Gilles de Rais
Graf Gilles de Montmorency-Laval, Baron de Rais ( 1404 auf Schloß Champtocé bei Angers; 26. Oktober 1440 in Nantes) war ein französischer Heerführer, gefeierter Held des Hundertjährigen Krieges, Marschall von Frankreich, Waffengefährte der französischen Nationalheldin Johanna von Orléans und Serienmörder des 15. Jahrhunderts. De Rais vergewaltigte und ermordete Hunderte von Kindern, hauptsächlich Knaben (Schüler und Bauernkinder, deren Eltern aus Angst vor ihrem Lehnsherrn schwiegen),[1] um seine perverse, unkontrollierte Lust zu befriedigen. Die Geschichte des berüchtigten Sadisten, auch bekannt als Der Schwarze Baron, diente (wie auch Cunmar/Conomor der Verfluchte[2]) als erzählerische Vorlage für die Sage von der gruseligen Märchengestalt des Ritters Blaubart.[3]
Inhaltsverzeichnis
Verhaftung
De Rais verschanzte sich 1440 in einer seiner Burgen und war eifrig darum bemüht, die Leichen und Skelette zu entfernen, die sich überall in seiner Burg befanden. Sein Herzog und dessen Bischof jedoch machten die Festung sturmreif und überwältigten de Rais. Die ab September 1440 begonnenen ernsthaften Untersuchungen förderten Asche von unzähligen Leichen und Wäschestücke zutage. Der Bischof beauftragte einen Inquisitor, die Ermittlungen weiterzutreiben. Am 8. Oktober 1440 wurde de Rais förmlich des Massenmordes angeklagt, aber auch der Dämonenbeschwörung, Ketzerei, Sodomie und Häresie. Mehrere Inquisitoren untersuchten den Fall. Am 15. Oktober gestand de Rais ausgiebig und wortreich über Tage vor Gericht und behauptete, dies geschähe zur Ermahnung aller Familienväter, daß sie über ihre Kinder wachen.
Am 26. Oktober 1440 wurde de Rais (mit zweien seiner Komplizen) gehenkt, sein Leichnam wurde in der Kirche des Karmeliterklosters (da er durch das Geständnis „Absolution“ erhalten hatte) von Nantes beigesetzt.
Literatur
- Georges Bataille: Gilles de Rais – Leben und Prozeß eines Kindermörders, Übersetzung von Ute Erb, 7. Auflage, Merlin Verlag, Gifkendorf (2006), ISBN 3-875-36042-7
- Philippe Relinquet: Ritter, Tod und Teufel: Gilles de Rais oder die Magie des Bösen, Artemis, München und Zürich (1984)
Verweise
- Der Spiegel: GILLES DE RAIS – Wie ein Alp
- Die Historischen Serienmörder: Gilles de Rais - Der Blaubart