Dracontius, Blossius Aemilius
Blossius Aemilius Dracontius († ca. 505) war ein lateinischer christlicher Dichter der Spätantike.
Leben
Über das Leben des Dracontius gibt es nur wenige gesicherte Daten. Er lebte Ende des 5. Jahrhunderts als Advokat in Karthago und wurde vom Wandalenkönig Gunthamund wegen eines Lobgedichts auf einen fremden Fürsten seines Vermögens beraubt und eingekerkert. Außer einem an den König gerichteten Reugedicht („Satisfactio“) in Form einer Elegie und einer Anzahl kleinerer Epen über Stoffe der alten Mythologie und rhetorischen Schulübung verfasste er ein dreibändiges christliches Lehrgedicht in lateinischen Hexametern über Zorn und Gnade des rachsüchtigen jüdisch-christlichen Gottes: „De laudibus Dei“, welches zugleich eine poetische Behandlung der alttestamentarischen Schöpfungsgeschichte darstellt und etwa 100 Jahre später vom Bischof Eugenius von Toledo überarbeitet und vervollständigt wurde (der 7. Schöpfungstag wurde hinzugefügt).
In seinen Werken zeigt sich Dracontius einerseits als ein Schriftsteller von gewisser dichterischer Begabung und bedeutender Belesenheit, andererseits sind seine Schriften durch rhetorischen Schwulst geprägt.
Werksausgaben
- Friedrich Karl Vollmer (Hrsg.): Auctores antiquissimi 14: Fl. Merobaudis reliquiae. Blossii Aemilii Dracontii Carmina. Eugenii Toletani episcopi Carmina et epistulae. Berlin 1905, S. 21–228
Verweise
- Literatur von und über Blossius Aemilius Dracontius im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Dracontius, Blossius Aemilius. In: Brockhaus' Konversationslexikon, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896