Weinmann, Ernst
Ernst Weinmann ( 16. April 1907 in Frommenhausen; 20. Januar 1947 in Belgrad) war ein deutscher Zahnarzt, SS-Obersturmbannführer und der jüngste Oberbürgermeister von Tübingen zur Zeit des Nationalsozialismus. Dr. Weinmann darf nicht mit dem Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD in Bergen SS-Obersturmbannführer Dr. jur. Ernst Weimann verwechselt werden, der nach dem Krieg in Norwegen zu Tode verurteilt wurde, begnadigt und 1953 aus der Gefangenschaft entlassen wurde.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Ernst Weinmann war in der Nähe von Rottenburg aufgewachsen und zum Zahnmedizinstudium nach Tübingen gekommen. Im Alter von 20 Jahren trat er 1927 der NSDAP (Mitgliedsnr. 70.136) bei und wurde Mitglied der SA. Er war ein Mann der ersten Stunde, der sich in Rottweil und Tübingen am Aufbau der Partei beteiligte. Bis 1930 akquirierte er über 50 neue Mitglieder und wurde schließlich vom aktiven Parteidienst beurlaubt, um sein Studium beenden zu können. 1931 promovierte er mit der Arbeit „Klinische Untersuchungen über die zahnärztliche Diathermie“.
Es folgte eine rasante Parteikarriere: Der junge Weinmann war stellvertretender Kreisleiter, Ortsgruppenleiter, Fraktionsvorsitzender im Gemeinderat. Außerdem gehörte er dem Führerrat der Universität an und war Vorsitzender Ehrenrichter im Ehrenrat. 1938 trat er zur SS über (SS-Nr.: 308.173) und übernahm den Vorsitz der Tübinger Außenstelle des Sicherheitsdienstes.
Als 1939 Adolf Scheef pensioniert wurde und der Reichsstatthalter den 32 Jahre alten Ernst Weinmann zum Oberbürgermeister ernannte, gehörte der schon zu den Alten Kämpfern der NSDAP. Er wurde für zwölf Jahre im Voraus in seinem Amt bestätigt.
Zweiter Weltkrieg
Am 18. April 1941 wurde Weinmann in Belgrad als Umsiedlungskommissar mit den Befugnissen eines Ministers eingesetzt. Als Verbindungsoffizier zu den deutschen Militärbefehlshabern Serbien gehörte er zum Führungsstab der Einsatztruppe der Sicherheitspolizei und des SD. 1942 machte das württembergische Innenministerium den Versuch, Weinmann wieder zurück nach Tübingen zu holen, seine Verpflichtungen an der Südostfront bei der Germanisierung Nordsloweniens ließ dies jedoch nicht zu. Gleichzeitig organisierte er die Umsiedlung Deutscher aus Bessarabien (dem heutigen westlichen Teil Moldawiens).
1940 bis 1942 wurde Weinmann kommissarisch von dem Stadtrat Max Stockburger und anschließend bis 1944 durch den Kornwestheimer Bürgermeister Alfred Kercher vertreten. 1944 kehrte Weinmann nach Tübingen zurück, wo er zum SS-Obersturmbannführer befördert wurde. Am 17. April 1945 verließ er wiederum das Rathaus, um sich zur kämpfenden Truppe zu begeben, konnte die Alpenfestung jedoch nicht mehr erreichen. Im Allgäu wurde er von den Franzosen gefangengenommen, in einem Reutlinger Lager interniert und schließlich völkerrechtswidrig nach Jugoslawien ausgeliefert, wo die staatlich angeordnete Ermordung auf ihn wartete.
Familie
Sein jüngerer Bruder war der SS-Oberführer und Oberst der Polizei Dr. med. Erwin Weinmann.
Tod
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Weinmann an die Schergen Titos ausgeliefert, Kriegsverbrechen angeklagten, nach einem Schauprozeß gegen 21 deutsche Angeklagte vom 9.12. bis 22.12.1946 in Belgrad zum Tode (insgesamt erhielten 18 aus 21 dieses Urteil) verurteilt und im Januar 1947 durch den Strick hingerichtet.
Bildergalerie
Tübinger Oberbürgermeister Adolf Scheef (in der Kutsche rechts) mit Ernst Weinmann (Zweiter von links), Aufnahme von 1935
Stellvertreter des Führers Rudolf Heß (Mitte) und Oberbürgermeister Ernst Weinmann (rechts) auf dem Tübinger Marktplatz, links soll es sich um den späteren SS-Hauptsturmführer aus Tübingen Theodor Dannecker vom Sicherheitsdienst handeln.