Fliegenpilz

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Fliegenpilz
Amanita muscaria
Fliegenpilz3.jpg
Reich  Pilze Fungi
Stamm  Basidienpilze Basidiomycota
Klasse  Ständerpilze Basidiomycetes
Ordnung  Blätterpilze Agaricales
Familie  Dachpilzartige Pluteaceae
Gattung  Wulstlinge Amanita
Art  Fliegenpilz Amanita muscaria
Unterarten  Roter Fliegenpilz
  • var. muscaria
  • var. aureola
Erstbestimmer  (L.) LAM.
Jahr  1783

Der Fliegenpilz (Amanita muscaria) aus der Gattung der Wulstlinge (Amanita) ist einer der bekanntesten Pilze überhaupt. Der schöne Pilz ist dadurch gekennzeichnet, daß sein Stiel einen Ring trägt, der aus den Resten des Häutchens (Velum) besteht, das die sporentragenden Lamellen des aufwachsenden Pilzes schützte. Reste dieses Häutchens schmücken zumeist als weiße Flecken den wunderschönen kräftig-roten bis gelb-orangen Hut des Pilzes. Sowohl diese Flecken als auch der Stielring können durch Regen abgewaschen oder durch Tierfraß verlorengegangen sein.

Merkmale

Hut

Der Hut ist zunächst gewölbt, bei älteren Exemplaren flach ausgebreitet und am Rand gerieft. Die Hutfarbe reicht von einem leuchtenden Rot bis zu gelb-orangen Tönen, meist – aber nicht immer – ist der Hut von weißlichen, vom Regen abwaschbaren Flecken geschmückt, den Resten des Velum generale, einer häutigen Eihülle, die den aufwachsenden Pilz schützte.

Fleisch

Das Fleisch des Pilzes ist weiß, doch direkt unter der Huthaut befindet sich eine schmale, kräftig gelb-rötlich gefärbte Schicht. Dies unterscheidet den Fliegenpilz, falls das Velum und die Flecken auf dem Hut nicht mehr vorhanden sein sollten, von anderen Pilzen, z. B. dem Kirschroten Speitäubling (Russula emetica).

Lamellen

Die Lamellen des Fliegenpilzes sind und bleiben weiß.

Stiel

Der Stiel des Pilzes ist weiß, an der Basis knollig verdickt und trägt einen häutigen, hängenden Stielring, den Rest des Velum partiale, eines dünnen Eihäutchens, das sich zwischen Stiel und Hutrand aufspannt, um die Sporenanlagen des jungen Pilzes zu schützen.

Sporen

Die Sporen sind weiß.

Wirkstoffe/Inhaltsstoffe

Der Pilz enthält im frischen Zustand vorwiegend Ibotensäure, die sich bei Lagerung oder beim Erhitzen durch Decarboxylierung, das ist die Abtrennung von Kohlendioxid (CO2) aus der Carboxygruppe (-COOH) der Ibotensäure, zu Muscimol umsetzt. Der Wirkstoff ist überwiegend in der kräftig gelb-rötlichen, einige Millimeter dicken Fleischschicht direkt unter der Huthaut konzentriert.

Die Wirkstoffkonzentration in den Pilzen schwankt je nach Standort- und Umweltbedingungen erheblich (bis 100fach).

Weitere Bilder zum Pilz

Vorkommen

Der Fliegenpilz ist ein wichtiger Mykorrhizapilz von Birken und Fichten, er ist weit verbreitet.

Ähnliche Arten

  • Der Gelb- orange Fliegenpilz (Amanita muscaria var. formosa) ähnelt bis auf die Hutfarbe in seinen Eigenschaften unserem Fliegenpilz, auch was die Giftigkeit betrifft. Er kommt aber in Europa nicht vor, sondern ist in Nordamerika beheimatet.
  • Der Kaiserling (Amanita caesarea) ist ein ausgezeichneter Speisepilz der südeuropäischen, insbesondere der Mittelmeerländer. Er dürfte, wenn überhaupt, in Deutschland vorkommend, nördlich der Alpen ausgesprochen selten sein und erfordert zu seiner sicheren Unterscheidung von Amanita muscaria den Rat eines Pilzsachverständigen.
  • Der Kirschrote Speitäubling (Russula emetica) ähnelt unter Umständen manchen Fliegenpilzen ohne Flecken und ohne Stielring (Amanita muscaria var. aureola). Der Stiel des Speitäublings ist jedoch an der Basis nicht knollig verdickt.
  • Der Königsfliegenpilz (Amanita regalis), auch Brauner Fliegenpilz genannt, ist aufgrund seiner deutlichen Hutfärbung selbst von Laien kaum mit dem Roten Fliegenpilz zu verwechseln.

Andere Namen

  • Fly Amanita (engl.)

Speisewert

Der Fliegenpilz ist als Giftpilz in der Bevölkerung bekannt wie kein anderer; die Verwechslungsgefahr ist eher gering, zumal in Mitteleuropa die wenigen ähnlichen Pilze zumindest ungenießbar sind.

Tödlich giftig ist der Fliegenpilz vor allem aufgrund seines Gehaltes an den Pilzgiften Muscimol und Muscarin – beides Abkömmlinge der Ibotensäure, eine Fliegenpilzvergiftung ist jedoch von einem kräftigen Erwachsenen durchaus zu überstehen. Gefährdet sind vor allem Kinder, ältere und kranke Menschen.

Nicht nur im Mittelalter wurde die berauschende Wirkung von Fliegenpilz-Extrakten und -Tees für psychedelische Experimente genutzt. Eine solche Anwendung erfordert neben viel Erfahrung auch viel Glück – der Gehalt der wirksamen Inhaltsstoffe schwankt je nach Witterung und Standort erheblich – von solchen Experimenten ist demzufolge dringend abzuraten!

Eine Fliegenpilzvergiftung äußert sich zunächst in Symptomen, die denen schwerer Betrunkenheit ähneln: Gleichgewichts- und Bewegungsstörungen, Gefühlsausbrüche (sowohl freudige als auch Wutausbrüche), hinzu treten jedoch auch noch Halluzinationen. Die Vergiftung mündet nach diesen Symptomen zumeist in eine tiefe Bewußtlosigkeit bzw. Tiefschlaf mit einer Dauer von ca. 10–15 Stunden, aus denen die betroffenen Personen in der Regel ohne Erinnerung an das Geschehene wieder erwachen.

Giftigkeit

Der Fliegenpilz ist giftig!

Siehe auch

Quelle

PlusPedia

Verweise

Weitere Bilder zu ähnlichen Arten