Giftpilz

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Pfeil 1 start metapedia.png Für das 1938 erschienene Kinderbuch „Der Giftpilz“ siehe Giftpilz (Buch)
Giftpilz

Giftpilze sind Pilze, die nach Verzehr, oder auch falscher Zubereitung beim Menschen gesundheitliche Schädigungen bis hin zum Tod zur Folge haben können.

Seit 1980 hat in Deutschland die Anzahl der durch Pilzvergiftungen ums Leben gekommenen Menschen kontinuierlich abgenommen[1]. Etwa viermal mehr Menschen werden in Deutschland pro Jahr vom Blitz erschlagen, als an einer Pilzvergiftung sterben. In neun von zehn Fällen sind Knollenblätterpilze in ihren verschiedenen Abarten (Amanita phalloides, A. verna, A.virosa) die Verursacher der Pilzvergiftungen, die aufgrund einer Verwechslung mit eßbaren Pilzen (z.B. Grünlingen, Champignons usw.) verzehrt wurden. Früher endete ein Drittel der Knollenblätterpilz- Vergiftungen tödlich, nach Anwendung neuester Erkenntnisse zur Wirkung der Amanitine und Entwicklung neuer Behandlungsmethoden konnte die Todesrate auf 10% gesenkt werden.

In den restlichen Fällen verteilen sich die Verursacher von Pilzvergiftungen auf die Gattungen der Haarschleierlinge (Cortinarius), Trichterlinge (Clitocybe), Rißpilze (Inocybe) und andere Arten.

Einteilung der Giftpilze

Die Einteilung von Giftpilzen kann anhand verschiedener Kriterien erfolgen. Mögliche Ordnungskriterien wären beispielsweise die auftretenden Symptome, aber auch die Gruppierung anhand der in den Pilzen enthaltenen Wirkstoffe und deren Wirkungen ist möglich.

Latenzzeit

Bedeutsam ist auch die Länge der Latenzzeit zwischen der Einnahme der Pilzmahlzeit bis zum Auftreten der ersten Symptome. Allgemein läuft eine Vergiftung um so glimpflicher ab, je kürzer diese ist.

  • Kurze Latenzzeit: zwischen ca. 30 min und 4 Stunden, Pilzgifte werden im Fall von Durchfall und Erbrechen zeitig aus dem Körper ausgeschieden, es folgt meistens die vollständige gesundheitliche Wiederherstellung.
  • Lange Latenzzeit: 6-8 Stunden bis einige Tage, Pilzgifte erreichen die Leber und die Nieren.
  • Sehr lange Latenzzeit: bis zu einigen Jahren. So enthält zum Beispiel der Kahle Krempling (Paxillus involutus) ein hitzebeständiges Mutagen. Der Pilz wurde oftmals über Jahre als Speisepilz verzehrt, bis nach Jahren oder bei häufig wiederholtem Verzehr Vergiftungen bis hin zu Todesfällen auftraten.

Einteilung anhand der auftretenden Vergiftungssymptome

Vergiftung des Verdauungssystems

Kahler Krempling - Vergiftungserscheinungen mitunter erst nach Jahren.

In diese Gruppe fallen Pilze, deren Gifte auf Verdauungsorgane wirken, ohne im allgemeinen bleibende Schäden zu hinterlassen. Man bezeichnet dies auch als so genanntes Gastrointestinales Syndrom. Folgen des Verzehrs sind rasch einsetzende Übelkeit, Durchfall, Bauchschmerzen oder Erbrechen. Die Giftwirkung ist nicht zu unterschätzen! Schwache Personen können auch an Vertretern dieser Gruppe zu grunde gehen! Vertreter unter den Magen-Darm-Giftpilzen sind u.a.

Vergiftung des Nervensystems

Fliegenpilz

In diese Gruppe gehören Pilze mit ausgesprochen neurotroper Wirkung (besondere Wirkung auf das Nervensystem). Die wichtigsten Vertreter dieser Gruppe sind die Pustelwulstlinge (Fliegenpilz und Pantherpilz) und gewisse Risspilze und Trichterlinge.

Die Nervengifte sind u.a. Ibotensäure, Muscazon, Muscimol, Muscarin, Muscaridin und andere. Die neurotropen Wirkungen können bereits eine Stunde nach dem Verzehr eintreten. Meißt kommt es zu Schweißausbrüchen, Sehstörungen, Herzklopfen und Atemnot, später Zuckungen und Delirium. Das Muscaridin bewirkt starke zentrale Erregungen mit rauschartigen Aufregungs- und Verwirrungszuständen, Heiterkeit, Lustigkeit, gehobene Stimmung, Weinen, Lachen, Tobsucht, lebhafte Träume, Sinnestäuschungen, Schwindel und Taumel. Die Verwirrung kann zu Halluzinationen führen. In alter Zeit sagte man, jemand habe närrische Pilze gegessen, wenn die Erscheinungsformen zu Tage traten. Bei extremen Wutzuständen nach dem Genuss, sprach man von der „Berserkerwut“. Auf das Erregungsstadium folgt ein narkoseähnliches Lähmungsstadium mit längerem tiefen Schlaf, Bewußtlosigkeit und großer Erschöpfung. Gewöhlich ist der Betroffene am folgenden Tag wieder außer Gefahr. Der Pantherpilz enthält die genannten Gifte in besonders hoher Konzentration und ist deshalb gelegentlich für Todesfälle verantwortlich.[2] [3]

Wichtige Vertreter:

Verursacher dauerhafter Schäden an inneren Organen

Kegelhütiger Knollenblätterpilz, tödlich giftig.

In diese Gruppe gehören Vertreter deren Verzehr ohne ärztliche Hilfe unweigerlich zu dauerhaften Schädigungen an inneren Organen führen. Vorwiegend sind Leber und Nieren betroffen. Nicht selten führt der Verzehr zum Tod.

Zu den hepatropen Giftpilzen (Schädiger der Leber) gehören in erster Linie sämtliche Knollenblätterpilze, allen voran der Grüne Knollenblätterpilz und seine weißen Varietäten. Gifte sind ringförmig aufgebaute Eiweiße, so genannte Cyklopeptide. Aufgrund ihrer chemischen Struktur werden die Wirkstoffe durch Kochen oder Braten nicht unwirksam. Darunter fallen zum Beispiel das Amanitin und das Phalloidin. Diese Gifte sind besonders heimtückisch, da die ersten Symptome wie Übelkeit, Erbrechen und Dauerdurchfall erst 4 - 12 (bis zu 40) Stunden nach dem Verzehr auftauchen. Die Organe können in dieser Zeit schon irreversibel geschädigt sein.

Die Frühjahrs-Lorchel enthält das wasserlösliche Zellgift Gyromitrin, das sowohl Leber, als auch Nieren angreifen kann. Ein Spruch aus alter Zeit kann dabei helfen, den Giftpilz von der essbaren Speise-Morchel zu unterscheiden:

„Die Morchel mit dem M wie Magen, kannst du auf jeden Fall vertragen. Die Lorchel mit dem L wie Luder, ist immer ein ganz gift'ger Bruder.“

Wichtige Vertreter:

Kuriositäten

Der Pantherpilz (Amanita pantherina), der vorzugsweise auf Sandböden im Norden Deutschlands sein Vorkommen hat, ist auch als „Sachsenschreck“ bekannt. Den Namen bekam er dadurch, weil viele sächsische Urlauber diesen Giftpilz mit dem genießbaren Grauen Wulstling (Amanita spissa) verwechseln und oftmals in die Krankenhäuser der Urlaubsregionen eingeliefert werden. [4]

Quelle

Verweise

Fußnoten

  1. http://www.pilzfreundetreff.de/html/pilzvergiftungen.html
  2. Michael/Henning. Handbuch für Pilzfreunde. Band 1. VEB Gustav Fischer Verlag Jena 1958.
  3. Gerhardt Ewald. Pilze. BLV Buchverlag GmbH & Co. KG. Münschen 2008.
  4. http://www.freiepresse.de/SPECIALS/SPECIAL10/1056586.php