Die Gesangsstunde

Aus Metapedia
(Weitergeleitet von Die Gesangstunde)
Wechseln zu: Navigation, Suche

FILM

Filmdaten
Originaltitel: Die Gesangsstunde
Produktionsland: Deutsches Reich
Erscheinungsjahr: 1935
Laufzeit: 15 Minuten
Sprache: Deutsch
Filmproduktion: Universum-Film AG
IMDb: deueng
Stab
Regie: Peter Paul Brauer
Drehbuch: Rudo Ritter
Produktionsleitung: Peter Paul Brauer
Kamera: Willy Winterstein
Besetzung
Darsteller Rolle
Adele Sandrock
Fritz Soot
Thea Fischer

Die Gesangsstunde ist eindeutscher Kurzfilm von 1935.

Handlung

Quelle
Folgender Text ist eine Quellenwiedergabe. Unter Umständen können Rechtschreibfehler korrigiert oder kleinere inhaltliche Fehler kommentiert worden sein. Der Ursprung des Textes ist als Quellennachweis angegeben.

Musiksalon der Hofopernsängerin a. D. Die Einrichtung altmodisch-elegant. Viele kleine und große Photographien aus der ruhmreichen Vergangenheit der Bewohnerin dieses Raumes zieren den Flügel. – Eine kleine, flinke Zofe führt den Besucher herein. Ihr auf dem Fuß folgt die Hofopernsängerin.

„Ich bin und heiße Eusebius Boll,“ stellt sich der Fremdling vor. Sein Wunsch und Begehr ist, in möglichst kurzer Zeit singen zu lernen. Bis morgen muß das geschehen, denn sie, jenes herrliche Geschöpf, das er liebt, hat morgen Geburtstag, und beim Morgenständchen will er der Göttlichen beweisen, daß er Gold in der Kehle hat und ein Sänger ist, denn nur solchen will sie heiraten.

„Lehren Sie mich ein Lied, ein Liebeslied, ehrwürdige Meisterin, eine leidenschaftliche Weise!“ wimmert der Gesangbesessene. – Nachdem die Honorarfrage geklärt ist, wird zur Tat geschritten. Zunächst also Atemübungen mit Vorwärts- und Rückwärtsbeugen. Dann zurück in Grundstellung, und „Mimi, Mama, Papa, Kuckuck“ tönt es durch den Raum.

Ohne Protest, völlig hilf- und willenlos hat Eusebius Boll diese Exerzitien über sich ergehen lassen. Nun bricht es aber aus seinem gequälten Herzen hervor: „Aber damit kann ich doch um alles in der Welt nicht mal einen Hund hinter dem Ofen hervorlocken, geschweige denn jenes süße Wesen, das ich verehre, aufs Standesamt bringen!“

Die Frau Hofopernsängerin sieht das ein, und nachdem sie erfahren hat, daß das zauberhafte Geschöpf erst achtzehn Lenze zählt, schlägt sie merkwürdigerweise ein Lied mit folgendem Text als einzig passend vor:

Draußen in der Frühlingsnacht / Hat der Faun sich totgelacht, / Und das arme Nixelein / Schluchzet in den Mondenschein / Weinet sich die Äuglein rot, / Weil der lust’ge Faun jetzt tot.

Wieder und wieder singt es Eusebius Boll, berauscht sich selbst an dem „unerhörten Wohllaut“ seiner herrlichen Stimme. Und als er ein letztes Mal mit fast ersterbender Stimme haucht: „Schlaf, mein Liebling, schlaf ein!“, sieht er die Frau Hofopernsängerin sanft entschlummert in ihrem Sessel sitzen. – Auf leisen Socken entfernt sich der wackere Eusebius. Das Honorar ist gerettet, der Schlaf ist heilig, wie kann er die Schlummernde stören! Das ist der Kurztonfilm „Die Gesangsstunde".

Quelle: Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nr. 52, 29. Dezember 1935