Grænlendinga Saga

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Die „Grænlendinga saga“, „Grænlendinga þáttr“, „Grœnlendinga saga“ oder „Die Saga von den Grönländern“ ist eine der Isländersagas. Sie beschreibt die Entdeckung Grönlands und Neufundlands durch eine Familie isländischer Seefahrer und Kaufleute. Überliefert ist sie nur in der Handschrift „Flateyjarbók“ aus dem 14. Jahrhundert. Der Anfang der Saga ist nicht erhalten.

Entstehung

Die Grönland-Saga ist neben der jüngeren (nach 1264)[1] Saga von Erik dem Roten ("Eiríks saga rauða") eine der beiden bedeutendsten schriftlichen Quellen, welche von der Entdeckung und Erkundung Nordamerikas (Helluland, Markland, Vinland) durch die Wikinger berichten. Erwähnt werden die Ereignisse auch im Landnahmebuch. Im Unterschied zur Eiríks saga rauða, wird aber nicht Leif Eiriksson als Entdecker Vinlands benannt, sondern Bjarni Herjólfsson. Es wird aus stilistischen Untersuchungen heraus für möglich gehalten, dass die Saga so alt ist, dass der in Vinland geborene Snorri Þorfinnsson noch als Gewährsmann der Saga anzusehen sein könnte. Sie wird für eine der ältesten Isländer sagas gehalten (vor 1200 entstanden)[2] Dies ist allerdings immer noch umstritten.

Es wird angenommen, dass die Saga größtenteils auf wahren Ereignissen beruht, was unter anderem durch Funde von skandinavischen Artefakten und Siedlungsresten auf Neufundland gestützt wird. Daneben aber ist die Saga fantasievoll ausgeschmückt und literarisch auf christlich-ethischer Grundlage durchgestaltet.

Inhalt

Die Saga beginnt mit einer Exposition: Erik der Rote siedelt in Süd-Grönland auf Brattahlið, Herjólfr auf Herjólfsnes. Herjólfs Sohn wird (um 985) auf einer Fahrt nach Grönland zu seinem Vater so weit abgetrieben, dass er an bis dahin unbekanntes Land, das spätere Vinland, gelangt. Er geht aber nicht an Land. Dann werden die verschiedenen Versuche der Kinder Eriks, das Land zu erkunden, berichtet. Leif Eriksson macht (999-1000) den ersten Versuch und benennt die entdeckten Gebiete Helluland, Markland und Vinland. Mit Trauben und Holz beladen kehrt er nach Grönland zurück. Leifs Bruder Þorvaldr gelingt es kurz danach (1001-1004) ebenfalls, Vinland zu erreichen. Es kommt aber zu Feindseligkeiten zwischen ihnen und den Eingeborenen, die „Skrælingar“ genannt werden. Þorvaldr wird durch einen Pfeilschuss getötet. Der nächste Bruder Þorsteinn, der mit Guðríðr verheiratet ist, stirbt vor seinem Aufbruch an einer Seuche. Seine Witwe heiratet den Kaufmann Þorfinnr Karlsefni, der mit ihr (1007-1009) eine erfolgreiche Vinlandfahrt durchführt. Auf dieser Reise wird ihr Sohn Snorri geboren, der erste Europäer, der in Amerika geboren wurde. Aber auch sie kehren nach feindlichen Begegnungen mit den Eingeborenen nach Grönland zurück. Freydís, eine uneheliche Tochter Eriks, unternimmt (1010-1011) zusammen mit einem Brüderpaar die letzte Vinlandfahrt. Dort tötet sie die beiden Brüder aus einem Hinterhalt und kehrt mit deren größerem Schiff nach Grönland zurück, wird dort aber gemieden. Das Ende bildet die Abreise von Þorfinnr Karlsefni mit seiner Frau, ihren erfolgreichen Geschäften in Norwegen und ihre Rückkehr nach Island. Am Schluss werden ihre berühmten Nachkommen, darunter auch Bischöfe, genannt.

Beeindruckend sind die in der Saga vorkommenden Frauengestalten, nicht nur Guðríðr und Freydís, sondern auch die genaue Beschreibung einer Schamanin, die in der Saga auftritt.

Weitere Saga

Es gibt im Flateyjarbók noch eine weitere Saga, die Grænlendinga þáttr oder auch Einars þáttr Sokkasonar af Grænlandi genannt wird. Diese Saga ist ein Bericht über den Aufstieg des grönländischen Episkopats und die blutige Auseinandersetzung zwischen Norwegern und Einheimischen um 1124-1133.[3]

Literatur

  • E. Ebel: Grænlendinga saga. In: Lexikon der Germanischen Altertumskunde Bd. 13 S. 71-73. Berlin 1999.
  • Felix Niedner (Übs.): Grönländer und Färinger Geschichten. Düsseldorf 1965, Darmstadt o.J.
  • H. Beck: Skandinavische Landnahme im atlantischen Bereich aus literaturgeschichtlicher Sicht. In: M. Müller-Wille u.a. (Hrg): Ausgewählte Probleme europäischer Landnahme des Früh- und Hochmittelalters 2. 1994 S. 97-211.
  • Björn Sigfusson: Grœnlendinga saga. In: Kulturhistorisk leksikon for nordisk middelader V, Sp.523. Kopenhagen 1960.

Die Grönland-Saga elektronisch

  • T.H. Smith & Aaron Myer in altisländisch, dänisch und englisch: Flateyjarbók (siehe The Flatey Book, englisch) [1]
  • Guðni Jónsson in altnordisch und neuisländisch: Grænlendinga saga [2]
  • in neuisländisch (lückenhaft): Grænlendinga saga [3]

Fußnoten

  1. Ebel S. 72; Beck
  2. Ebel S. 72
  3. Sigfusson