Friedlaender, Max

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Inhaber des Roten Adlerordens[1] Geheimer Regierungsrat Professor Dr. phil. Dr. jur. h. c. Max Friedlaender um 1932; er verstarb 1934 an den Folgen eines Schlaganfalles. Die Liegezeit auf dem evangelischen Südwestkirchhof Stahnsdorf im Landkreis Potsdam-Mittelmark war 2021 abgelaufen, die Angehörigen des verstorbenen Henry Thomas Hafenmayer kauften die Grabstätte, wo dieser am 8. Oktober 2021 beigesetzt wurde.
Unterschrift mit der Eigenschreibweise „Friedlaender“, die er sich in den USA angewöhnt hatte. Die Amerikaner hatten nämlich bei Friedländer einfach das „ä“ ohne die Umwandlung in „ae“ weggelassen (Friedlander), was ihn ärgerte. Behördlich hieß er allerdings, wie sein Vater, sein Bruder und seine Kinder, bis zum Schluß offiziell „Friedländer“.

Max Julius Friedlaender (ursprünglich Friedländer; Lebensrune.png 12. Oktober 1852 in Brieg, Schlesien; Todesrune.png 2. Mai 1934 in Berlin) war ein Musikwissenschaftler und Liedforscher. Seine zutiefst vaterländischgesinnte und kaisertreue Familie väterlicherseits war zwar jüdischer Herkunft, allerdings konvertierte sie zum Christentum (wie dies auch im Falle des Kunsthistorikers Max Jacob Friedländer war) und erzog ihre Kinder evangelisch.

Werdegang

Max Friedlaender: Kommentar zu „Guten Abend, Gut Nacht“, in: „Deutscher Liederschatz. Die schönsten Weisen der alten Sammlung Ludwig Erks“

Max Friedlaender wurde 1852 in Brieg (Schlesien) als Sohn eines Tuchladenbesitzers geboren und besuchte das Gymnasium in Brieg. Er studierte in London und Frankfurt a. M. Gesang und wurde ein bekannter Sänger (Baß). In den 1880er Jahren erwarb sich der „Concertsänger in Frankfurt“ in Wien einige Schubert-Autographen und begann sich dem Studium der Musik zuzuwenden, 1887 promovierte er in Rostock zum Dr. phil. mit „Beiträgen zur Biographie Franz Schuberts“.

In der Folgezeit widmete er sich der Erforschung des deutschen Volks- und Kunstliedes und habilitierte sich 1894 an der Berliner Universität. 1903 wurde er dort zum außerordentlichen Professor für Musik berufen. Aus dieser Zeit stammt sein dreibändiges Hauptwerk „Das deutsche Lied im 18. Jahrhundert“. Nach dem Tod Rochus von Liliencrons wurde Friedlaender Vorsitzender der Kommission für das von Kaiser Wilhelm II. angeregte „Volksliederbuch für Männerchor“ (1906; im Volksmund hieß es „Des Kaisers Liederbuch“ oder kurz „Kaiserliederbuch“) und redigierte auch das „Volksliederbuch für gemischten Chor“ (1916) und das „Volksliederbuch für die Jugend“ (1930).

Die Anerkennung Wilhelms II. äußerte sich 1907[2] in der Ernennung zum Geheimen Regierungsrat. Nach einer Vortragsreise im Jahr 1909 ging Friedlaender zwei Jahre später als Austauschprofessor in die USA, hielt dort an über 20 Universitäten Vorträge und wurde von der Harvard-Universität mit einem Ehrendoktor (Dr. jur. h. c.) ausgezeichnet. In Berlin wurde Friedlaender 1918 zum ordentlichen Honorarprofessor in der Philosophischen Fakultät ernannt. Er widmete sich intensiv der Erforschung des Lebens und Werkes von Franz Schubert. Unter anderem redigierte er die Neuausgabe von Schuberts Liedern, darunter mehrere bisher ungedruckte Exemplare und machte einige, für die Biographie Schuberts wertvolle Funde.

Neue Deutsche Biographie

„Eine schöne, kräftige Baßstimme führte F. aus dem heimischen Tuchladen als Schüler des jüngeren M. Garcia (London) und J. Stockhausens (Frankfurt am Main) als Lieder-, Balladen- und Oratoriensänger auf das Konzertpodium. In Wien regte ihn der glückliche Erwerb von Schubertautographen zu seinen noch heute nützlichen Revisionen der Peters-Alben von Gesängen Mozarts, Beethovens, Schuberts, Loewes, Schumanns und so weiter an; er erwarb ohne Abitur als Schüler Ph. Spittas 1887 den Doktorgrad in Rostock mit Schubertstudien, revidierte das Kommersbuch mit Anmerkungen und kam so zur Erforschung des deutschen Volks- und Kunstliedes. Er habilitierte sich 1894 an der Universität Berlin für Musikwissenschaft und brachte es schließlich als persona grata Wilhelms II., dessen Volkslied- und Männerchorinteresse F. weckte, zum Geheimrat (1908) und Honorarprofessor (1918), auch akademischer Musikdirektor der Berliner Universität. Er wurde Sekretär, später Leiter des preußischen Volksliedausschusses, der die sogenannte Kaiserliederbücher betreute und während des 1. Weltkrieges mit dem Verband der Volkstumsvereine (→John Meier) Volksliedheftchen, auch solche landschaftlicher Art, weithin verbreitete. F. gab ferner 2 Sammlungen Goethevertonungen heraus (1896 und 1916, = Schriften der Goethe-Gesellschaft 11 und 31), und es glückte ihm der Nachweis, daß das angeblich Mozartsche Wiegenlied von B. Fließ stammt. In seinem 3bändigen Werk „Deutsches Lied im 18. Jahrhundert“ (1902) wies er unter anderem Valentin Rathgeber als Herausgeber des Augsburgischen Tafelkonfekts nach. Anderes (W. von Zuccalmaglio) ist seither widerlegt worden. Gleichwohl bleiben F. große Verdienste: er hat durch hunderte von lebensvollen Vorträgen die Liebe zu den Klassikern des deutschen Liedes im gebildeten Publikum vertieft. In der Musikwissenschaft hat er manches Seitengebiet anregungsvoll gefördert, das bei den großen, philologisch sattelfesteren Meistern zu kurz gekommen ist, zumal in Grenzgebieten zur neueren Germanistik und Folkloristik; auch zur lebendigen Musikpraxis hat F. allzeit Fühlung gehalten. Sein Aufsatz etwa über Grundsätze musikalischer Editionstechnik (1922) oder die Forschung zur Vorgeschichte der Schubertschen Müllerlieder (Deutsche Rundschau 73, 1892, S. 301-07) behielten bis heute ihren Wert.“[3]

Familie

Charlton Heston, Mark Keuning, Viveca Lindfors und Franz Röhn (als Lichtbildner) im Spielfilm „Stadt im Dunklen“ (1950)

Max war der Sohn des Kaufmanns sowie Stadtrates Heinrich Friedländer und dessen protestantische Frau Marie, geb. Ölsner. Sein Bruder war der bekannte, wenngleich viel zu früh verstorbene Pathologe und Pionier der Bakteriologie (1882 entdeckte er die bakterielle Ursache der Lungenentzündung) Dr. med. Carl Friedländer. Bruder Gustav (1854–1855) verstarb im Kindesalter. Wie das Verwandtschaftsverhältnis zum Rechtswissenschaftler Heinrich Friedlaender (Lebensrune.png 13. Juli 1885 in Brieg; Todesrune.png 27. Oktober 1959 in Frankfurt am Main) war, ließ sich nicht ermitteln.

Ehe

Friedländer war mit der Pianistin Alice Politzer (1864–1949) verheiratet, Tochter des Ohrenarztes und Professors der Medizin Adam Politzer aus Wien, und hatte mit ihr drei Söhne. Auch seine Kinder wuchsen in evangelischer Erziehung auf. Sohn Franz Heinrich Adam Gerhard (1896–1989), der später das Pseudonym „Franz Röhn“ verwendete, wurde Wissenschaftler, Sohn Reinhold war als Reserveoffizier vor dem Feind geblieben.

Sohn Reinhold

Reinhold Wolfgang Karl Max (Lebensrune.png 22. November 1898 in Charlottenburg) trat nach dem Kriegsabitur freiwillig dem Deutschen Heer bei, wurde Leutnant der Reserve und war am 28. Oktober 1918 als Führer der 3. Batterie/Feldartillerie-Regiment Nr. 31 an der Westfront gefallen. Die Eltern haben erst vier Monate später vom Heldentod des Sohnes erfahren (Preußische Verlustliste Nr. 1377 vom 28. Februar 1919).

Sohn „Franz Röhn“

Franz Heinrich Adam Gerhard Friedländer wurde am 6. Oktober 1896 in Berlin geboren. Er studierte Kunstgeschichte, Archäologie und Germanistik und promovierte mit der Dissertation „Die Graphik des Giovanni Benedetto Castiglione“. Als Reserveoffizier nahm er am Ersten Weltkrieg teil. Ab 1919 verwendete er den Künstlernamen „Franz Röhn“ (in den USA auch: Roehn). 1936 siedelte er in die USA um, wo er als Friedländer-Röhn oder Röhn-Friedländer geführt wurde.

1944 nahm er die VS-amerikanische Staatsbürgerschaft an, die politische Verfolgung Deutscher in den USA hatte den Höhepunkt erreicht. Er arbeitete anfangs als Lichtbildner, später als Schauspieler. Bekannte Filme. in denen er mitwirkte, waren „Dark City“ (1950), „Tobor the Great“ (1954), Captain Midnight (1954) und „Mike Hammer“ (1958). 1961 kehrte er nach Deutschland zurück und ließ sich in Gauting bei München nieder. Dort starb er unverheiratet am 12. Oktober 1989.

Schriften (Auswahl)

  • Hirtenmusik
    • Bei der Hirtenmusik handelt es sich wahrscheinlich um eine (bis heute ungedruckte) Komposition des noch jüngeren Max Friedländer. Nach Aufgabe seiner viel versprechen­den Sängerkarriere zugunsten der musikwissenschaftlichen Forschung scheint auch das eigene Komponieren in den Hintergrund getreten zu sein.
  • 1885: 100 Deutsche Volkslieder
  • 1887: Beiträge zur Biographie Franz Schuberts
  • 1892: Mozarts Wiegenlied, in: „Vierteljahresschrift für Musikwissenschaft“, Nr. 8, S. 275–285
  • 1896: Kleine Blumen, kleine Blätter (mit Erich Schmidt), in: „Archiv für das Studium der neueren Sprachen“, 50. Jahrgang, 97. Band, S. 1–16
  • 1902: Das deutsche Lied im 18. Jahrhundert, 2 Bände
  • 1920: Deutscher Liederschatz. Die schönsten Weisen der alten Sammlung Ludwig Erks. Neu bearbeitet, durch hundert Lieder vermehrt und mit ausführlichen Anmerkungen, Leipzig (um 1920)
  • 1922: Brahms’ Lieder. Einführung in seine Gesänge für eine und zwei Stimmen

Literatur

Fußnoten

  1. Deutscher Ordens-Almanach, 1908, S. 405
  2. Verleihung des Titels Geheimer Regierungsrat an Prof. Dr. Max Friedlaender, 1907, in: Universität Berlin, Bd. 18, Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz,
  3. Friedländer, Max, in: Neue Deutsche Biographie 5 (1961), S. 455