Staps, Friedrich
Friedrich Staps (auch Stapss, Stepß oder Stapß; 14. März 1792 in Naumburg an der Saale; 16. Oktober 1809 bei Wien erschossen) war ein deutscher Kaufmannslehrling und Patriot, der als Beitrag zur deutschen Erhebung einen Attentatsversuch auf den Tyrannen und selbsternannten „Kaiser aller Franzosen“ Napoleon I. unternahm.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Er wurde als Sohn des Pfarrers der Othmarskirche in Naumburg geboren, der ihn mit 14 Jahren zu einer kaufmännischen Lehre nach Erfurt schickte. Die Kriegsereignisse, vielleicht die Niederlage der österreichischen Armee gegen die französischen Truppen in der Schlacht bei Wagram am 5. und 6. Juli 1809, die bis zu 80.000 Soldaten den Tod brachte, müssen eine Politisierung bei Friedrich Staps bewirkt haben. Ende September 1809 schickte er seiner Mutter einen Abschiedsbrief, borgte sich Geld und besorgte sich einen Reisepaß.
Über Ilmenau, Bayreuth und Regensburg gelangte Staps nach Wien, wo Napoleon auf Schloß Schönbrunn residierte. Von französischen Soldaten in seiner Herberge erfuhr er näheres dazu und schaute sich am 8. Oktober die Parade der Besatzungstruppen an. Danach kaufte er in Wien in einem Laden ein Küchenmesser und ließ beide Seiten der Klinge scharf und zu einer Spitze schleifen. Am Mittag des 12. Oktobers, als Napoleon anläßlich einer weiteren Parade mit großem Gefolge die Freitreppe des Schlosses herabschritt, drängte Staps sich mit dem Messer in einer Schriftrolle verborgen bis auf zwei Schritte an den Kaiser heran. Dann wurde er festgehalten und durchsucht, wobei man das Messer fand. Daraufhin wurde er verhaftet.
Bei einem Verhör bekannte er ohne Zögern, daß er den Tyrannen hatte töten wollen. Als Napoleon davon erfuhr, ließ er ihn vorführen und befragte ihn persönlich. Dabei bekannte Staps, daß er ihn töten wollte, weil er das Unglück seines Landes verschuldet hat und daß er bei einer Begnadigung wieder versuchen würde, ihn zu töten. Staps wurde zum Tode verurteilt und am 16. Oktober hingerichtet.
Der Attentatsversuch wurde verschwiegen und die Akten darüber kamen auf Befehl Napoleons ins französische Nationalarchiv. Erst als Napoleons Macht 1814 gebrochen war, konnten die Nachforschungen der Angehörigen und Freunde über Staps Verbleib beginnen. Sein Vater gab 1821 eine Anzeige im Naumburger Kreisblatt auf, daß sein Sohn Fritz „ein freiwilliges Opfer deutscher Vaterlandsliebe“ gewesen sei, der 1809 in Schönbrunn sein Grab fand.
In einer Nachricht, die er seinen Eltern in Naumburg hinterließ, schrieb er:
- „Fort muß ich, um Tausende von ihrem Verderben, vom Tode zu retten, und dann selbst zu sterben. Was und wie ich es tun will, darf ich selbst Ihnen nicht entdecken.“[1]
Literatur
- Friedrich Gottlob Staps: Friedrich Staps. Erschossen zu Schönbrunn, bei Wien, auf Napoleons Befehl im Oct. 1809, 1843 (PDF-Datei)
- Ernst Borkowsky: Das Schönbrunner Attentat im Jahre 1809 nach unveröffentlichten Quellen; in: Die Grenzboten › Jg. 57, 1898 › Viertes Vierteljahr. (Netzbuch)
- Theodor Bitterauh: Friedrich Stepß und das Schönbrunner Attentat auf Napoleon I.; in: Die Grenzboten › Jg. 69, 1910 › Drittes Vierteljahr. (Netzbuch)
- Vaterlandsliebe./ Tagebuch des Friedrich St .../ aus Achtzehnhundert und Neun./ Mit Bemerkungen/ des jungen Herrn von S ..../ Herausgegeben von Leopold Schefer, Stuttgart Hallberger’sche Verlagshandlung 1836
- Walter von Molo: Friedrich Staps. Ein deutsches Volksstück in vier Aufzügen, 1918 (PDF-Datei)