Engelmann, Emil

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Mären und Sagen für das Deutsche Haus

Emil Engelmann (Lebensrune.png 26. August 1837 in Kirchheim unter Teck; Todesrune.png 10. März 1900 in Stuttgart), war ein deutscher Theologe, Philosoph, Schriftsteller und Dichter aus Schwaben, der gegen Ende des 19. Jahrhunderts deutsche Götter- und Heldensagen sowie Märchen in neuer Bearbeitung veröffentlichte.


In einem Nachruf heißt es:

Quelle
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Engelmann, Emil, Dichter, * 26. August 1837 zu Kirchheim unter Teck in Württemberg, † 10. März 1900 zu Stuttgart. – Schon 1839 kam er nach Stuttgart, wo sein Vater, ursprünglich Apotheker, eine Schaumweinfabrik begründete. Der Jüngling bestimmte sich selbst zum Theologen, und seine Neigung zum idealistischen Stilleben hätte gewiß in der beschaulichen Existenz des Landpfarrers Befriedigung gefunden. Aber die Verhältnisse nötigten ihn, nachdem er das Gymnasium erledigt hatte, in die väterliche Fabrik einzutreten, der er, bis 1885 von einem geschäftstüchtigen Bruder unterstützt, mit Gewissenhaftigkeit, aber ohne rechte innere Freude bis an sein Ende vorstand. Ersatz für das, was er in einem seinem natürlichen Wesen nicht zusagenden Beruf entbehrte, bot ihm die Beschäftigung mit der Dichtkunst und ein harmonisches, durch eifrige Pflege der Musik verschöntes Familienleben. E. lebte mit einer Tochter Otto Elbens (s. Jahrb. IV S. 41–45) in kinderreicher Ehe. In den letzten Jahren hatte seine körperliche und geistige Spannkraft stark abgenommen; nur den Fernerstehenden erschien sein plötzliches Ende an einem Herzschlag als etwas Unerwartetes.

E. hat sein bescheidenes poetisches Talent niemals künstlich in die Höhe zu schrauben gesucht. Er war hauptsächlich Fest- und Gelegenheitsdichter von idealer Richtung. Bei der jährlich im Mai wiederkehrenden Schillerfeier des Stuttgarter Liederkranzes trug er mehr als zwanzigmal zum Gelingen des Festes sein Scherflein durch begeisterte Verse bei, die er vom Sockel des Schillerdenkmals zur wogenden Volksmenge sprach; der Liederkranz hat ihn dafür zu seinem Ehrenmitglied ernannt. Auch manches sangbare Lied hat E. gedichtet. Doch hat er nur eine Auswahl von seinen Dialektgedichten gesammelt und 1881 unter dem Titel „Aus dem Schwabenland“, zugleich mit Melodien von Ludwig Stark, herausgegeben. Ferner veröffentlichte er 1886 50 von ihm in neue Formen gebrachte alte Volkslieder unter dem Titel „Der Minnesänger“; auch sie sind mit Tonsätzen verschiedener Komponisten versehen.

Auf dem Gebiete der Epik trat E. 1893 mit einem kleinen Werkchen hervor: „Die Pfingstfahrt. Ein lustiger Sang aus dem Schwarzwald in 6 Abenteuern“ – eine gewandte Nachahmung Scheffelscher und Wölfischer Poesie ohne Eigenart. Größeres Verdienst als durch seine selbständigen Leistungen hat er sich durch seine zahlreichen Bearbeitungen von Heldenliedern und Märchen für das deutsche Haus erworben. Sein hübsches formales Talent kam ihm dabei zu statten, und wenn man auch an seine Umdichtungen nicht den strengsten Maßstab wissenschaftlich-ästhetischer Kritik legen darf, so ist darin wenigstens der passende Ton für das Volk und namentlich für die Jugend glücklich getroffen. Diese Werke E.s, durch Paul Neff und andere Stuttgarter Verleger flott ausgestattet und mit Illustrationen bedacht, erfreuen sich großer Beliebtheit und weiter Verbreitung und konnten meist wiederholt aufgelegt werden. 1878 eröffneten die „Volksmärchen und Göttersagen aus germanischer Vorzeit“ den Reigen, mit einer Neuen Folge vom Jahre 1882. Daran reihten sich „Märchenbilder aus germanischer Vorzeit“ und „Die schönsten Mären und Heldensagen der Vorzeit“. Dann machte er sich an das Nibelungenlied, das Gudrunlied, die Frithjofssage, Parzival, später auch an die Odyssee. Daneben erzählte er mehrere Bände alter Märchen in Prosa oder Versen und bearbeitete Gustav Schwabs Sagen des klassischen Altertums »in freier Auswahl« für die Jugend. So hat E. in großem Maßstab zur Popularisierung der wertvollsten poetischen Schätze unserer Nation in dankenswerter Weise mitgewirkt.

„Schwäbische Kronik“ vom 12. März 1900, Nr. 117, und vom 14. März, Nr. 121, „Staats-Anzeiger für Württemberg“ vom 12. März 1900, Nr. 59, „Das literarische Echo“ II Sp. 1027 f., Brummer, Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten des 19. Jahrhunderts (5. Ausgabe), I S. 329 und 541, Kürschners Deutscher Literaturkalender, „Zur Erinnerung an Emil Engelmann“ (Leichenreden, Nachrufe, Gedichte auf ihn).

Quelle: Anton Bettelheim: „Biographisches Jahrbuch und deutscher Nekrolog“, Band 5, 1903, S. 160f. (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!


Einige Seiten aus der Nachbearbeitung des Versromans „Parzival“ von 1888:


Werke (Auswahl)

Deutscher Sagenschatz: Bucheinband des Nachdruckes
  • Parzival – Das Lied vom Parzival und vom Gral; Nachdruck der 1888 erschienenen Ausgabe,
    Nachdruck-Verlag Leipzig 2008, ISBN 978-3-8262-0500-2 und auf google-Bücher (eingeschränkte Voransicht)
  • Das Gudrun-Lied. Für das deutsche Haus in freier Umdichtung (1892); (PDF-Datei); Nachdruck im Verlag Kessinger Publishing, ISBN 978-1162403977
  • Volksmärchen und Göttersagen aus germanischer Vorzeit, epische Dichtungen (1880); (PDF-Datei)
  • Nordland-Sagen. Nordisch-germanische Lieder und Mären für das deutsche Haus (1895); (PDF-Datei)
  • Germania’s Sagenborn. Mären und Sagen für das deutsche Haus (1897); (PDF-Datei), Nachdruck im Salzwasser-Verlag 2012, ISBN 9783846001523 (Bestellmöglichkeit)
  • Deutscher Sagenschatz (1897), als neu aufgelegter Nachdruck im Weltbild-Verlag, ASIN: B0026GUAMY
  • Das Nibelungenlied für das deutsche Haus (1885); (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar! Nachdruck im Verlag Kessinger Publishing, ISBN 978-1160567060
  • Der Minnesänger. Fünfzig alte Lieder in neuen Weisen (1886); (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar! Nachdruck im Verlag Kessinger Publishing, ISBN 978-1160748926
  • Das Zauberland. Neue Märchen für die Jugend, 1898 (Netzbuch)