Buber, Martin

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Martin Buber um 1900

Martin Buber (geb. 8. Februar 1878 in Wien; gest. 13. Juni 1965 in Jerusalem) war einer der bedeutendsten jüdischen Philosophen, Religionsforscher und Theologen des 20. Jahrhunderts.

Werdegang

Martin Buber wurde am 8. Februar 1878 in Wien geboren und entstammte einer galizischen Judenfamilie.[1] Er war der Enkel des Kaufmanns, Privatgelehrten und Sammlers alter rabbinischer Literatur, Salomon Buber. Beim Großvater wuchs Buber seit seinem dritten Lebensjahr in Lemberg auf und gewann erste persönliche Eindrücke vom östlichen Judentum und vom Chassidismus, der später Bubers Denken sehr beeinflussen sollte.

Wirken

Zionistisches Organ Die Welt,
Mai 1897

Im Chassidismus, in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts von Israel ben Elieser ins Leben gerufen, sah Martin Buber den letzten starken Versuch einer Religionserneuerung überhaupt. Der Chassidismus lehrte Treue und Glauben an die Schechina, die Herrlichkeit Gottes, welche noch im niedrigsten Geschöpf lebt und mystisch erfaßt werden kann. Die Lehre nähert sich dem Pantheismus. „Emuna“ (Glaube als tätige Lebensheiligung) ist der Kern der Lehre. Die Welt ist unerlöst, doch der Mensch lebt in ihr im Antlitz Gottes.

Für Martin Buber waren Blut und Boden die wichtigsten Voraussetzungen für die Bewahrung des Judentums: Blut im Sinne von Abstammungsgemeinschaft, Boden gemäß der zionistischen Idee einer nationalen Heimstatt des jüdischen Volkes. In seinen 1932 in Berlin erschienenen „Reden über das Judentum“ forderte Buber, „die Erkenntnis, daß unser Blut das Gestaltende in unserem Leben ist, [zu] unserem lebendigen Eigentum zu machen“.[1]

Seit 1898 betätigte er sich aktiv in der zionistischen Bewegung. Ab 1916 gab er die zionistischen Organe „Der Jude“ und „Die Welt“ heraus. 1930 wurde er Professor für Religionswissenschaft in Frankfurt am Main. Nach dem Wahlsieg der NSDAP 1933 initiierte er die jüdischen „Mittelstellen für Erwachsenenbildung“ im Deutschen Reich, die er in Frankfurt führte. Diese jüdischen Hochschulen waren zionistische Kaderschmieden. 1938 ging Buber mit seiner vom Katholizismus zum Judentum „konvertierten“ Frau in sein gelobtes Land, nach Palästina, wo er fortan an der Hebräischen Universität Jerusalem lehrte. Als Philosoph schöpfte er vor allem aus dem Geist des jüdischen Chassidismus. Ungeachtet seines festen Glaubens an die jüdische Auserwähltheit, seiner Überzeugung vom angeblichen jüdischen Anspruch auf Palästina und seiner Kritik am nationalsozialistischen Deutschland mahnte er zu einer Verständigung mit Arabern und Deutschen. Als der Eichmann-Prozeß mit gewaltigem Medienspektakel 1961 stattfand, appellierte Buber vergebens, die Anklage fallenzulassen, zumindest aber von der Hinrichtung abzusehen. Der jüdische Philosoph hinterließ eine Fülle tiefschürfender Schriften zu politischen, religiösen und gesellschaftlichen Fragen.[1]

Zitate

„Bisher hat die jüdische Existenz nur dazu ausgereicht, Götzenthrone zu erschüttern, nicht aber einen Thron Gottes aufzurichten. Das macht die Unheimlichkeit der jüdischen Existenz inmitten der Völker[2] aus. Das Judentum prätendiert das Absolute zu lehren, aber faktisch lehrt es nur das Nein zum Leben der Völker, vielmehr es ist dieses Nein und nichts mehr. Darum ist es den Völkern ein Grauen geworden. Darum muß, wo eins von ihnen dazu übergeht, nicht mehr wie bisher nur in seiner Innerlichkeit, sondern in den Ordnungen der Wirklichkeit sein eigenes Selbst als das Absolute zu setzen, es Israel abschaffen wollen. Darum ist Israel heute, statt mit einem Flug über den Abgrund den Weg der Rettung weisen zu dürfen, zuunterst in den Strudel der allgemeinen Heillosigkeit gerissen.“[3][4]

Werke (Auswahl)

  • Vom Geist des Judentums. Reden und Geleitworte (PDF-Datei)
  • Die jüdische Bewegung - gesammelte Aufsätze und Ansprachen (PDF-Datei)
  • Drei Reden über das Judentum (PDF-Datei)
  • Mein Weg zum Chassidismus - Erinnerungen (PDF-Datei)
  • Ereignisse und Begegnungen (PDF-Datei)

Fußnoten

  1. 1,0 1,1 1,2 David Korn: Wer ist wer im Judentum? - FZ-Verlag ISBN 3-924309-63-9
  2. Der Begriff „Völker“ kann in diesem Zusammenhang zu Fehlinterpretationen führen. Im Judentum sind damit alle anderen außer dem „auserwählten Volk“ gemeint, also die Gojim. Während sich der Hinweis somit wie eine jüdische Selbstkritik liest, ist es jedoch tatsächlich nur die logische Konsequenz der jüdischen Verachtung alles Nichtjüdischen. (Siehe auch: Gerechter unter den Völkern)
  3. Martin Buber: Werksausgabe, Zweiter Band - Schriften zur Bibel, Kösel-Verlag, München 1964, S. 1071 f. Zit. in Beweisantrag in der Angelegenheit Horst Mahler, AG Cottbus – 73 Cs 1630 Js 5466/07 (266/07)
  4. Martin Buber: „Die Götter der Völker und Gott“ in: Otto Michel: „Arbeiten Zur Geschichte Des Spätjudentums und Urchristentums“, 1961, S. 44ff. (eingeschränkte Voransicht auf Google-Bücher)