Milchlinge
Die Gattung der Milchlinge (Lactarius) bildet innerhalb des Pilzreiches gemeinsam mit der Gattung der Täublinge die Familie der Täublingsartigen.
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Die Milchlinge haben meist trichterförmig vertiefte Hüte in gedeckten Farben, brüchiges Fleisch und keine Splitterlamellen wie ihre farbenfrohe Verwandtschaft, die Täublinge. Wichtigstes Kennzeichen der Milchlinge ist die Milch, die bei Verletzungen des Fleisches durch Schnitt oder Bruch aus diesem austritt und gleichzeitig ein wichtiges Bestimmungsmerkmal dieser Pilze ist. Man ritzt mit einem Fingernagel ein paar Lamellen an und fängt die sich bildenden Milchtröpfchen mit einem weißen Taschentuch auf, um die Farbe der angetrockneten Milch zu bestimmen (nach frühestens einer Stunde) .
Hut
Hutoberfläche meist in gedeckten Farben (bräunlich, rotbraun, olivbraun usw.) eingefärbt. Ausnahme ist der Wollige Milchling, der weiß gefärbt, zumeist aber mit der Streu, aus der er hervor wächst, beladen ist.
Lamellen
Lamellen angewachsen, mehr oder weniger herab laufend. Die Lamellenfarben reichen von cremefarbenen Tönen bis hin zu Tönen in der Hutfarbe des Pilzes.
Fleisch
Das Pilzfleisch ist querbrüchig, ähnlich den Täublingen.
Stiel
Stiel meist in Hutfarbe, querbrüchig.
Geruch
Der charakteristische Geruch einiger Milchlinge (Heringsgeruch beim Brätling, Maggigeruch beim Bruchreizker) ist ein wichtiges Bestimmungsmerkmal.
Milch
Die Milchlinge sondern bei Verletzungen eine weiße oder farbige, seltener eine wasserklare Milch ab, die sich an der Luft nach einiger Zeit noch verfärben kann. Die Farbe der angetrockneten Milch kann bestimmt werden, indem mit einem weißen Taschentuch einige Tropfen der Milch aufgefangen werden und nach einigen Minuten bis einer Stunde die Farbe der angetrockneten Milch bestimmt wird.
Wissenschaftlicher Artname | Deutscher Artname | Farbe der frischen Milch | Farbe der angetr. Milch |
---|---|---|---|
Lactarius acris | Rosaanlaufender Milchling | weiß | rosa (schnell verfärbend) |
Lactarius blennius | Graugrüner Milchling | weiß | graugrün |
Lactarius camphoratus | Kampfermilchling | wässrig weißlich | weißlich |
Lactarius controversus | Weidenmilchling | weiß | weiß |
Lactarius deliciosus | Edelreizker | orangerot | orangerot |
Lactarius deterrimus | Fichtenreizker | orangerot | grünlich |
Lactarius fuliginosus | Rußbrauner Milchling | weiß | rosa |
Lactarius glyciosmus | Bleicher Duftmilchling | weiß | weiß |
Lactarius helvus | Bruchreizker | wässrig | farblos |
Lactarius hepaticus | Leberbrauner Milchling | weiß | gelb |
Lactarius hortensis | Haselmilchling | ||
Lactarius hygrophoroides | Weitblättriger Milchling | weiß | weiß |
Lactarius lacunarum | Pfützenmilchling | weiß | gelb (langsam verfärbend] |
Lactarius lignyotus | Mohrenkopf | weiß | rosa (langsam verfärbend) |
Lactarius mitissimus | Milder Milchling | weiß | weiß |
Lactarius pallidus | Bleicher Milchling | weißlich | weißlich |
Lactarius piperatus | Pfeffermilchling | weiß | olivgrün |
Lactarius quietus | Eichenmilchling | cremefarben | cremefarben |
Lactarius rufus | Rotbrauner Milchling | weiß | weiß |
Lactarius salmonicolor | Lachsreizker | rot-orange | rotbraun |
Lactarius sanguifluus | Blutreizker | blutrot | grün |
Lactarius subdulcis | Süßlicher Milchling | weiß | weiß |
Lactarius theiogalus | Kleiner Flattermilchling | weiß | gelb (30 Sekunden) |
Lactarius torminosus | Birkenreizker | weiß | blaßgelb |
Lactarius trivialis | Nordischer Milchling | weiß | grünlich beige |
Lactarius turpis | Olivbrauner Milchling | weiß | grünbraun- schwärzlich |
Lactarius vellereus | Wolliger Milchling | weiß | braun |
Lactarius vietus | Graufleckender Milchling | grau | grünlich |
Lactarius volemus | Brätling | weiß | blaßbraun |
Lebensweise
Die Ordnung beinhaltet sowohl saprophytisch lebende Vertreter als auch Mykorrhizapilze.
Giftigkeit/ Eßbarkeit
Die Gattung der Milchlinge beherbergt nur wenige, aber ausgezeichnete Speisepilze, wie den Edelreizker oder den Brätling. Es gibt jedoch keine stark oder gar tödlich giftigen Vertreter in dieser Pilzgattung. Einige Arten, z.B. Birkenreizker, Rotbrauner Milchling und Fichtenreizker lassen sich nach Vorbehandlung verwerten.
In nord- und osteuropäischen Ländern werden eine Vielzahl scharf schmeckender, eigentlich ungenießbarer Milchlinge und Täublinge für den menschlichen Verzehr aufbereitet. Die Methoden hierfür (Einsalzen und Silieren von Pilzen) sind jedoch zeit- und arbeitsaufwendig und lohnen nur bei massenhaftem Anfall von Pilzen und für den Fall, daß man auf dieses zusätzliche Nahrungsangebot angewiesen ist.
Systematik
- Reich Pilze (Fungi)
- Stamm Basidienpilze (Basidiomcota)
- Klasse Ständerpilze (Basidiomycetes)
- Ordnung Sprödblättler (Russulales)
- Familie Täublingstrüffelartige (Elasmomycetaceae)
- Familie Täublingsartige (Russulaceae)
- Gattung Milchlinge (Lactarius)
- Gattung Täublinge (Russula)
- Ordnung Sprödblättler (Russulales)
- Klasse Ständerpilze (Basidiomycetes)
- Stamm Basidienpilze (Basidiomcota)
Quelle
Literatur
- H. Dörfelt, G. Jetschke: Wörterbuch der Mycologie. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg-Berlin 2001, ISBN 3-8274-0920-9.
- E. Gerhardt: Pilze. Verlag BLV, München 2006, ISBN 978-3-8354-0053-5.