Freier

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Freier stammt aus dem Althochdeutschen und bedeutet ein Bewerber um die Liebe einer Frau, Heiratswilliger, Bräutigam oder ein Mann, der einer Frau die Ehe versprochen hat.

Erläuterung

Freien

Freien wurde gleichbedeutend mit „heiraten“ genutzt, um eine Frau zu freien bedeutet, sich um ihre Liebe hinsichtlich ihrem Einverständnis zur Ehe zu bemühen. Der Ausdruck „Auf Freiersfüßen wandeln“ ist ein anerkennender Spruch für einen Mann, der sich auf Brautschau befindet bzw. eine baldige Heirat anstrebt (Verlobter).

Ursprung

Als „Freier“ bezeichnete man zunächst im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation ab dem 12. Jahrhundert den Boten, der die Heirat vermitteln sollte, später wurde die Bezeichnung dann auf den Bräutigam selbst übertragen. Im 16. Jahrhundert wurde das „Freien“ durch Martin Luthers Bibelübersetzung in die hochdeutsche Schriftsprache eingeführt (mnd. vrīen, vrigen, mitteld. vrīen).

Bei Goethe war ein „Freiersmann“ ein Gesandter des Bräutigams in spe, der in dessen Auftrag die Braut warb (Brautwerber; nuptiarum conciliator). Bei Lessing war jemand, der „auf Freiersfüßen ging“, ein Freidenker, jemand, der „freie Gedanken“ hatte. Wenn eine Frau dem Werben oder das „Buhlen“ des Freiers oder des Freiersmanns ablehnte, wurde dies als „Korb geben“ bezeichnet.

Moderne Anwendung

In den „Fachtermini“ der Prostituierten (Huren) werden Kunden, egal ob im Bordell, in Privatwohnungen oder auf der Straße, euphemistisch „Freier“ genannt, um zu suggerieren, daß der Mann um die „Liebesdienste“ bzw. um das „Freudenmädchen“ werben würde. Mit dem irreführend-schönfärberischen Ausdruck soll verhüllt werden, dass der Kontakt des Mannes zur Frau hier gerade nicht auf Liebe, sondern auf bloße Sexualität gerichtet ist.

Sprichwörter

Generalwachtmeister Albrecht Wenzel Eusebius von Waldstein, deutscher Reichsfürst und späterer Generalissimus der Kaiserlichen Armee, wirbt beim Brautvater (Mitte) um seine zweite Frau, Isabella von Harrach zu Bruck an der Leitha; Stich nach dem Gemälde von Jacobus Leisten, 1623
  • „Am freyen liegt eines Mannes gedeyen.“[1]
  • „Bâr lang freit, krîgt zeletzt noch'n Gigak.“[2]
  • „Beim Freien ist oben das Mehl und unten sind die Kleien.“
  • „Besser freien, denn Brunst leiden.“
  • „Des Menschen Freien sein Verderben oder Gedeihen.“
  • „Es freiet sich am besten, wo der Kessel über dem Herde hängt.“[3]
  • „Freie um die Witwe, weil sie noch trauert.“
  • „Freien bringt Verderben oder Gedeihen.“
  • „Freien geht vor Leihen.“
  • „Freien geht vor Tanzen, sagte das Mädchen, und nahm einen Lahmen.“
  • „Freien ist wie Pferdekauf, Freier thu die Augen auf.“
  • „Freien un sterben gibt wunderbare Erben.“
  • „Freien und Backen hat den Teufel im Nacken.“
  • „Ungefreit, unverworren.“[4]
  • „Wer freit und siehet nicht aufs Herz, hat hintennach viel Reue und Schmerz.“
  • „Wer freit die Maid um das Kleid, verliert das Kleid und behält die Maid.“
  • „Zum Freien und Testamentmachen gehört freier Wille und gesunder Verstand.“

Zitate

  • „Man freit nicht besser und schneller als zu Zeiten des Kriegs und der Gefahr.“ — Franz von Sickingen in Goethes „Götz von Berlichingen“

Siehe auch

Fußnoten

  1. Zu finden bei Prof. Dr. med. Georg Henisch; D. h. von der Wahl seiner Gattin ist sein häusliches Glück abhängig.
  2. Gigak bedeutete zunächst in der Kindersprache eine Gans, dann ein dummer Mensch, besonders ein dummes Mädchen.
  3. Zu finden bei Karl Simrock; In einer gut eingerichteten Hauswirtschaft ist gut heiraten: „Wo der Schornstein raucht, da ist gut freien.“ Auch: Erst den Grund zu eigenem Hauswesen legen, ehe man heiratet.
  4. Simrock ergänzt: „Der Unverheirathete lernt die Unannehmlichkeiten der Ehe nicht kennen; aber er muß auch die günstigen Seiten den ehelichen und häuslichen Lebens entbehren.“