Moderne

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Der Ausdruck Moderne soll den ungefähren Zeitraum der neuesten Geschichte bezeichnen. Der nicht konkret zu datierende Beginn dieser Epoche liegt – je nach Lesart – irgendwo im 19. Jahrhundert und soll den umfassenden Umbruch der allgemeinen Lebensumstände und den scharfen Gegensatz zu den traditionellen Werten der vergangenen Zeitalter kennzeichnen. In dem Begriff schwingen latent eine gewisse Arroganz wie auch ein Exklusivitätsgefühl gegenüber der Vergangenheit mit; bedingt ist dies durch die rasche Entwicklung der Technik sowie Naturwissenschaften im 18. und 19. Jahrhundert sowie der damit einhergehenden technischen Erfindungen, im Zusammenspiel mit dem parallel hierzu entstehenden philosophischen bzw. allgemein-weltanschaulichen Materialismus.

Ursprung des Ausdrucks

Die Verwendung des Wortes „Moderne“ scheint zum Ende der achtziger Jahre des 19. Jahrhunderts ihren Anfang genommen zu haben. Der Schriftsteller Hermann Bahr gebrauchte dies nach dem Muster der „Antike“ geformte Gegenstück der „Moderne“ unermüdlich und brachte es so rasch in Umlauf. Eine ganze Reihe seiner Publikationen führte das Neuwort mit im Titel. So veröffentlichte er 1890 eine Sammlung von Aufsätzen und Rezensionen unter der Bezeichnung „Zur Kritik der Moderne“, worin er auf S. 250 schreibt: „Eines scheidet die Moderne von aller Vergangenheit und gibt ihr den besonderen Charakter: die Erkenntnis von dem ewigen Werden und Vergehen aller Dinge in unaufhaltsamer Flucht und die Einsicht in den Zusammenhang aller Dinge, in die Abhängigkeit des einen vom anderen in der unendlichen Kette des Bestehenden.“ Dann folgten 1894 „Studien zur Kritik der Moderne“ und 1897 „Neue Studien zur Kritik der Moderne“ usw.[1]

Beweislastumkehr der Progressisten

Zu den geistigen Besonderheiten der Moderne zählt eine immer weiter um sich greifende Denkungsart, die besagt, „Veränderung“ sei gut – pauschal und ohne jegliche Spezifikation. Diese Idee ist so unsinnig, daß man kaum glauben mag, daß es Erwachsene gibt, die tatsächlich so denken (und nicht nur ein Späßchen machen). In der gesellschaftlichen Wirklichkeit industrieller Staaten des westlichen Wohlstandsgürtels werden jedoch politische Debatten faktisch oftmals so geführt, daß – als sei dies ein Argument – mit beschwörender Geste todernst das Wort „Veränderung“ in den Raum geworfen wird. Auf Personalfragen bezogen, kann dies nun sicher als kaum verhüllte Anrempelei verstanden werden – allein, Linke und Liberale denken stattdessen ganz im Ernst, in einer Sachfrage sei das bloße Aussprechen dieses Wortes „Veränderung“ bereits eine politische Position. Es ist verblüffend, daß die bloße Aufzählung von Ressorts in sozialdemokratischen Wahlreden („Bildungspolitik!“, „Infrastruktur!“, „Frauen!“, „Jugend!“) tatsächlich als Standpunkt, als Aussage, ja sogar als Argument verstanden wird.

So geschieht es, daß die selbsternannten „Fortschrittlichen“ ganze konservative Fraktionen immer und immer wieder vor sich hertreiben, obwohl inhaltlich nichts anderes vorgefallen ist, als daß einer „Veränderung“ gesagt oder gerufen hat. Die erstaunlicherweise erreichte politische Wirkung solchen Geschwätzes ist es, auf diese Weise eine funktionierende Rechtfertigungsfalle konstruiert zu haben. Liberalen und Linken gelingt es ganz handfest, gewissermaßen eine Beweislastumkehr durchzusetzen: Unter normalen Verhältnissen (zum Beispiel auch in den strengen Wissenschaften) muß sich derjenige rechtfertigen, der eine Neuerung einbringt. Er muß selber nachweisen, daß dadurch die Lösung eines Problems – oder zumindest die Verbesserung einer Problembeschreibung – bewerkstelligt wird. Bei gesellschaftlichen Debatten wird dieses Verhältnis in der Moderne völlig auf den Kopf gestellt. Liberale oder „Reformer“ oder Umstürzler stellen regelmäßig irgendwelche Forderungen zur „Veränderung“ in den Raum und setzen effektiv durch, daß die gesellschaftliche Debatte ausschließlich so geführt wird, daß sich diejenigen rechtfertigen müssen, die solche „Veränderungen“ ablehnen. Weil nun aber keiner als „fortschrittsfeindlich“ dastehen will (das allein ist seltsam genug), stellt sich niemand hin und lehnt etwas rundheraus ab, sondern man fängt das Diskutieren an.

Es ist dies keine deutsche Eigenart (oder etwa eine deutsche akademische Unart). Sondern in der englischen Sprache gilt ganz analog, daß sehr junge, sehr naive Menschen einfach den Ausdruck „social progress“ in den Mund nehmen, und anschließend empörte Miene machen, wenn sie darauf hingewiesen werden, daß es als völlig offen gelten muß, was der eine oder der andere unter „social progress“ zu verstehen beliebt, und weiter, wie das eine Verhältnis oder ein anderes dann zu beurteilen sei. Auch dumme Menschen begreifen oft nicht, daß ein Werturteil nicht einfach eine Tatsache ist (eine Forderung noch lange keine Analyse, der Name eines Ministeriums noch kein politischer Inhalt ist).

Als wenn diese Rechtfertigungsfalle aber nicht schon über alle Maßen plump, sachfremd und zerstörerisch eingesetzt worden wäre – beispielsweise in den jahrzehntelangen Grabenkämpfen um die Einführung von Gesamtschulen –, wird 2015 mit der drastischen Überfremdungsflut erneut dasselbe politische Spiel getrieben. Eine vom Ausland gesteuerte Bundesregierung nötigt allen Deutschen einen illegalen, schockartigen Menschenzustrom auf und legt zugleich katagorisch fest, daß über eine „Obergenze“ der schrankenlosen Massenzuwanderung nicht geprochen werden dürfe. Nun liegt es klarerweise auf der Hand, daß es für eine Ablehnung dieser radikalen Umvolkung sicher keiner Argumente bedarf, die mit den konkret ins Land eindringenden Einzelnen direkt in Bezug stehen. Das deutsche Volk hat unzweifelhaft ein natürliches Recht darauf, über den Zuzug ins eigene Land zu bestimmen. Ferner hat jeder einzelne Bürger ein persönliches Recht darauf, ein Leben unter Seinesgleichen (und in der lokalen Tradition) einem Völkergemisch und dem vollständigen Traditionsverlust gegenüber vorzuziehen.

Rechtfertigen muß sich hingegen derjenige, der diese Rechte plötzlich in Frage stellt. Aber schon schnappt die modernetypische Rechtfertigungsfalle zu: Fast alle, die in der Öffentlichkeit heute politisch sprechen (und diese Form der Zivilokkupation strikt ablehnen), tun sich furchtbar schwer damit, diese Rechtfertigung – die nur recht und billig ist – auch tatsächlich von den treibenden Kräften der Massenzuwanderung zu verlangen. Hilflos, umständlich und wirr werden „Argumente“ aufgeboten gegen jene argumentlos ins Werk gesetzte Kriegserklärung (→ Migrationswaffe). Mal wird eine die erhöhte Kriminalität vorgerechnet (und die Fakten gegen Lügenpresse-Manöver mühsam erst ermittelt), dann wird der Islam-Islamismus verwickelt definiert (eine mit allen möglichen defensiven Einschränkungen versehene Definition). Björn Höcke (AfD) macht sich mit intellektuell schwerverdaulichen Ausführungen über mögliche Intelligenzunterschiede und Fortpflanzungsstrategien der Eingeschleusten grundlos angreifbar.

Fallgruben hier, Fallgruben da – und fleißige, anständige, arglose Deutsche hüpfen (unter feixenden Gebärden der Internationalisten) von einer Fallgrube in die nächste. Und merken scheinbar immer noch nichts. Das sind alles nur Fallen, um als „xenophop“, als „islamfeindlich“, als zutiefst unmoralische Person öffentlich verbal geohrfeigt werden zu können. Wie schlimm, wie unmoralisch, wie „extrem“ wäre es denn, umgekehrt zu sagen: „Wir lehnen diesen Zustrom ab, weil wir ein Recht auf unsere Heimat haben.“ Das wäre unmodern. Als gäbe es keine fürchterlichere Sünde, als „unmodern“ zu sein. Aber dergleichen ist überhaupt keine Verfehlung oder Sünde, kein Verbrechen und kein Fauxpas, sondern das ist der Weg der Genesung: Sich energisch weigern, „modern“ zu sein.

Artikel aus dem staatspolitischen Handbuch


Quelle Folgender Text stammt aus dem Staatspolitischen Handbuch, Band 1: Begriffe.

Moderne wird oft synonym mit dem Begriff »Neuzeit« verwendet, manchmal aber auch nur auf die – europäische – Entwicklung seit dem ausgehenden 18., beginnenden 19. Jahrhundert bezogen. Für eine weiter gefaßte Verwendung spricht, daß die namengebende »Querelle des Anciens et des Modernes«  (»Streit zwischen den Alten und den Neuen«) auf eine Auseinandersetzung zurückweist, die 1687 in Frankreich ausgelöst wurde, als man die Frage klären wollte, ob die Gegenwart der Antike überlegen sei oder nicht. Während üblicherweise der Vorrang der Antike behauptet wurde, postulierten die »Modernen« jetzt die Überlegenheit der Gegenwart. Damit kam ein für die M. typisches Selbstbewußtsein zum Ausdruck, das in Europa seit der Renaissance und der kopernikanischen Wende allmählich aufgebaut worden war und sich wesentlich aus dem Stolz auf Entdeckungen und Erfindungen nährte, die die Alten noch nicht gekannt hatten.

Die Vorstellung einer besonderen Exzellenz der Gegenwart gehörte aber erst seit dem Zeitalter der Aufklärung zum Selbstverständnis der Europäer in den entwickelten Ländern. Damit ist ein wichtiger Grund dafür angesprochen, warum sich der Begriff M. auch auf die beiden letzten Jahrhunderte beschränken ließe. Denn ihre von Max Weber analysierten Hauptmerkmale – Technisierung, Rationalisierung, Säkularisierung, Individualisierung, Egalisierung, Rückbildung des primären, Zunahme des sekundären, dann des tertiären Sektors der Wirtschaft – haben erst infolge der Industriellen Revolution einen allgemeineren Charakter gewonnen. Sie bedeutete für die Menschheit eine »absolute Kulturschwelle« (Arnold Gehlen), die sich qualitativ von anderen historischen Umwälzungen unterschied und einen Prozeß auslöste, der nach und nach jeden Widerstand niederwarf oder zermürbte und sich von Europa aus auf die Welt ausbreitete.

Selbstverständlich hat es früh Kritik an der M. gegeben, an der vor allem mit dem Aufstieg des Bürgertums und des Kapitalismus einhergehenden Zerstörung der gewachsenen Lebensformen, der Traditionen und der Geltung religiöser Vorstellungen; auch die Zerstörung der Umwelt spielte in diesem Zusammenhang eine Rolle. Aber weder die militante Abwehr von unten – etwa in Gestalt der »Maschinenstürmerei« – noch das konservative Beharren vermochten irgendetwas gegen die Modernisierung. Die Vorstellung von einer »Revolte gegen die moderne Welt« (Julius Evola) ist letztlich papieren geblieben, und noch das, was dem am nächsten kam – die Entstehung der »Fundamentalismen« – sah sich gezwungen, moderne Mittel anzuwenden, um ein Zurück vor die M. zu erreichen. Wo man in den Besitz der Macht kam, hielt man denn auch an den, eigentlich verpönten, Mitteln fest, weil sie unverzichtbar sind, um sich politisch zu behaupten.

Allerdings muß man hinzufügen, daß sich auch die großen Erwartungen, die mit dem »Projekt« (Jürgen Habermas) M. verbunden waren, zerschlagen haben. Die Annahme, daß vor allem die technische Entwicklung zu einem immer weitergehenden – auch moralischen – Fortschritt führen werde, hat sich erledigt. Die Vorstellung, daß wir angesichts dieser Erkenntnis seit der Mitte des 20. Jahrhunderts das »Ende der Neuzeit« (Romano Guardini) und damit den Anbruch einer »Postmoderne« erleben, hat aber bisher nicht wirklich überzeugen können.

Zitate

  • „Die Moderne hat auf die Frage nach dem Richtigen verzichtet. Das entspricht ihrer Niedrigbauweise, ihrem generellen Werteverzicht. An die Stelle des richtigen Lebens hat sie die Eigenrichtigkeit des modernen Individuums und eine Politik des größten Glücks der größten Zahl gesetzt. Modernisierung bedeutet immer, Standards abzusenken. Den politisch erstrebten Konsens gibt es ja nur, wenn man die Frage nach dem Richtigen nicht stellt. Sie muss heute also der Rationalität des Konformismus abgerungen werden. Toleranz wird nämlich pervertiert, wo es keine Standards und Maßstäbe mehr gibt. Aber wir müssen uns heute fragen: Ist es wirklich so schwer, zwischen Gut und Böse, Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit, Mut und Feigheit zu unterscheiden?“Norbert Bolz[2]
  • „Ich halte für realistisch, was viele Experten glauben: Schon Mitte dieses Jahrhunderts wird es unter den dann möglicherweise zwölf Milliarden Menschen zu erbitterten Kämpfen um Ressourcen, um Land, Süßwasser, Nahrung und fossile Energieträger kommen. Die staatlichen Infrastrukturen werden sich auflösen, Städte veröden, die Überlebenden müssen aufs Land ziehen, wo sie auf dem wirtschaftlichen und sozialen Niveau des Mittelalters in Dorfgemeinschaften zusammenleben werden.“Hans Peter Duerr
  • „In der Moderne hat sich das unendliche Begehren von den Menschen getrennt. Es ist in das ökonomische System ausgewandert, das seine eigene Rastlosigkeit erzeugt, während die Einzelnen sich zunehmend davon überzeugen, daß sie dem perversen Imperativ, immer mehr zu begehren und zu enjoyen, nicht mehr folgen können.“Peter Sloterdijk[3]
  • „Man muß ein für allemal überzeugt sein, daß die sog. moderne Welt in ihrer Essenz nichts anderes ist als eine gigantische Fabrik zur Entartung und Degenerierung des gesamten Planeten.“ — Philipp Baillet[4]

Siehe auch

Literatur

  • Paul Hazard: Die Krise des europäischen Geistes 1680-1715 [1939], zuletzt Warendorf 2004
  • Julius Evola: Revolte gegen die moderne Welt [1934], zuletzt Engerda 2002;
  • Hans Peter Duerr: Der Mythos vom Zivilisationsprozeß, 6 Bde [1998-2002], zuletzt Frankfurt a.M. 2002-2009;

Verweise

Fußnoten

  1. Otto Ladendorf:Historisches Schlagwörterbuch (1906)
  2. Norbert Bolz: Das richtige Leben, SWR2 (ARD-Themenwoche „Zum Glück“), 18. November 2013, Netz-Transkript S.1 und 9
  3. Peter Sloterdijk: Du mußt dein Leben ändern. Über Anthropotechnik. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2011 [Taschenbuch-Ausgabe, Erstausgabe: 2009], ISBN 978-3-518-46210-2; S. 662f.
  4. Le Parti de la Vie, 2015 – mit dieser Quellenangabe zit. in: Was tun? Ein Vademecum der Reconquista – Rassenhumanismus vs. Transmenschismus. Mit einem Traktat von Johannes Scharf: Der EthnostaatNova Europa. Ahnenrad der Moderne, 2016 [indiziert], S. 33