Feuchtersleben, Ernst von

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Zeichnung von Moritz von Schwind

Ernst Freiherr von Feuchtersleben (* 29. April 1806 in Wien; † 3. September 1849 ebenda) war ein deutscher Arzt, Schriftsteller und Philosoph. Er starb bereits im Alter von 43 Jahren an einem „chronischen Unterleibsleiden“.[1]

Leben

Zu seinem Wirken heißt es:[2]

Ernst Freiherr von Feuchtersleben, geb. 29. April 1806 in Wien und gest. den 3. September 1849 ebendaselbst. Er war Arzt, Philosoph und Dichter. Indem er sein Studium namentlich der ärztlichen Seelenkunde zuwendete, hat er uns in einem ausgezeichneten Buche, in seiner „Diätetik der Seele", sein sittliches Glaubensbekenntnis hinterlassen. Als Dichter ging er vorzugsweise zu den Alten und zu Goethe in die Schule, dem er auch in einem Sonett ein Denkmal gesetzt. Unter seinen Liedern ist das bekannteste: „Es ist bestimmt in Gottes Rat, daß man, was man am liebsten hat, muß meiden“.

Andernorts heißt es über ihn:[3]

Mit Stifter vielfach verwandt, aber ein kleinerer Meister — und eine liebenswürdigere Natur steht Ernst v. Feuchtersleben (1806—1849) als letzter auf der Seite derer, die die unpolitische, antipolitische Litteratur verteidigten. Als Dichter hat er nicht viel zu bedeuten, wenn es ihm auch gelang, mit seinem frommen Resignationslied: „Es ist bestimmt in Gottes Rat“ sich in das Herz seines Volkes tief hineinzusingen. Aber als Popularphilosoph und Volkserzieher hat der Verfasser der rein, klar und freundlich geschriebenen „Diätetik der Seele“ (1838) ungeheuer gewirkt. Tausenden ist dies Buch ein Heilmittel geworden. Es kann auch heute noch gute Dienste thun gegen die Verweichlichung des Empfindungslebens, gegen den Kultus der eigenen Schwächen, gegen die billige Hypochondrie mancher Modernsten.


Kurze Einführung in Leben und Werk:[4]

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Gedichte

Abendlich.
Abendsonnenstrahlen zittern
Gold auf stille Wiesen hin,
Säuselnd spricht aus Blättergittern
Ahnung zu des Menschen Sinn.
Hoffnung dünkt uns zu vermessen,
Ahnung schwebt mit zarterm Schwung,
Hoffnung ist nur — ein Vergessen,
Ahnung ist — Erinnerung.
Hoffnung ist nur ein Vergessen,
Daß geschieht — was stets geschah;
Ahnen ist ein Fühlen; — wessen?
Was du fühlst, es war schon da.
War schon da in deines Innern
Tiefster Tiefe, halb bewußt:
Alles, alles ist Erinnern
In des Menschen tiefer Brust.


Nach altdeutscher Weise.
Es ist bestimmt in Gottes Rat,
Daß man, was man am liebsten hat,
Muß meiden;
Wiewohl nichts in dem Lauf der Welt
Dem Herzen, ach, so sauer fällt
Als Scheiden, ja Scheiden!
So dir geschenkt ein Knösplein was,
So tu es in ein Wasserglas, —
Doch wisse:
Blüht morgen dir ein Röslein auf,
Es welkt wohl noch die Nacht darauf!
Das wisse, ja wisse!
Und hat dir Gott ein Lieb beschert,
Und hältst du sie recht innig wert,
Die deine —
Es werden wohl acht Bretter sein,
Da legst du sie, wie bald! hinein;
Dann weine, ja weine!
Nur mußt du mich auch recht verstehn,
Ja, recht verstehn!
Wenn Menschen auseinandergehn,
So sagen sie: »Auf Wiedersehn!« 
Ja, Wiedersehn!


Werke (Auswahl)

Literatur

  • Max Neuburger: „Der Arzt Ernst Freiherr v. Feuchtersleben. Gedenkrede gehalten in der feierlichen Jahressitzung der K.K. Gesellschaft der Ärzte am 23. März 1906“ (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!

Fußnoten

  1. Neuburger: Der Arzt Ernst Freiherr v. Feuchtersleben, S. 40
  2. Hermann Kluge: Geschichte der deutschen National-Literatur, 1886, S. 203 (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  3. Richard Moritz Meyer: „Die deutsche Litteratur des 19. Jahrhunderts“, 1900, S. 207f. (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  4. Richard Moritz Meyer: „Gestalten und Probleme“, 1905, S. 195ff. (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!