vereinbar. Zudem war Polen bereits am 23. März 1939 mit der Anordnung der Teilmobilmachung gegen Deutschland vertragsbrüchig geworden. Von daher handelte es sich bei der deutschen Vertragskündigung vom 28. April 1939 nur um eine unausweichliche Formalie.
– Gerd Schultze-Rhonhof, Junge Freiheit, 10. Kuli 2009[1]Bemerkenswert bei dieser Entwicklung ist, daß Polen die ersten Aufmarschschritte für die Kriegseröffnung eingeleitet hatte. Die neuen Armeehauptquartiere waren bereits an ihren späteren Kriegsstandorten aufgeschlagen und wurden bis zum Kriegsbeginn auch nicht mehr abgerüstet. Zudem hatte Polen den größten Teil der einberufenen 330.000 Reservisten bis zum Kriegsanfang nicht mehr entlassen. Die Mobilmachung setzte sich im Mai und später in kleinen Schritten fort, wie auch die Verlegung von Truppenteilen an ihre späteren Einsatzorte. Der polnische Aufmarsch war damit drei Monate vor dem deutschen eingeleitet. Die deutschen Mobilmachungs- und Aufmarschvorbereitungen begannen erst am 26. Juni 1939 mit der Verlegung von neun Infanteriedivisionen an die polnisch-deutsche Grenze.
Die Titelseite der Freiburger Zeitung vom 29. April 1939