Kaiserliche Armee (HRR)
Mit Kaiserliche Armee, Kaiserliche Truppen, kurz Kaiserliche, ab 1745 römisch-kaiserlich-königlich oder kaiserlich-königlich bezeichnete man die Soldaten des römisch-deutschen Kaisers in der Frühen Neuzeit. Die Kaiserliche Armee ist zu unterscheiden von der Reichsarmee (die „Truppen des Reiches“), die nur mit Zustimmung des Reichstages eingesetzt werden konnte.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Kaiserliche Armee wurde von den Kaisern des teutschen Reiches aufgestellt. Die persönliche Truppe war mit Privilegien im ganzen Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation ausgestattet. Im Gegensatz zu den Territorien hatte der Kaiser u. a. das Recht, in den Reichsstädten Truppen zu werben.[1] Lediglich die Kurfürstentümer blieben für die kaiserliche Werbung der Soldaten ausgeschlossen. Alle anderen Territorien konnten die Rekrutierung nicht unterbinden. Der höchste Rang und Titel bei den Kaiserlichen war der eines Generalissimus'. Zuweilen wurden die Kaiserlichen auch im deutschen Bruderkampf von dem Erzherzogtum Österreich gegen Preußen und andere mißbräuchlich eingesetzt.
Schlachtenteilnahme
An folgenden Kriegen und Feldzügen nahm die Armee teil:
- Dreißigjähriger Krieg (1618–1648)
- Mantuanischer Erbfolgekrieg (1628–1631): 1629/30: Feldzüge in Piemont und der Lombardei
- Zweiter Nordischer Krieg (1655–1660): Polnischer Auxiliar-Krieg 1657–1660: 1657 Feldzug in Polen, 1658 in Polen und Holstein, 1659 in Holstein und Pommern, 1660 in Norddeutschland
- Kämpfe in Ungarn und Siebenbürgen (1658–1662)
- Türkenkrieg (1663–1664): 1663 Feldzug in Nieder-Ungarn und an der Donau; 1664 in Ober- und Nieder-Ungarn
- Unterdrückung der Magnatenverschwörung 1670 in Ober-Ungarn und an der steyerisch-kroatischen Grenze
- Kuruzenkrieg/Aufstand von Franz II. Rákóczi (1672–1682)
- Holländischer Krieg/Nordischer Krieg (1673–1679)
- Großer Türkenkrieg (1683–1699)
- Neunjähriger Krieg (1688–1697)
- Spanischer Erbfolgekrieg (1701–1714)
- Niederschlagung des Putsches Franz II. Rákóczis (1703–1711)
- Venezianisch-Österreichischer Türkenkrieg (1714–1718) Feldzüge 1716–1718
- Krieg der Quadrupelallianz (1717–1720) Feldzüge 1718–1720
- Hilfszug in Korsika (1731–1732)
- Polnischer Thronfolgekrieg (1732–1738)
- Russisch-Österreichischer Türkenkrieg (1736–1739) Feldzüge 1737–1739
- Österreichischen Erbfolgekrieg (1740–1748)
- Da die Bayern mit Karl VII. (HRR) 1742 bis 1745 die kaiserliche Reichskrone erlangten, verlor die Armee (z. B. im Zweiten Schlesischen Krieg) den Status der Kaiserlichen, das wurden nun die kurbayerischen Truppen (dies wurde auch durch neue Fahnen mit kaiserlichem Doppeladler und goldenen Abzeichen stolz kundgetan). Erst mit der Krönung von Franz I. Stephan (HRR) am 4. Oktober 1745 (spätestens mit der Anerkennung Preußens beim Dresdner Friede) erlangte die Armee wieder den Status als Kaiserliche Armee, den sie auch bis zur Niederlegung der Reichskrone 1806 behielt.
- Siebenjähriger Krieg (1756–1763)
- Bayerischer Erbfolgekrieg (1778–1779)
- Niederschlagung Horea-Aufstand in Siebenbürgen 1784
- Scheldekrieg mit Holland (1784–1785)
- Russisch-Österreichischer Türkenkrieg (1787–1792) Feldzüge 1788–1790
- Feldzug gegen die Brabanter Revolution (1789–1790)
- Erster Koalitionskrieg (1792–1797)
- Zweiter Koalitionskrieg (1798–1801)
- Dritter Koalitionskrieg (1805)
Auflösung
Mit der Niederlegung der römisch-deutschen Kaiserwürde nach dem schändlichen Frieden von Preßburg durch Franz II. 1806 endet diese Liste. Viele der Angehörigen wurden in die k. k. Armee, die Preußische Armee und in andere deutsche Heere übernommen.