Bernstein, Eduard

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Erste Weimarer Regierung: Paul Göhre, Wilhelm Dittmann, Hugo Haase, Friedrich Ebert, Eduard David, Eduard Bernstein (untere Reihe ganz rechts)

Eduard Bernstein (Lebensrune.png 6. Januar 1850 in Berlin; Todesrune.png 18. Dezember 1932 ebenda) war ein jüdischer Politiker der SPD.

Werdegang

Eduard Bernstein kam in Berlin als Sohn des Juden Jakob Bernstein und dessen Frau Johanna (geborene Rosenberg) auf die Welt. 1870 wurde er, nach einer Lehre als Bankangestellter, im Bankhaus Rothschild beschäftigt. 1872 trat er in die Eisenacher Sozialdemokratische Arbeiterpartei (SDAP) unter August Bebel ein. Bernstein gehörte zunächst zu den gläubigen Marxisten und wurde zu einem geistigen Protagonisten dieser Denkrichtung. Bernstein hatte die Schriften von Friedrich Engels – dem engsten Freund und Kampfgefährten von Karl Marx – eingehend studiert.

Seine späteren Bedenken und wachsenden Zweifel gegenüber dem marxistischen Paradigma offen auszusprechen, wagte er jedoch nicht – jedenfalls nicht, solange Engels lebte, dem er sich verpflichtet fühlte. Stattdessen wurde Bernstein im Laufe der 1880er Jahre, neben seinem Freund Karl Kautsky, zu einer Autorität auf dem Felde der marxistischen Theorie. Gemeinsam verfaßten sie das „Erfurter Programm“ der deutschen Sozialdemokraten. Für Bernstein ging es darum, dem Sozialismus (und nachfolgend dem Marxismus) aus der Gesellschaft selbst heraus unter dem Deckmantel der Bürgerlichkeit zum Sieg zu verhelfen. Dies ist eine enge Parallele zur britischen Fabian Society.

Die Demokratie war für Eduard Bernstein nicht nur ein strategisches Kampfmittel, sondern hat einen politischen Wert für sich:

„Die Demokratie ist Mittel und Zweck zugleich. Sie ist das Mittel der Erkämpfung des Sozialismus, und sie ist die Form der Verwirklichung des Sozialismus. [...] Die Demokratie ist prinzipiell die Aufhebung der Klassenherrschaft, wenn sie auch noch nicht die faktische Aufhebung der Klassen ist. [...] Und die Sozialdemokratie kann dies Werk nicht besser fördern, als wenn sie sich rückhaltlos, auch in der Doktrin, auf den Boden des allgemeinen Wahlrechts, der Demokratie stellt, mit allen sich daraus für ihre Taktik ergebenden Konsequenzen. In der Praxis, das heißt in ihren Handlungen hat sie es schließlich immer getan.“[1]

Ab 1888 befand Bernstein sich wegen der Sozialistengesetze in England, wo ihn Friedrich Engels als Nachlaßverwalter einsetzte.[2] 1901 kehrte Bernstein zurück nach Deutschland. Er gehörte dem Reichstag von 1902 bis 1907, 1912 bis 1918 und 1920 bis 1928 an.[2] 1917 trat er kurzzeitig der USPD bei, die er 1919 wieder verließ. Von 1920-1928 war er Reichstagsabgeordneter der SPD. Er war ferner ein enger Weggefährte von Friedrich Ebert.

„Kein jüdischer Parlamentarier, ausgenommen Oskar Cohn, hat so intensiv für jüdische Interessen gewirkt wie er“, schrieb das „Neue Lexikon des Judentums“ über Eduard Bernstein. Bernstein war der „Begründer des marxistischen Revisionismus“ (also des biederen Reformflügels, der allen Kommunisten bis heute so tief verhaßt ist), der sowohl das Gothaer als auch das Görlitzer Programm der SPD entscheidend beeinflußte.[2] Noch heute wird Eduard Bernstein in der SPD als „Reformer“ geehrt.

Bernstein, der 1932 in Berlin starb, hat „die Entwicklung der SPD in hohem Maße beeinflußt“.[3] Er war prozionistisch eingestellt und verfaßte seine Schrift „Vom Mittlerberuf der Juden“ aus dieser Haltung heraus.[2][4] Er war Neffe des Schriftstellers und Mitbegründers des Reformjudentums in Berlin, Aaron Bernstein.

Literatur

Werke (Auswahl)

Sekundärliteratur

  • Leszek Kołakowski: Die Hauptströmungen des Marxismus. Entstehung – Entwicklung – Zerfall; 3 Bde., Piper-Verlag, München 1977–1978, ISBN 978-3-492-02310-8

Verweise

Fußnoten

  1. Vgl. Eduard Bernstein: Die Voraussetzungen des Sozialismus und die Aufgaben der Sozialdemokratie.
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 David Korn: Wer ist wer im Judentum? - FZ-Verlag ISBN 3-924309-63-9
  3. Taddey, „Lexikon der deutschen Geschichte“
  4. Bernstein, Eduard: Vom Mittlerberuf der Juden. — In: Neue jüdische Monatshefte, Jg. 1 (1917), Nr.14, S. 397-401.