Diskussion:Libertarismus/Archiv/2013
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Emma Goldman
Im Artikel steht gegenwärtig der Satz: »Eine beträchtliche Anzahl von Theoretikern des Libertarismus waren und sind Juden in den VSA: Ludwig von Mises, Murray N. Rothbard, Ayn Rand, Milton Friedman, David D. Friedman, Robert Nozick, Noam Chomsky, Richard Epstein, Emma Goldman, Murray Bookchin, Hillel Steiner.«
Dieses Phänomen ist für sich genommen erklärungs- und deutungsbedürftig. In der Liste scheint mir aber Emma Goldman fehl am Platze zu sein. Sie war wohl eine linksradikale Sozialistin mit anarchischen Neigungen. Wenn man das »libertär« nennt, beginnt der Begriff — über das erträgliche Maß hinaus — zu schwimmen. Emma Goldman hatte extrem starken Einfluß auf den ganz jungen Henry Miller, der ihre Reden (zu denen er als NewYorker in stundenlangen City-Fußmärschen antrabte) als tief erschütternde Erlebnisse beschreibt.
Warum das jüdische Element so vorherrscht, kann man billig erklären: Juden suchen Händler-Freiheiten und bekennen sich (ohne Rücksicht auf Verluste) zu solchen Parolen. Alles erklärt, prima. Aber natürlich gibt es tiefere Gründe, warum Menschen überhaupt ihr politisches Denken so betont sprachlich fassen und eben nicht in der Art der Monarchisten oder Aristokraten sittlich, ästhetisch und als wortlose Haltung. Warum muß man überhaupt so tun, als seien Gesellschaften und Gesellschaftsordnungen Ergebnis von Gerede und Geschwalle? Während in Wahrheit ja doch unbegriffene Kräfte, implizite Traditionen und psychische Mechanismen die entscheidenden Dinge längst vorgegeben haben (ob die Theoretiker noch quasseln oder schon nicht mehr).
Dem Ersteller Stabsdienst großen Respekt für die detaillierten Schilderungen! Erst nach Einfügung meiner Glättungen habe ich vorhin gemerkt, daß der Artikel von einer Person und von heute ist (ich habe recht schwungvoll eingegriffen, das war jedoch nicht als Kritik am Ersteller gemeint)...
~ CodexThelema 20:03, 19. Heuert (Juli) 2013 (CEST)
- Einwand zu Emma Goldman hat überzeugt – getilgt.
- Die Prominenz jüdischer Vertreter hat außer den gesuchten „Händler-Freiheiten“ m. E. 1. mit der Finanzierung libertärer und „österreichischer“ Theorien zu tun: Es kamen und kommen große Beträge für die Personen und die Institute, in denen die Theorien entwickelt werden, aus entsprechenden Finanzquellen. 2. „Jüdische Dialektik“ der Lenkerebene – „Nie alle Eier in einen Korb!“ – ist die Antwort darauf, warum das so ist: Mit dem Libertarismus hat „man“ eine Theorie von ökonomisch und gesellschaftlich vermeintlichen Good guys im Ärmel, die man zum gegebenen Zeitpunkt vielleicht als „Heil“ aufblasen und ausspielen kann. 3. Die Prägung jüdischer Theoretiker durch ihr geistiges Herkommen und die vielleicht generelle Verachtung des Staatsdenkens, dem jüdisches Denken in der Diaspora-Situation feind ist und mit dem es ohnehin nicht in eins geht.
- P. S. Das Lob für die Fassung kann ich nicht ganz annehmen, denn ich habe hier tatsächlich einmal größere Textteile, soweit sie mir brauchbar erschienen, von der Konkurrenz verwendet, denunziatorische Tendenzen herausgenommen, fehlende Aspekte eingebracht, auch den hier diskutierten Umstand. Da es ein komplexer Gegenstand ist, hätte eine komplette Neuformulierung lange gedauert und der lange entbehrte Artikel zum Libertarismus wäre noch in der Ferne. --Stabsdienst 01:01, 25. Heuert (Juli) 2013 (CEST)
Ich bin für großzügige Plünderung von WP. Es ist wahr, daß man subtiles Textverständnis dafür braucht, und daß — wie Rauhreif ja immer betont — dies Vielen leider fehlt. Trotzdem stehen dort hammermäßig gute Artikel zu meinen amerikanischen Helden, die geplündert gehören (die Illuminatus-Verfasser z.B. oder auch Vincent Gallo). Auch z.B. über den Europäer Alex Kurtagić haben wir hier immer noch keinen Artikel. Der WP-Artikel zu Alex Kurtagić wurde offenbar mehrmals schroff gekürzt! Ich habe keine Zeit, in den Versionen jenes WP-Artikels herumzustöbern, sonst hätte ich den WP-Artikel (in einer innerhalb von WP zensierten Fassung) schon längst zu uns herübergezogen. ~ Was die Verachtung des Staatsdenkens betrifft: Das ist eine dieser unterschwellig wirksamen Fehlleitungen. Peter Sloterdijk hat vor einiger Zeit einmal von »Staatsblindheit« gesprochen und sich diesen Mangel (oder diese Abirrung) eingestanden. Amerikanische Christen pflegen — in einer absurd-fanatischen Weise — Staats-Aversion, ohne zu bedenken, daß ein jüdisch-ideologischer Impuls ihnen das eingeschärft haben könnte. ~ Wie sich herausstellt, ist die Gegenwehr gegen den Modernismus und seine Krankheiten nicht zu leisten, ohne alle Tiefenebenen (die in der Politik ausgeklammert werden oder dort nur schablonenhaft aufgezählt werden) einer gründlichen Durcharbeitung zu unterziehen... ~ CodexThelema 07:51, 25. Heuert (Juli) 2013 (CEST)