Hebbel, Friedrich

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Christian Friedrich Hebbel (Lebensrune.png 18. März 1813 in Wesselburen, Dithmarschen; Todesrune.png 13. Dezember 1863 in Wien) war ein deutscher Dichter, Dramatiker und Lyriker.

Leben

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Friedrich Hebbel, nach einer zuerst vom „Kunstwart“ veröffentlichten photographischen Aufnahme.
Gemälde von Karl Rahl
Friedrich Hebbels Grab
Wien, Matzleinsdorfer Friedhof

Geboren zu Wesselburen in Dithmarschen, verlebte Hebbel seine Jugend in den Marschen und Meeresumgebungen seiner Heimat. Im Alter von 14 Jahren, als Schreiber seines Kirchspielvogts fungierend, entwarf er neben seinen ersten Gedichten eine ganze Reihe abenteuerlicher Pläne, die ihn aus der Enge seiner heimatlichen Verhältnisse reißen und in das große Leben der Welt und Wissenschaft einführen sollten.

Auf sein poetisches Talent machten einige Gedichte in der (von Amalie Schoppe redigierten) Hamburger „Modezeitung“ aufmerksam; man interessierte sich für ihn, und es wurden Mittel gefunden, die ihm einen längeren Aufenthalt in Hamburg und damit die Vorbereitung zur Universität ermöglichten. Hebbel widmete sich dann in Heidelberg und München philosophischen und historischen Studien. Dabei erlangte er mittels einer käuflichen In-absentia-Promotion einen Doktortitel, der aufgrund dieser Umstände jedoch keine akademische Bedeutung hat. 1839 nach Hamburg zurückgekehrt, dichtete Hebbel hier seine Erstlingstragödie: „Judith“, welcher wenig später „Genoveva“ folgte.

1843 kam Hebbel nach Kopenhagen, wurde hier vom König-Herzog seines Heimatlandes Holstein mit einem mehrjährigen Reisestipendium bedacht und ging zuerst nach Paris, wo er das bürgerliche Trauerspiel „Maria Magdalena“ (Hamburg 1844) dichtete, dann auf mehrere Jahre nach Italien. 1846 heiratete er in Wien.

Im Meisterwerk des Dichters, der dramatischen Trilogie „Die Nibelungen“, in welcher er den gewaltigen epischen Stoff als den großen Konflikt zwischen der heidnischen und christlichen Weltanschauung vollständig dramatisierte, rückte er die Gestalten Kriemhilds und Hagens in den Mittelpunkt seiner Dichtung.

Wirken

Zu seinem Wirken heißt es:

Hoffmann und Uhland hatten, als sie der Politik ihre Dienste liehen, sich dem Tatsachensinn des Jahrhunderts enge verschrieben. Friedrich Hebbel, um dessen Wiege in einem ärmlichen Maurerhaus die Nebel Dithmarschens brauten, grübelt der Zeit bis in die düstersten Stunden nach, um ihr Gesetz zu suchen und der verrätselten, wirr gewordenen Welt ein neues leitendes Licht zu finden. In seinen großen Dramen, den mächtigsten Werken seit Schiller und Kleist, steht hinter jeglichem Wort die bohrende Frage nach dem Sinn und einem notwendigen neuen Gesetz für die erschütterte Welt. Wohl lärmt die Zeit froh und tüchtig äußeren Aufstiegen zu. Doch hinter dem Lärm haucht innere Leere ihr großes Schweigen aus. In dieses Schweigen sinnt sich Hebbel hinein, ganz ins Düster, ganz ins Grau des Schicksals, das er über den Menschen verhängt glaubt. Das Leben ist tragisch und der handelnde Mensch steht dieser Tragik in Einsamkeit gegenüber. Lastend ist Hebbels Dichtung: sie erspürt die grauen, düsteren Untergründe der Zeit.[1]

Kurze Einführung

Kurze Einführung in Leben und Schaffen aus dem Buch „Deutsche Geisteshelden - Aus dem Leben deutscher Dichter“:[2]

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Tod

Vor der Beendigung seiner letzten bedeutenden Tragödie: „Demetrius“ starb Friedrich Hebbel bereits am 13. Dezember 1863 in Wien.

Zitate

  • „Es ist möglich, daß der Deutsche noch einmal von der Weltbühne verschwindet, denn er hat alle Eigenschaften, sich den Himmel zu erwerben, aber keine einzige, sich auf Erden zu behaupten, und alle Nationen hassen ihn wie die Bösen den Guten. Wenn es ihnen aber wirklich einmal gelingt, ihn zu verdrängen, wird ein Zustand entstehen, in dem sie ihn wieder mit den Nägeln aus dem Grabe kratzen möchten.“[3]
  • „Es gibt nur eine Sünde, die gegen die ganze Menschheit mit allen ihren Geschlechtern begangen werden kann, und dies ist die Verfälschung der Geschichte.“[4]

Schriften

  • Judith, 1840
  • Genoveva, 1841 (PDF-Datei)
  • Der Diamant, 1841 (PDF-Datei)
  • Maria Magdalena, 1843 (PDF-Datei)
  • Anna, 1847
  • Trauerspiel in Sizilien, 1847
  • Julia und König Peter, 1847
  • Der Schneidermeister Nepomuk Schlägel auf der Freudenjagd, 1847
  • Herr Haidvogel und seine Familie, 1848
  • Schnock, 1848
  • Herodes und Marianne, 1848 (PDF-Datei)
  • Der Moloch, 1849 – 1850
  • Der Rubin, 1851
  • Agnes Bernauer, 1851
  • Aufzeichnungen aus meinem Leben, 1854
  • Gyges und sein Ring, 1854
  • Mutter und Kind, 1857
  • Die Nibelungen, 1861 (PDF-Datei)
  • Demetrius, unvollendetes Drama
  • Requiem Seele vergiß sie nicht
  • Treue Liebe
  • Tagebücher (enthalten viele Aphorismen)
  • Der Heideknabe
  • Gedichte (PDF-Datei)

Siehe auch

Literatur

Fußnoten

  1. Karl Richard Ganzer: Das deutsche Führergesicht. 200 Bildnisse deutscher Kämpfer und Wegsucher aus zwei Jahrtausenden, Lehmanns-Verlag, München 1937
  2. C. Carstensen: „Deutsche Geisteshelden - Aus dem Leben deutscher Dichter“ (PDF-Datei)
  3. Tagebücher, 4. Januar 1860. Zit. n. 96-book.png Google-BücherFriedrich Hebbel: Sämtliche Werke, Band 4, S. 354 & 96-book.png Google-BücherFriedrich Hebbel: Sämtliche Werke, Band 4, S. 377
  4. 96-book.png Google-BücherFriedrich Hebbel, Richard Maria Werner (Hg.): Tagebuchblätter von Friedrich Hebbel, B. Behrs, 1908, S. 36