Ghibellinen und Guelfen

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Ghibellinen oder auch Waiblinger waren im Mittelalter in Italien seit der Zeit der Staufer die Anhänger des römisch-deutschen Kaisers, im Gegensatz zu den Guelfen (oder Welfen), der dem Kaiser feindlichen Parteigänger des Papstes. Die Namen kamen jedoch erst im 13. Jahrhundert auf, angeblich 1215 in den Parteikämpfen von Florenz, und sind in Deutschland nie gebräuchlich gewesen.

Geschichte

Der blutige Kampf dieser beiden Parteien, der besonders heftig in Oberitalien wütete und die Bürger fast aller größeren Städte fortwährend in zwei sich feindselig gegenüberstehende Lager teilte, dauerte fast das ganze spätere Mittelalter hindurch an, und die Parteinamen erhielten sich in Italien, wenn auch die Anwendung derselben bereits durch Papst Benedikt XII. 1334 bei Strafe des Kirchenbanns verboten worden war. Als Symbol hatten die Ghibellinen eine weiße Rose oder eine rote Lilie, die Guelfen einen Adler, der einen blauen Drachen, dessen Haupt anstatt der Krone mit einer Lilie geschmückt war, mit seinen Klauen zerriß.

Der Adel stand zumeist auf Seiten der Ghibellinen, während die mächtigen Großkaufleute sich eher mit den Guelfen verbündeten. Von Guelfen beherrschte Städte waren neben anderen Bologna, Genua, Mantua, Orvieto und Perugia. Ghibellinisch waren u. a. Assisi, Cremona, Pisa, Siena und Spoleto. Wechselnder Zugehörigkeit waren Florenz, Mailand, Padua, Parma und Verona.

Später wurden die Namen in Italien auch für Gegensätze üblich, die mit ihrer ursprünglichen Bedeutung nichts zu tun hatten; häufig, zum Beispiel in Florenz, wurde der Adel als ghibellinisch und die Volkspartei als guelfisch bezeichnet. Erst im 14. Jahrhundert kamen die Namen mehr und mehr außer Gebrauch.

Herkunft der Bezeichnungen

Die Herkunft der beiden Bezeichnungen ist unsicher. Nach italienischem Bericht sollen sie von zwei deutschen Brüdern in Pistoia, Guelf und Gibel, herzuleiten sein, von denen es jener mit der päpstlichen, dieser mit der kaiserlichen Partei gehalten habe. Dies ist gewiß unrichtig. Ebensowenig verbürgt ist die spätere deutsche Erzählung, daß 1140 in der Schlacht bei Weinsberg zwischen König Konrad III., dem Staufer, und dem Herzog Welf VI. im Heer des ersteren „Hie Waiblingen“ (staufisches Hofgut im Remstal), im Heer des letzteren aber „Hie Welf“ der Schlachtruf gewesen sei, und daß beides sodann die Parteibezeichnungen geworden seien. Nach dem katholischen Kirchenhistoriker Johann Nepomuk Sepp ist der Name aus „Gibello“ entstanden, mit welchem Wort die Araber in Sizilien den Namen Staufer übersetzten.

Siehe auch

Literatur

  • Hans-Dietrich Sander:
    • Der ghibellinische Kuß, Arnshaugk, 2016, ISBN 978-3944064345 [208 Seiten]
    • Politik und Polis, hrsg. von Heiko Luge, Arnshaugk, 2016, ISBN 978-3944064352 [271 Seiten]

Verweise