Dezimation

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Dezimation (oder Dezimierung; von lat. decimatio „Zehntung“, zu decem = zehn) war im Römischen Imperium die Bezeichnung für eine militärische Bestrafung eines Heeresteils, der sich der Feigheit oder Meuterei schuldig gemacht hatte.

Zehn von 100 Soldaten wurden ausgelost, um von den 90 verschonten Kameraden erschlagen zu werden (Polyb. 1.7.11-12; Front. Strat. 4.1.38; Val. Max. 2.7.15). Die Soldaten schlugen mit ihren fustes, Schlagstöcken oder Keulen, zu. Die Verschonten mußten häufig außerhalb des Lagers bei schlechterer Ration lagern (Cato. Agr. 56). Die Bestrafung von Schuldigen und Unschuldigen durch das Los führte zu einer Sensibilisierung der Legionäre gegenüber Fehlverhalten jedes Einzelnen in der Einheit (Front. Strat. 1.9.3.).[1] Die Entstehung dieser schonungslosen Maßregel fällt in das Altertum. Bei den Römern soll sie zuerst der Konsul Appius Claudius Crassus in seiner Amtszeit als Konsul (471 v. Chr.) angewendet haben. Im Krieg gegen die Volsker 471 v.u.Z. ließ Appius Claudius Meuterer auspeitschen (virgis caedere) und Legionäre ohne Waffen oder Standarten sowie Centurionen, deren Einheiten desertierten, hinrichten. Der Rest wurde dezimiert (Livius 2.59.9-11, 5.6.14; Front. Strat. 4.1.34; Dio 5.23.3). In späteren Zeiten, besonders nach dem ersten römischen Bürgerkrieg, auch unter den Kaisern, kommt sie noch oft vor, allerdings in der etwas abgeschwächten Form der Vizesimation oder der Contesimation, wobei jeden zwanzigsten respektive hundertsten Mann der Tod traf (HA Macr. 12.2). Die Strafen tendierten in der Spätantike zu Entehrungen, Degradierung oder der Auflösung der Einheiten.[2] Bei Ammianus Marcellinus ist in den Res Gestae zu lesen, daß Offiziere verbannt oder zum Soldaten degradiert wurden. Feige Abteilungen wurden von treuen Abteilungen exekutiert oder verstümmelt, andere Deserteure verbrannt. Einheiten verloren die Feldzeichen und mußten bei den Gefangenen marschieren (XV 3, XVI 11, XXII 11, XXIV 3, XXV 1, XXIX 3.5, XXIX 5, XXI 12, XXIX 4.5, XXIV 3).[3]

Im Mittelalter erscheint die Strafe nur selten, und wurde — bis zur Moderne zum letztenmal — dann noch im Dreißigjährigen Krieg nach der zweiten Schlacht bei Breitenfeld 1642 an dem feldflüchtigen Regiment Madlo ausgeübt.

Bei der Schlacht um Stalingrad wurde die Dezimation von einem sowjetischen Kommandanten durchgeführt.[4]

Fußnoten

  1. Phang, Sara Elise: Roman military Service – Ideologies of Discipline in the Late Republic and Early Principate. 2008, S. 124.
  2. Phang. Roman., S. 129.
  3. Kromayer, Johannes/Veith, Georg: Heerwesen und Kriegführung der Griechen und Römer (1928), S. 592.
  4. Vgl. Antony Beevor: Stalingrad. Goldmann Verlag 2001, ISBN 3-442-15101-5 (S. 117)