Die Welt (Zionismus)

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Erste Ausgabe des zionistischen Organs Die Welt, 4. Juni 1897

Die Zeitschrift Die Welt wurde im Mai 1897 von Theodor Herzl gegründet. Die erste Nummer der „Welt“ erschien dann am 4. Juni 1897, versehen mit dem Davidstern. Im gleichen Jahr wählte der Basler Kongreß das Hexagramm zum offiziellen Emblem der zionistischen Bewegung.[1] Am 14. Mai 1897 hatte Herzl an Max Nordau geschrieben: „Die Neue Freie Presse ist gleichsam meine legitime Frau. In der „Welt“ schaffe ich mir eine Maitresse an – ich will nur hoffen, dass mich die nicht ruinieren wird“. „Die Welt“ war in der Zeit von 1897 bis 1914 das Zentralorgan der Zionistischen Bewegung.

Herausgegeben von Paul Naschauer (de iure), Berthold Feiwel, A. H. Reich, Leopold Kahn, Julius Uprimay, Siegmund Werner, Nahum Sokolow, Isidor Schalit, Erwin Rosenberger, Leon Kellner, Isidor Marmorek, Jacob Klatzkin und Martin Buber; Redaktion: S. R. Landau, Siegmund Werner, Erwin Rosenberger, Berthold Feiwel, A. H. Reich, Julius Uprimay, A. Coralnik, Julius Berger, Moritz Zobel; in der Administration u. a.: Moritz Kollinsky; verantwortlich für den Versand: Isidor Knopf.

„Die Welt“ erschien zwischen 1897 und 1914 wöchentlich im eigenen Verlag (Wien/Köln/Berlin). Die Auflage schwankte stark, erreichte in der Regel aber wenigstens 3.000, maximal 10.000 Exemplare. Das Blatt fungierte seit 1903 als Zentralorgan der Zionistischen Organisation. Berichtet wurde über Tagesereignisse, die das Judentum bzw. den Zionismus im allgemeinen berühren, aber auch über den Antisemitismus oder die als gefährlich eingeschätzten assimilatorischen Tendenzen im Westjudentum.

Übersetzungen aus der hebräischen und jiddischen Literatur sollten mit diesem zu wenig bekannten Teil jüdischer Kultur vertraut machen. Einen weiteren Schwerpunkt bildete die Berichterstattung über die praktischen Kolonisationsbemühungen in Erez Israel.

Es existierten auch eine hebräische („Haolam“) und eine kurzlebige jiddische Ausgabe der „Welt“ (nur 1900, erschien wöchentlich, ebenfalls in Wien). Daneben wurde vom Aktionskomitee in Wien seit dem 1. Juni 1899 auch eine spaniolische zionistische Zeitschrift („El Progreso“) heausgegeben (zweimal pro Monat; Redakteur: Moritz J. Cohen), die von Anfang an kränkelte und nur kurz existierte.

Andere zionistische Blätter traten die Nachfolge der „Welt“ an: u. a. die tägliche „Wiener Morgenzeitung“ (1919–1927), die Monatsschrift „Palästina“ (1927–1938), die Wochenschrift „Jüdische Presse“ (1915–1934), Robert Strickers „Die Neue Welt“ (1927–1938). „Die Welt“ und die ihr nachfolgenden Blätter sind zur Gänze in digitalisierter Form im „Internetarchiv jüdischer Periodika“ erfaßt.


Quelle
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Programm.

Unsere Wochenschrift ist ein „Judenblatt“

Wir nehmen dieses Wort, das ein Schimpf sein soll, und wollen daraus ein Wort der Ehre machen.

„Die Welt“ ist ein Blatt der Juden. Welcher Juden? Etwa der Starken, denen man ohnehin hilft? Nein, nein, die brauchen keine Unterstützung.

„Die Welt“ ist das Blatt der Armen, der Schwachen, der Jungen, aber auch aller derjenigen, die sich, ohne selbst in bedrängter Lage zu sein, zu ihrem Stamme heimgefunden haben. Wage es Niemand, zu sagen, daß wir den Klassenhaß in das Judenthum hineintragen, wenn wir uns der Schwachen unter unseren Brüdern annehmen. In unseren Reihen stehen Männer genug, die weder „Proletarier“, noch Umstürzler, noch Tollköpfe sind. Die Sache, der wir dienen, ist groß und schön, ein Werk des Friedens, die versöhnende Lösung der Judenfrage. Ein Gedanke, wohl geeignet, edlere Menschen – sie seien Christen, Mohammedaner oder Israeliten – zu begeistern.

Wir möchten, um es mit den unseren Freunden schon vertrauten Worten zu sagen:

Eine völkerrechtlich gesicherte Heimstätte schaffen für diejenigen Juden, die sich an ihren jetzigen Wohnorten nicht assimilieren können oder wollen.

Unter der Zionsfahne finden wir uns zusammen. Blicken wir aber auch nach einem fernen Ziele, so dürfen und werden wir doch den heutigen Zuständen der Juden unsere Aufmerksamkeit nicht entziehen. „Die Welt“ soll dem jüdischen Volk eine Wehr und Waffe sein, und zwar eine reine Waffe. Gegen wen? Gegen seine Feinde – ohne Unterschied der Konfession.

Quelle: Titelseite der ersten Ausgabe der Welt vom 4. Juni 1897.


Fußnoten

  1. peter-diem.at: Hexagramm und Davidstern