Kanzleibunker
Der Kanzleibunker (inoffiziell als Führerbunker bezeichnet, nach 1945 von den Medien im Zuge der Umerziehung aufgegriffen) ist der Bunkerkomplex in Berlin unter der Neuen Reichskanzlei, der Adolf Hitler als Führerhauptquartier diente und in dem er starb. In der Nähe des Kanzleibunkers befand sich der Fahrerbunker für die Fahrbereitschaft Adolf Hitlers.
Geschichte
Der Bunker befand sich nordöstlich der Reichskanzlei. Fünf Meter unter der Erde (davon vier Meter Stahlbeton und ein Meter Erdabdeckung) befanden sich dreißig Räume, verteilt über zwei Ebenen mit Ausgängen in die Hauptgebäude und einem Notausgang in die Gärten. Die Anlage wurde in zwei Bauphasen (bis 1936 und bis 1943) errichtet. In diesem zweiten Bauabschnitt wurden auch die Räume für Hitler geplant, die erst kurz vor dessen Einzug im Januar 1945 fertiggestellt wurden. Anders als der Vorbunker des ersten Bauabschnitts wurde der eigentliche Kanzleibunker auf Anweisung Hitlers weiter verstärkt. Der Bunker war autark, er besaß eine eigene Frischluftzufuhr, die mit entsprechenden Filtereinsätzen ausgestattet war und somit einen Giftgasangriff abwehren konnten.
Zur Stromversorgung war ein Generator mit Dieselantrieb vorhanden, dadurch herrschte in der Bunkeranlage ein hoher Geräuschpegel. Die Ausstattung im Bunker war auf Wunsch Hitlers spartanisch, man verzichtete auf Wandvertäfelungen und dergleichen. Die einzelnen Bunkerabschnitte wurden durch gasdichte Stahltüren getrennt, an den Eingängen bezogen SS-Wachen des „Führerbegleitkommandos“ (FBK) Stellung, die den Personenverkehr auf Waffen untersuchten, jeder Besucher mußte seine Waffe an der Garderobe abgeben. Die einzigen Personen, die eine Waffe im Bunker trugen, waren der Telefonist und Leibwächter Hitlers Rochus Misch und Hitler selbst.
Hitler zog sich am 16. Januar 1945 in den Kanzleibunker zurück, als die Lage in der oberirdischen Reichskanzlei durch die Terrorangriffe anglo-amerikanischer Bomber immer bedrohlicher wurde. Mit ihm bezogen sein engerer Stab, seine Adjutanten, das Führerbegleitkommando und der Reichsleiter und Sekretär des Führers Martin Bormann den Bunker. Eva Braun fuhr im Februar 1945 endgültig von München nach Berlin und bezog im Bunker neben Hitlers Zimmer zwei Räume. Im April folgten schließlich noch Joseph und Magda Goebbels mit ihren Kindern.
Rochus Misch, der Leibwächter und Telefonist Hitlers, hat über die letzten Tage im Bunker später umfassend berichtet, so daß über diese Zeit recht authentische Informationen existieren.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges versuchte die Rote Armee, den Bunker zu sprengen, hatte aber keinen Erfolg. Mit dem Abriß der Reichskanzlei wurden auch der Notausgang und der danebenstehende Turm für die Frischluftversorgung im Garten der ehemaligen Reichskanzlei beseitigt, der dadurch offengelegte unterirdische Komplex wurde zugeschüttet. Erst in den letzten beiden Jahren vor dem Fall der Berliner Mauer wurde der Bunker freigelegt und teilweise abgetragen. Die Position der Anlage ist mit einer Informationstafel an der Gertrud-Kolmar-Straße / Ecke In den Ministergärten gekennzeichnet, die vom Verein Berliner Unterwelten am 8. Juni 2006 aufgestellt wurde. Im Bereich des Bunkers liegen derzeit eine kleine Gaststätte und ein Supermarkt, der Notausgang des Bunkers im ehemaligen Garten der Reichskanzlei wurde mit einem Parkplatz überbaut.
Bildergalerie
Verbrennungsstelle Adolf Hitlers am Ort des ehemaligen Kanzleibunkers (Ansicht derzeit)
Filmbeitrag
Kurze Filmsequenz 1945 (15s)