Grettir der Starke

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Die Saga von Grettir dem Starken (auch: Grettis saga) ist eine der wichtigsten und am besten geschriebenen Isländersagas und wurde im 14. Jahrhundert in Island aufgeschrieben. Der Autor bleibt anonym wie auch in den anderen Isländersagas.

Inhalt

Es geht um einen sehr starken Mann aus guter Familie vom Hof Bjarg am Miðfjörður in Nordisland. Schon als Kind erweist sich Grettir als echter Wikinger, der aber auch dichten kann, und ist darin seinem Sagakollegen Egill Skallagrímsson sehr ähnlich. Außerdem ist er größer und stärker als andere Kinder seines Alters. Er will die vom Vater übertragenen Aufgaben schon mit 10 Jahren nicht ausführen, bringt die Gänse um, statt sie zu hüten, und zieht dem wetterfühligen Pferd halb die Haut ab. Der Vater betrachtet ihn deshalb als Nichtsnutz und zieht ihm den älteren Bruder Atli vor, wohingegen ihn die Mutter sehr unterstützt. Sein aufbrausendes Temperament bringt ihn in manche Schwierigkeiten.

Als 16-Jähriger tötet er einen Mann und wird zum ersten Mal (für 3 Jahre) zum Gesetzlosen erklärt, anschließend unternimmt er seine erste Reise nach Norwegen.

Nach seiner Rückkehr nach Island legt er sich mit dem Gespenst Glam, einem Hirten, an, das die Bauern im Vatnsdal in Nordisland verunsichert. Er besiegt das Gespenst und erwirbt die Dankbarkeit der Bauern der Umgebung.

Schließlich fährt er als junger Mann nochmals nach Norwegen, wo König Olaf Haraldsson fähige junge Männer um sich sammelt. Dabei geschieht ein Unglück. Als Grettir über einen Fjord schwimmt, um Feuer zu holen, stellen sich die zwei Söhne eines mächtigen Mannes aus Island, die er antrifft, so ungeschickt an, dass deren Haus in der Folge abbrennt und sie darin umkommen. Grettir wird vom Vater des Mordes angeklagt und dieser erreicht auf dem obersten Gericht des Althing auch seine Verurteilung zu 20 Jahren Verbannung in die isländischen Einöden. Es folgt eine lange Zeit des Umherziehens im ganzen Lande. Freunde und Verwandte wollen Grettir rehabilitieren, aber der Feind ist mächtiger und erreicht noch im 19. Jahr der Gesetzlosigkeit, dass diese weiter bestehen bleibt und Grettir weiter als vogelfrei gilt.

Grettir führt ein Räuberleben unter anderem in den Westfjorden, in der Arnarvatnsheiði und in Nordisland. Mehrfach besucht er auch einen Verwandten Gilsbakki bei den Hraunfossar, um dort zu überwintern.

Ein Beispiel für seine Stärke liefert er bei einer Überwinterung in Reykhólar, in den Westfjorden. Er holt dort mit zwei anderen starken Männern einen Ochsen von einer Insel im Breiðafjörður. Das Wetter ist stürmisch, der Ochse völlig erschöpft bei der Ankunft. Da nimmt ihn Grettir auf die Schultern und trägt ihn zum Hof.

Schließlich zieht sich Grettir im 19. Jahr der Verbannung mit seinem jüngeren Bruder Illugi auf die Insel Drangey im Skagafjörður zurück. Auch von dort schwimmt er einmal die 6 km bis auf das Festland, um Feuer zu holen (heute jährlich nachgeahmt von zahlreichen Leuten). Ein Feind, den der Vater der toten Brüder geschickt hat, versucht mehrfach, ihn zu töten. Schließlich greift dessen Ziehmutter mit einem Zaubertrick ein und schickt ihm einen verzauberten Baumstamm über das Wasser. Der dumme Knecht bringt diesen als vermeintliches Brennholz in die Zufluchtsstätte. Prompt fährt Grettir die Axt in sein Bein, als er den Stamm kleinhacken will. Das Bein fängt an zu eitern und schwächt Grettir beträchtlich. In diesem Zustand wird er schließlich von den Feinden getötet.

Die Geschichte hat ein Nachspiel, schließlich ist der überlebende Bruder Grettirs, Þorsteinn, zur Rache verpflichtet. Der folgt dem Mörder erst nach Norwegen, dann nach Konstantinopel, wo er den Mörder tötet und sich selbst in recht ausführlich geschilderte Liebeshändel mit einer verheirateten Dame verwickelt. Diese wird schließlich geschieden, sie heiraten und nach langen Jahren erfolgt Absolution vom Papst bei einer Pilgerreise nach Rom.

Zum Nachspiel

Das Nachspiel ist lange als Makel der Saga angesehen worden. Es weicht im Stil und in der Thematik deutlich von den üblichen Sagaschemata ab. Die Beziehung Þorsteins zu der Frau wird recht ausführlich und unter Einbeziehung burlesker Elemente (zum Beispiel wie in den frühmittelhochdeutschen Tageliedern) geschildert. Hier lässt sich auch der Einfluss des europäischen Höfischen Romans und der Ritterepen ablesen. Vielleicht war das Nachspiel in der mündlichen Überlieferung nicht so enthalten und der sehr belesene Autor hat es einfach angehängt, da es Literatur seiner Zeit verarbeitet.