Prostitution

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Deutsche Prostituierte auf einem Bett in einem Bordell

Prostitution (von lat. prostituere, sich öffentlich hinstellen) bzw. Hurerei oder euphemistisch Sexarbeit ist die weitgehend wahllose Hingabe des eigenen Körpers an Kunden (umgangssprachlich Freier) für geschlechtliche bzw. sexuelle Handlungen zu gewerblichen Zwecken. Die Prostitution kann auch zeitweilig und neben anderem Gewerbe ausgeübt werden. Die Gewerbsmäßigkeit schließt in der Regel das Anbieten des Körpers und körpernaher Intimpraktiken gegen Geld ein, kann aber auch auf andere materielle Gegenleistungen hinzielen. Die geschlechtlichen Zwecke, zu denen die oder der Prostituierte sich verkauft, können den gesamten Bereich der sexuellen Betätigungsweisen umfassen. Unterschieden werden muß freiwillige Prostitution von erzwungener.

Geschichte

Darstellung einer Badestube um 1550, in der offen der Prostitution nachgegangen wird (Kupferstich von Virgil Solis, 16. Jahrhundert)

Altertum

Schon im Altertum, so in Babylon, existierte die sogenannte Tempelprostitution. Gegen Geschenke wurden dort von Frauen sexuelle Handlungen vollzogen. In der griechischen Antike sind Prostituierte (Hetären) im heutigen Sinne bezeugt, das heißt ohne sakralen Hintergrund. Historisch sind sie bereits aus dem römischen Altertum bekannt, wo zum überwiegenden Teil Sklavinnen und Sklaven beschäftigt waren. In Pompei konnten verschiedene Bordelle freigelegt werden, der Preis für Geschlechtsverkehr lag etwa bei dem eines Brotes.

Der Frühzeit des germanisch-deutschen Mittelalters war die Prostitution so gut wie fremd; Karl der Große verbot sie völlig. Im 12. Jahrhundert wurden in Europa die ersten Bordelle urkundlich erwähnt. Seit dem 13. Jahrhundert gab es „Hübschlerinnen“ in fast allen großen und kleinen Städten. Seit der Renaissance taten sich vornehme Dirnen, die Kurtisanen, hervor.

Im Dreißigjährigen Krieg wurden die Prostituierten, die die herumziehenden Gewalthaufen der Landsknechte begleiteten auch als „Troßhuren“ genannt.

Neuzeit

Friedrich Wilhelm I. duldete in Berlin drei öffentliche Bordelle mit etwa 20 Dirnen. Unter Friedrich II. gab es um 1780 etwa 100 dieser Einrichtungen, weit mehr als tausend Frauen verdingten sich dort.[1] Nicht nur der Chronist Friedrich von Cölln[2] beklagte den allenthalben sichtbaren Sittenverfall, denn ganze Straßenzüge blieben diesem Gewerbe vorbehalten. Im Sommer galt zudem der beliebte Tiergarten als Vergnügungsort.

In den deutschen Konzentrationslagern wurden ab 1942 Lagerbordelle für männliche nicht-jüdische Häftlinge als „Sonderprämie“ eingerichtet. Der Besuch war der SS-Wachmannschaft hingegen verboten.

Durch die liberale rechtliche Behandlung der Prostitution in der BRD ist diese zu einem Sextourismusland für ganz Europa geworden, die BRD ist somit nicht nur das Sozialamt und die Melkkuh der ganzen Welt, sondern bald auch das Bordell für „die ganze Welt“; dies wird zu noch mehr Kriminalität wie etwa Menschenhandel und Zwangsprostituion führen.

Prostituierte

Straßenstrich in Rom; Huren werben um Freier.

Die weibliche Prostitution ist eine überall vorhandene Erscheinung des menschlichen Sexual- und Gesellschaftslebens. Einige Prostituierte, besonders die, die auf der Straße „anschaffen“ weisen erblich-degnerative Belastungen und eigene körperliche, seelische und charakterliche Entartungsmerkmale auf, die öfters mit einem gewissen Grad von asozialem Verhalten oder Kriminalität (z. B. Rauschgiftkriminalität) verbunden sind. Eine verhältnismäßig kleine Anzahl der Personen, die unter gleichen Umweltbedingungen leben, wenden sich der Prostitution zu und zeigen sich auch bei Änderung der äußeren Lebensumstände unbeeinflußbar. Hierin kann der Beweis für die Mitwirkung der persönlichen Anlagen bei der Zuwendung zur Prostitution erblickt werden. Die große Bedeutung der Umwelt zeigt sich darin, daß die meisten Prostituierten aus Kreisen, die sich von der Gesellschaft und Familie abgesondert halten, sowie aus bestimmten Berufskreisen stammen, und besonders darin, daß in Zeiten erschwerter Verdienst- und Arbeitsmöglichkeit in anderen weiblichen Berufen die Prostitution größeren Zustrom erfährt (Saisonprostitution).

Berufsbezeichnung

Prostituierte nennen sich selbst mit einer gewissen Selbstachtung „Huren“. Andere Bezeichnungen sind u. a. Metze, Nutte, Dirne, Straßenmädchen, Bordsteinschwalbe, Kurtisane, leichtes Mädchen, Liebesdienerin, Rotlicht-Madam, Sex-Verkäuferin, horizontale Gewerbetreibende und Bück-Freundin.

Zahlen

  • In der BRD gibt es etwa 400.000 berufsmäßige Prostituierte. Hinzu kommen noch eine Reihe von Gelegenheitsprostituierten, deren Zahl je nach Definition unterschiedlich angegeben wird.
    • Davon sind geschätzt 95 % weiblich und 5 % männlich.
    • Die Dienste der berufsmäßigen Prostituierten werden täglich von etwa 1,2 Millionen Männern in Anspruch genommen. Der Umsatz liegt heute bei über 6 Mrd. Euro im Jahr.
  • Ausübungsorte:
    • Etwa 50 bis 60 % der Dienste finden in Bordellen statt.
    • Etwa 20 % auf der Straße.
    • Der Rest als Begleithostessen, in Privatwohnungen und so weiter.

Aufgrund polizeilicher Angaben wurden für das Deutsche Reich Ende der 1920er Jahre etwa 350.000, für Berlin etwa 20.000 weibliche Prostituierte geschätzt.

Kinderprostitution

Schätzungen von UNICEF zufolge werden weltweit etwa 3 bis 4 Mio. Kinder im Rahmen von Kinderprostitution kommerziell sexuell benutzt; dabei ist die Definition von „Kind“ meist „Person unter 18 Jahren“. Prostitution von Personen unter 14 Jahren geschieht ebenfalls, ist aber sehr viel seltener.

Verarbeitung in der Literatur

In jüngster Zeit wurde das Thema Prostitution auch in der Literatur in Form sogenannter „Enthüllungsromane“ verarbeitet, bei denen die Autorinnen vorgeben, diesen Beruf ausgeübt zu haben und ihre Geschichte darstellen. Am Wahrheitsgehalt dieser Werke, die sich gut verkaufen, sind jedoch Zweifel angebracht und es liegt der Verdacht nahe, daß mit „Enthüllung“, „Skandal“ und „Tabubruch“ gezielt der Leser angesprochen werden soll. Beliebt ist hierbei das Motiv der Studentin, die knapp bei Kasse ist, und daher in das besagte Gewerbe hineinrutscht. Beispiele für solche Werke sind etwa:

  • Alexandra Aden: Und nach der Vorlesung ins Bordell: Bekenntnisse einer Kunststudentin (2008)
  • Laura D.: Mein teures Studium: Studentin, 19 Jahre, Nebenjob: Prostituierte (2009)
  • Sonia Rossi: Fucking Berlin. Studentin und Teilzeithure (2008)
  • Nora Schwarz: Lessons in Lack: Mein Leben als Domina zwischen Hörsaal und SM-Studio (2011)

Zitate

  • „Die Prostitution ist eine Schmach der Menschheit, allein man kann sie nicht beseitigen durch moralische Vorlesungen, frommes Wollen usw., sondern ihre Einschränkung und ihr endlicher Abbau setzen eine Unzahl von Vorbedingungen voraus.“Adolf Hitler[3]
  • „Wir wissen aus der Tradition, daß der Begriff ‚Hure‘, wie er in der Tora festgelegt ist, jede Frau meint, die keine Tochter Israels ist, oder die Geschlechtsverkehr mit einem Mann hatte, den sie nicht heiraten darf […]“Moses Maimonides[4]
  • „Ein immer wiederkehrendes Argument finde ich aber besonders bedenklich: Daß es linker Schwachsinn sei, dem ‚ältesten Gewerbe der Welt’ (als sei's ein besonders ruhmreiche & bewahrenswerte Traditionsbestand!) entgegenzutreten. Motto: Hat's schon immer gegeben! Ist eine anthropologische Konstante! Ja, hat es, ist es. Genauso übrigens wie die seit Jahrtausenden praktizierte Abtreibung. Frauen haben schon immer, in allen Kulturen und unter allen Umständen abgetrieben. Auch das wird kein Verbot der Welt jemals ändern. Darf man's deshalb nicht anprangern und beklagen?! Oder: Rauschgifte. Haben Menschen schon immer konsumiert, einerlei, wie hoch die Preise, wie streng die Strafen waren. Sollte man ‚Drogenhändler’ deshalb als Jobangebot in den Arbeitsämter vermitteln? Oder Dealer mit einem Sozialversicherungsausweis versehen? (Ein hübscher Rausch kann Abende retten! Denkt an die armen Seelen, die sonst so wenig vom Leben haben!)“Ellen Kositza

Siehe auch

Verweise

Literatur

  • Geoffrey Parrinder: Sexualität in den Religionen der Welt. Patmos-Verlag, Düsseldorf 2004, ISBN 3-491-69114-1 [englische Originalausgabe: London 1980]
  • Roger Willemsen / Ralf Tooten: Bangkok noir, S. Fischer, Frankfurt am Main 2009, ISBN 978-3-10-092106-2 [365 S.]
  • Tamara Domentat: ›Laß dich verwöhnen‹. Prostitution in Deutschland. Aufbau-Verlag, Berlin 2003, ISBN 3-351-02550-5
  • Felix Ihlefeld: Abenteuer Hure. Prostitution als heimliches Hobby. Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag, Berlin 2005. Zweite Auflage, ISBN 3-89602-430-2
  • Eva Julia Fischkurt: Wenn Frauen nicht mehr lieben. Patmos Verlag, Düsseldorf 1998, ISBN 3-491-72390-6

Weltnetz

Fußnoten

  1. Norbert Leithold: Friedrich II. von Preußen. Ein kulturpolitisches und bebildertes Panorama von A bis Z. Frankfurt am Main: Eichborn, 2011. S. 156 f.
  2. Friedrich von Cölln: Vertraute Briefe über die inneren Verhältnisse am preußischen Hof. Amsterdam, 1807
  3. Adolf Hitler: Mein Kampf, 22. Auflage, 1944, S. 275
  4. 96-book.png Google-BücherMoses Maimonides: The Code of Maimonides: The book of holiness, Yale University Press 1949, S. 113

    We have learned by tradition that the term ‚harlot‘ as designated in the Torah means any woman who is not a daughter of Israel, or a daughter of Israel who has had intercourse with a man whom she is forbidden to marry […]