Emser Depesche

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Die berühmte „Emser Depesche“ in der Geheimrat Abecken aus Ems mitteilte, daß Frankreich von Wilhelm I. eine schriftliche Verzichtserklärung der Hohenzollern auf den spanischen Thron verlangt hatte. Gekürzt veröffentlichte Bismarck diese Mitteilung und stellte damit die Pariser Politik bloß. Am 18. Juli 1870 folgte die Kriegserklärung durch Frankreich.

Die Geschichte der Emser Depesche beginnt eigentlich am 3. Juli 1870 in Spanien. Dort sollte Leopold von Hohenzollern-Sigmaringen neuer König werden, was Frankreich ablehnte. Der französische Außenminister sprach unverhohlen von einer Gefährdung des europäischen Gleichgewichts. Prinz Leopold zog zurück, doch Frankreich verlangte nun zusätzlich vom preußischen König Wilhelm I., die Hohenzollern sollten für alle Zeiten auf den Thron Spaniens verzichten. Der französische Botschafter Benedetti übersandte mit dieser Aufforderung ein Telegramm an den preußischen König, der sich zur Kur in Bad Ems aufhielt. Dieser glaubte zuvor, mit dem Rückzug des Kandidaten seines Hauses wäre die Sache erledigt und wies das Ansinnen diplomatisch-höflich ab. Dies genügte der französischen Regierung aber nun nicht mehr. Sie versuchte Preußen eine empfindliche diplomatische Niederlage beizubringen, indem sie auch für die Zukunft einen Verzicht auf den spanischen Thron forderte.

Wilhelm I. schickte wie in solchen Fällen üblich, eine Depesche an Otto von Bismarck. Bismarck strich dieses Telegramm zu einer kürzeren Presseverlautbarung zusammen und zwar so, daß die wesentlichen Punkte der Unterredung zwischen dem französischen Botschafter und König Wilhelm darin enthalten waren, ein völlig normaler Vorgang. Die Zurückweisung der französischen Erpressung erschien aber in der gekürzten Version brüsker.

Dies war der langersehnte Kriegsgrund für Frankreich, das daraufhin am 19. Juli 1870 Preußen den Krieg erklärte und somit den Deutsch-Französischen Krieg auslöste.

Bismarck schrieb später zu den Vorgängen:

Mein erster Gedanke war, aus dem Dienste zu scheiden, weil ich nach allen beleidigenden Provocationen die vorhergegangen waren, in diesem erpreßten Nachgeben eine Demüthigung Deutschlands sah, die ich nicht amtlich verantworten wollte. Dieser Eindruck der Verletzung des nationalen Ehrgefühls durch den aufgezwungenen Rückzug war in mir so vorherrschend, daß ich den Wagen schon mit dem Entschlusse verließ, meinen Rücktritt aus dem Dienste nach Ems zu melden; ich hielt diese Demüthigung vor Frankreich und seinen renommistischen Kundgebungen für schlimmer als die von Olmütz, zu deren Entschuldigung die gemeinsame Vorgeschichte und unser damaliger Mangel an Kriegsbereitschaft immer dienen werden. Ich nahm an, Frankreich werde die Entsagung des Prinzen als einen befriedigenden Erfolg escomptiren in dem Gefühl, daß eine kriegerische Drohung, auch wenn sie in den Formen internationaler Beleidigung und Verhöhnung geschehen und der Kriegsvorwand gegen Preußen vom Zaune gebrochen wäre, genüge, um Preußen zum Rückzuge auch in einer gerechten Sache zu nöthigen, und daß auch der Norddeutsche Bund in sich nicht das hinreichende Machtgefühl trage, um die nationale Ehre und Unabhängigkeit gegen französische Anmaßung zu schützen. Ich sah kein Mittel, den fressenden Schaden, den ich von einer schüchternen Politik für unsre nationale Stellung befürchtete, wieder gut zu machen, ohne Händel ungeschickt vom Zaune zu brechen und künstlich zu suchen.[1]

Literatur

Verweise

Fußnoten