Diskussion:Mönchtum
Islam / Mohammedanismus
Ich weiß daß wir hier den entsprechenden Artikel mit »Mohammedanismus« tituliert haben (wobei mir noch niemand so recht erklären konnte, warum dieser begriffliche Sonderweg nun so nötig wäre). Denn es muss m.E. immer sehr sehr gute Gründe dafür geben, wenn man solch einen zunächst trennenden sprachlichen Graben zwischen den Lesern und uns setzt. In nicht wirklich gut begründeten Fällen sollte man hingegen derartige Sonderwege immer tunlichst unterlassen – die Leser haben nämlich weiß Gott genug weltanschauliche Gräben/Vorbehalte etc. bei uns zu überwinden, wobei diese Überwindung oberste Priorität haben muss, und möglichst selten durch anderes noch erschwert werden darf. Und »Islam« ist auch keine Erfindung oder Etablierung der BRD-Phase: Schopenhauer z.B. spricht (in der 1. Hälfte des 19. Jhdts. bereits) nur vom Islam, nie vom »Mohammedanismus«. Bei anderer älterer Literatur las ich oft genug auch »Islam«. Daher verwende ich in meinen Texten auch stets nur das gängige Wort »Islam«. --Thore 16:56, 12. Hartung (Januar) 2015 (CET)
- Stimme Dir einmal mehr vollinhaltlich zu, weiß aber selber überhaupt keinen Grund, warum das so etabliert worden ist. Die Vertreter der islamfreundlichen Fraktion (Herr Soundso und andere) haben zu Recht Anstoß genommen an der NATO-Agenda und an Huntingtons Zurichtungen zum Kriege. Warum man aber nicht »Islam« sagen oder schreiben soll, ist mir unerfindlich. Schopenhauer hat sich — aber das weißt Du ja — ganz besonders verärgert über den Koran geäußert. Ich schreibe, wo immer es geht: »Koran-Anhänger«. Da ist dann klar, worum es eigentlich geht... ~ CodexThelema 17:11, 12. Hartung (Januar) 2015 (CET)
»Koran-Anhänger« anstatt z.B. »Moslem« halte ich auch für sehr gut verwendbar, da es eine völlig verständliche Wortzusammensetzung aus gängigen und bekannten Begriffen ist. »Mohammedanismus« klingt aber eben – wie leider so oft – altbacken und schrullig, ohne daß man einen sehzr überzeugenden Grund für diesen Sonderweg nennen könnte. Mit diesem Begriff tun sich übrigens weder islamfreundliche noch islamfeindliche Fraktionen (ich selbst gehöre wohl zur letzteren, allerdings hoffnungslos, da ich die jüdisch-angelsächsische Welt sogar noch stärker ablehne als den „scheußlichen“ [Schopenhauer] Islam) einen Gefallen, da sie sich damit nur ganz ohne Not ins sprachliche Abseits setzen. Hauptgrund scheint mir bei derartigen obsoleten „Gegen“begriffen das Bestreben zu sein, schnell und plakativ und auf einfache Weise als anders und neu erscheinen zu wollen, – ohne zu merken, daß man nun als absonderlich und verschroben dasteht. Wurde ja auch schon bereits bei Diskussion:Mohammedanismus diskutiert. --Thore 17:47, 12. Hartung (Januar) 2015 (CET)
Zisterzienser
Im Zisterzienser-Kapitel steht der Halbsatz:
»[...] der bekannteste Prediger des 12. Jahrhunderts war Abt Bernhard von Clairvaux (er konnte sogar Leute zum Kreuzzug begeistern, die gar nicht seine Sprache verstanden).«
Das ist eine Bemerkung, die mich stark an die katholisch-euphorischen Texte von Reinhold Schneider erinnert. Natürlich ist es in einer Feudalordnung das Allerleichteste überhaupt, vom Knecht eines Erbhofes (der vielleicht der leibliche Bruder des Erbhof-Erben ist) bis hinunter zu allen Graden von Leibeigenen, Entflohenen und kriminellem Abschaum, Enthusiastische einzusammeln, die gerne auf Abschlachtungstour gehen. Die müssen tatsächlich von einer Brüllpredigt kein Wort verstehen, es genügt vollauf die Körpersprache von Brüllprediger und Publikum, um den Schalter umzuswitchen. Der Artikeltext ist in dieser Form allzu affirmativ (wiewohl ich ihn natürlich im Nominierungsverfahren jetzt schon mit »pro« kennzeichnen werde).
Was ich insgesamt vermisse, ist eineDarlegung der Machtverhältnisse: Zur Zeit der Kirchenbauten der Romanik waren Klöster oftmals fernab von Siedlungskernen errichtet worden. Mit der gothischen Kirchenarchitektur geht einher, daß der Kirchenbesitz den Marktplätzen immer näher kommt — und schließlich das Stadtbild völlig dominiert, wie in Passau, Würzburg und anderen Städten gut abgelesen werden. Das waren jedoch jahrhundertelange Prozesse der Macht-Akkumulation, die der Artikel nicht ganz deutlich schildert! Top down lief die Christianiserung sicher vorrangig über fiskalische Weichenstellungen und über die Fürsten, aber bottom up gab es diesen bemerkenswerten Prozeß von den abgelegenen Klöstern der »Besitzlosen« hin zu den gigantischen Erbschleicher-Palästen des Barock...
~ CodexThelema 20:57, 6. Gilbhart (Oktober) 2017 (CEST)
- „... die der Artikel nicht ganz deutlich schildert“ ist artig ausgedrückt, denn er lässt das ja ganz beiseite. Ich habe das aber bewusst weggelassen, weil ich Scheu habe, derartig verflochtene und vielschichtige Prozesse – einigermaßen der Sache gerecht werdend – noch in angemessener Form (d.h. nicht in halber Buchform) hier zu erstellen. Falls du dich befähigt siehst, steht ja einem weiteren Abschnitt nichts im Wege – er sollte allerdings dann mit Bedacht geschrieben sein (da der Artikel ja evtl. demnächst ein prämierter sein könnte). --Thore 23:10, 6. Gilbhart (Oktober) 2017 (CEST)
- Bzgl. Bernhard von Clairvaux den entsprechenden Text umgeschrieben. --Thore 23:21, 6. Gilbhart (Oktober) 2017 (CEST)