Diskussion:Thoreau, Henry David
Ich kann mich des Gefühls nicht erwehren, daß dieser Herr hier Abkömmling eines gewissen kleinen Völkchens ist. Das bedeutet nicht, daß das alles Mist ist, was er geschrieben hat. Es bedeutet aber, daß man das mit ganz besonderem Bedacht lesen muß. Karl Marx hat ja auch nicht nur Mist geschrieben. Gruß Rauhreif 21:09, 1. Gilbhart (Oktober) 2015 (CEST)
Ich möchte ihn ja eigentlich gern in die Tagesrubrik setzen. Aber die Herkunft wäre dazu schon wichtig. Gruß Rauhreif 10:45, 2. Gilbhart (Oktober) 2015 (CEST)
- Wie Du weißt ist ein »Hüttenleben« — noch dazu in Wäldern — exakt dasjenige, was Juden niemals tun. Juden streben in Städte (instinktiv) und haben sich in der europäischen Geschichte nun wirklich immer nur von Stadt zu Stadt zu Stadt bewegt. (Letztes und allerletztes Haus in einer Stadt, z.B. mit dem Familiennamen »Townsend«, das ist jüdisch, Wald jedoch niemals.) Wir haben hier einen geborenen Nicht-Juden vor uns. Auch der Inhalt all seiner Werke, in denen die Position der »Transzendentalisten« erlebt und erläutert wird, ist dem Wesen nach nicht-jüdisch (d.h., wesentlich anti-materialistisch). Übrigens gehörte der kerndeutsche Pornograph Henry Miller, der als Kind um 1900 auch noch überwiegend Deutsch gesprochen hat, zu diesen »Transzendentalisten« hinzu...
- ~ CodexThelema 12:46, 2. Gilbhart (Oktober) 2015 (CEST)
Daß um 1850 auf dem Nordamerikanischen Kontinent die meisten Leute in Blockhütten und in oder an Wäldern gelebt haben, ist nun wahrlich nichts besonderes, sondern dürfte damals eher die Regel gewesen sein. Allerdings mußten 99,9% dieser Leute jagen, Fische fangen, Felder bestellen usw. Wie kommt es, daß dieser Herr hier mal eben dem Laub dabei zusehen konnte, wie es sich bunt färbt? Wie kommt es, daß das Zeugs von ihm derart verbreitet wurde? Es gab Millionen wunderbare Schriftsteller mit philosophischen Ambitionen, die heute hingegen so gut wie kein Mensch mehr kennt. Z.B. der hier: Bogumil Goltz Der hat deutlich mehr und besseres geschrieben, als der hier vorliegende Herr. Es mag sein, daß damals um 1850 der Versuch begann, eine VSA-"Nation" zu kreieren und deshalb alles mögliche von dort als wichtig erachtet wurde. Dennoch: Der Herr hier hat zwar einen französisch klingenden Namen, aber da fügt sich ein Mosaiksteinchen zum anderen in Bezug auf meine Annahme. Gruß Rauhreif 13:48, 2. Gilbhart (Oktober) 2015 (CEST)
- Die — sicher auch staatlicherseits begünstigten — Versuche, Amerika als philosophische Nation zu etablieren, sind erst sehr spät aufgegangen. Es gab Hegelianer und Kantianer drüben. Das war amerikanische Philosophie. Thomas Paine war ein Liebling nur der echten Intellektuellen, aber nicht der Bildungsfunktionäre und Akademie-Reiter. Vor Charles Sanders Pierce gibt es exzellente Dichter, aber (Paine sicher ausgenommen) tatsächlich keine amerikanische Philosohpie, die von europäischen Philosophen gelesen wurde. Deine »Annahme« ist aber wirklich seltsam: Kein Jude begibt sich freiwillig unter Cowboys oder unter Siedler auf abgelegenen Gehöften, wenn er nicht Schaufeln, Stiefel, Pferdegeschirr (oder sonstwas, das Goldschürfer oder Viehzüchter brauchen) vorrätig hat. Wo hat er es vorrätig? In einer Kleinstadt, vielleicht sogar in einem Planwagen (mit dem er rasch wieder verschwindet), aber auf gar keinen Fall in einer ungesicherten, alleinstehenden »Hütte«. Hier stimmt die Kontinuität von Rasse, Instinkt und Handlung aber wirklich mal präzise: Thoreau agiert lebenslang nie als Jude (wenn Du wortgewandtes Schreiben nicht schon »jüdisch« nennen willst)... ~ CodexThelema 14:29, 2. Gilbhart (Oktober) 2015 (CEST)
- Übrigens hat Nietzsche sich über das Umfeld seiner nach Paraguay auswandernden Schwester bitter beklagt: Die Herren seien so borniert, daß sie exakte Geldkalkulation schon »jüdisch« genannt haben — und das totale Mißraten der Kolonie wäre dann wohl »deutsch« zu nennen?? ~ CodexThelema 14:33, 2. Gilbhart (Oktober) 2015 (CEST)
- Danke für den Hinweis auf Bogumil Goltz. Allerdings ist der Lehrbuchkanon mit lauter Fragwürdigkeiten behaftet... ~ CodexThelema 14:37, 2. Gilbhart (Oktober) 2015 (CEST)
Wie gesagt: Das würde nichts an dessen Werk und Inhalt ändern. Es wäre so gut oder schlecht wie zuvor. Mich nervt nur die jüdische Mimikry. Die jüdische Persönlichkeit Martin Buber erwähnt zumindest die hier vorliegende Persönlichkeit in seinem Werk "Der Jude und sein Judentum". Leider habe ich das nicht, so daß ich nicht weiß, in welchem Zusammenhang er den Herrn hier erwähnt. Auch eine Reihe namhafter jüdischer Persönlichkeiten beziehen sich auffallend oft auf den Herrn hier. Gruß Rauhreif 16:07, 2. Gilbhart (Oktober) 2015 (CEST)
- Ja, »sich beziehen auf...« — das funktioniert prima (womöglich noch in der speziellen amerikanischen Form des »namedroppings«), kann aber demjenigen, auf den sich da »bezogen« wurde, nicht eigentlich vorgeworfen werden. Klar ist hingegen, daß mit der hartnäckigen Befehlsverweigerung, die sich ja schon im eremitischen Lebensstil zeigt, kein Staat zu machen ist. Wer notorisch ungehorsam ist, geht eben wirklich besser in den Wald, bevor er im Loch endet. Libertären gefällt das, Künstlern gefällt das, Feinden einer Kolonialmacht gefällt das auch. Was mir gefällt, ist der schöne Beweis — den Thoreau erbringt —, daß ein ungeheurer Teil von dem, was »Zivilisation« genannt wird, nur Eitelkeit, Überflüssigkeit und Geschwür ist. Das biblische »Alles ist eitel!« klingt da durch (und ich kann eben nicht alle Bibeltexte gleichermaßen verabscheuen, manche sind schon stark).
- Also, was nun?? Thoreau meiden?? Was mir ebenfalls an dem Autor gefällt, daß er Gesellschaft realistisch beschreibt. Das können die vielen Betriebsblinden kein bißchen. Man muß Menschen erst richtig satthaben, bevor man sie ohne Krampf lieben kann. Ich will nun wirklich keine »Menschheit« lieben — aber dieses tatsächlich krampflose Gefühl, nicht dem Tratschen zu folgen, nicht nachzuplappern, keine (absolut keine) Angst vor Aburteilungen und mieser Nachrede zu haben, gefällt mir enorm...
- ~ CodexThelema 16:41, 2. Gilbhart (Oktober) 2015 (CEST)
Schriftstellerphilosophen
Besseres Wort? Gruß Rauhreif 23:00, 4. Gilbhart (Oktober) 2015 (CEST)
- Für »Transzendentalisten«? Der umständlich klingende Ausdruck ist fest etabliert bei den Amis. Keineswegs von mir. Aber »Schriftstellerphilosophen« kann noch gut in den Artikel hinein... ~ CodexThelema 02:13, 5. Gilbhart (Oktober) 2015 (CEST)
Ja, genau dieses Wort wollte ich vermeiden. Man wird wohl aber mittelfristig hier in dem Artikel wohl doch nicht drumherumkommen. Gruß Rauhreif 12:26, 5. Gilbhart (Oktober) 2015 (CEST)
Gutes Buch
Gefällt mir. An einigen Stellen mußte ich regelrecht schmunzeln. Gruß Rauhreif 18:09, 25. Gilbhart (Oktober) 2015 (CET)