Eybl, Franz

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Selbstporträt mit Hut
Ehrenhalber gewidmetes Grab auf dem Wiener Zentralfriedhof

Franz Eybl (Lebensrune.png 1. April 1806 in Wien; Todesrune.png 29. April 1880 ebenda) war ein deutscher Maler und Lithograph aus Österreich.

Leben

Franz Eybl, der am 1. April 1806 in Wien geboren wurde, stammte aus dürftigen Verhältnissen. Als er am 14. November 1816 in die vom Bildhauer Josef Klieber geleitete „Erzverschneidungs- und Kunstprofessionistenschule“ der Wiener Akademie eintrat, war sein Vater nicht mehr am Leben; er wohnte damals bei seinem Stiefvater, einem Tischlergesellen in Breitenfeld.

1817 übersiedelte Eybl in die Klasse für Landschaftsmalerei, 1820 bis 1823 vervollkommnete er sich unter den Professoren Lampi und Caucig im Zeichnen nach Antiken und dem lebenden Modell und wurde dann Schüler des Historienmalers Johann Peter Krafft. Hatte Eybl noch 1825 für einen „Cinellen spielenden Faun“ den Gundelpreis erhalten, so befreite ihn nun Kraffts lebensvoller Realismus endgültig aus den Banden des Klassizismus und führte ihn gleich seinen Mitschülern Danhauser und Ranft der um jene Zeit eben in Mode kommenden Genremalerei zu. Auch als Porträtist versuchte sich Eybl frühzeitig mit bestem Erfolge und sah darum, als er 1828 mit dem Lampi-Preis ausgezeichnet die Akademie verließ, seiner künftigen Weg bereits klar vorgezeichnet: er wollte fortan als Porträt- und Genremaler sein Brot verdienen.

Im Hause Laimgrube, Hauptstraße Nr. 184, richtete er sich ein Atelier ein und beschickte seit etwa 1850 regelmäßig die akademischen Ausstellungen bei St. Anna mit meist unterlebensgroßen Bildnissen und Genreszenen deren Themen mit wenigen Ausnahmen dem Leben des österreichischen Alpenvolkes entnommen waren. Als landschaftlichen Hintergrund wählte er dabei mit Vorliebe die Berge und Seen des Salzkammerguts.[1]

Die kühle Sachlichkeit, die Eybl in seinen Genrebildern vor allzu großer Rührseligkeit bewahrte, wirkte sich in seinen Porträts manchmal in gegenteiliger Weise aus, indem sie den warmen, menschlichen Anteil an dem Dargestellten vermissen ließ, der z. B. bei Amerling oder Danhauser so sehr anspricht. Indem sich Eybl als Bildnismaler mit derselben Liebe und Sorgfalt, die er seinen Blumenstilleben angedeihen ließ, in alle Details der Kleidung, des Schmucke oder des sonstigen Beiwerks vertiefte, schmälerte er zuweilen den Gesamteindruck, doch entschädigte dafür sein unvergleichlicher Sinn für ein harmonisches Kolorit und seine Virtuosität in der Wiedergabe des Stofflichen.

Eine ähnliche Meisterschaft bewies er auch in seiner Tätigkeit als Lithograph, die in den dreißiger Jahren einsetzte und in den vierziger Jahren ihren Höhepunkt erreichte. In ungefär 400 Steinzeichnungen verewigte er nicht nur Angehörige der bürgerlichen Kreise, sondern auch zahlreiche Mitglieder des Adels, der Geistlichkeit und des Hofes. Neben Josef Kriehuber konnte er als der meistbeschäftigte Wiener Porträtlithograph gelten. Als die Akademie im Jahre 1843 dem Fürsten Metternich eine Reihe von angesehenen Künstlern zu Mitgliedern vorschlug befand sich auch Eybls Name auf der Liste. Er wurde am 12. Mai 1843 zum „Kunstmitglied“, am 18. April 1868 zum „wirklichen Mitglied“ der Akademie ernannt.

Bei Hofe stand er schon seit langem in hoher Gunst. 1849 erwarb die Belvedere-Galerie sein Gemälde „Der Kirchgang“, 1851 mußte Eybl den jungen Kaiser für eine Militärschule in Thurn sowie für das Militärbadehaus in Baden porträtieren und im folgenden Jahre sogar sechs Miniaturporträts des Monarchen anfertigen, wofür ihm ein Honorar von 72 Golddukaten angewiesen wurde. Und da er auch im Rufe eines geschickten Gemälderestaurators stand, erfolgte am 24. Mai 1855 seine Ernennung zum Kustos der kaiserlichen Gemäldegalerie, womit ein auskömmliches Jahresgehalt und eine Dienstwohnung im Belvedereschloß verbunden war. Damit änderte sich mit einem Schlage seine ganze Lebensstellung.

Aller materiellen Sorgen enthoben, konnte er sich nun ganz seiner Lieblingsbeschäftigung, dem Restaurieren und Kopieren alter Meister hingeben, deren technische Geheimnisse zu ergründen ihn immer schon gelockt hatte. 1856 malte er sein letztes und reifstes Genrebild, den „Alten Bettler“, in der ersten Hälfte der sechziger Jahre entstanden noch einige Bildnisse; das Lithographieren hatte er schon viel früher aufgegeben. Als seine Gattin Antonia geb. Jordan am 17. Mai 1856 starb, wurde es ganz einsam um den alternden Maler. Wohl erlebte er die Freude, daß er 1857 zum I. Kustos der Galerie befördert und ihm am 2. Februar 1869 „in Anerkennung seiner vieljährigen, ersprießlichen Dienstleistung“ vom Kaiser das Ritterkreuz des Franz-Joseph-Ordens verliehen wurde. Aber außer einem kleinen Kreis von Kunstfreunden, die Eybl als gewiegten Gemäldekenner manchmal zu Rate zogen, erfuhr die Welt nichts mehr von der Existenz dieses Veteranen vormärzlicher Kunst, und als er am 29. April 1880 einer Lungenentzündung zum Opfer fiel, nahm man diese Nachricht ziemlich teilnahmslos hin.

Zehn Monate nach seinem Ableben, am 14. Februar 1881, begann die Versteigerung seines künstlerischen Nachlasses durch die Firma C. J. Wawra. Seitdem sah man nie wieder eine größere Anzahl seiner Arbeiten vereinigt.

Auszeichnungen

  • Gundelpreis
  • Gundelpreis
  • Lampi-Preis
  • Ritterkreuz des Franz-Joseph-Orden

Fußnoten

  1. Kunst dem Volk, Verlag Heinrich Hoffmann, Wien, Folge 8, August 1944