Sachs, Gunter
Fritz Gunter Sachs (geb. 14. November 1932 auf Schloß Mainberg bei Schweinfurt; gest. 7. Mai 2011 in Gstaad, Schweiz) war ein deutscher Unternehmer, Fotograf, Kunstsammler und Dokumentarfilmer.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Gunter Sachs, dessen erster Vorname Fritz war, wurde am 14. November 1932 auf Schloß Mainberg bei Schweinfurt als jüngerer Sohn von Willy Sachs, damaliger Alleininhaber der Kugellager- und Motorenwerke Fichtel & Sachs AG, geboren. Sein Großvater väterlicherseits war Geheimrat Dr. Ernst Sachs, der Erfinder des Fahrrad-Freilaufs und Mitgründer des Unternehmens. Der Großvater mütterlicherseits, Dr. Wilhelm von Opel, war der Sohn des Opel-Gründers Adam Opel. Ab 1935, nach der Trennung der Eltern, wuchsen die beiden Brüder – nach einiger Zeit in einem Waisenhaus – bei ihrer Mutter, Elinor von Opel, in der Schweiz auf. Der Vater nahm sich im November 1958 in seinem Jagdhaus das Leben.[1] Sachs wuchs in der Schweiz bei seiner Mutter Eleonore von Opel auf.
Gunter Sachs besuchte das St. Gallener Internat „Auf dem Rosenberg“ und das Lyceum Alpinum in Zuoz/Graubünden und studierte dann mit Abschluß „Mathematiques spéciales“ an der E.P.U.L.E. in Lausanne. Daran schloß sich ein Wirtschaftsstudium an. 1955 absolvierte er ein Feinmechaniker-Praktikum.
Aufgrund seines extrovertierten Lebensstils wurde er besonders in den 1960er und 1970er Jahren als Lebemann gesehen. In der Klatschpresse hatte er sich als „Deutschlands einziger Playboy“ einen Namen gemacht. „Ich glaube zum Playboy haben mich die Zeitungen abgestempelt, hingegen zum Kunstsammeln kam ich aus mir selbst und aus Liebe zur Kunst.“ [2]
Sachs, der Geschäftsmann
1958 wurde Ernst, sein älterer Bruder stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Sachs-Gruppe(bis 1967). Gunter Sachs trat als stellvertretender Vorsitzender in den Aufsichtsrat ein, dem er, über den Unfalltod seines Bruders (1977) hinaus, bis Mitte der 1980er Jahre angehörte. Auch als Unternehmer im Einzelhandel machte Sachs ab 1960 auf sich aufmerksam: Er baute eine internationale Kette von Modeboutiquen Micmac auf, die Jahre 1981 zum Zeitpunkt ihres Verkaufs an eine japanische Gruppe über 400 eigene Verkaufsstellen verfügte. Ab 1976 veräußerten die beiden Brüder den Sachs-Konzern in mehreren Aktienpaketen. 1987 übernahm Mannesmann AG die Aktienmehrheit am Unternehmen.
Privatleben
Im Jahr 1962 sorgte seine Liaison mit der ehemaligen persischen Kaiserin Soraya für Schlagzeilen. 1966 heiratete Sachs in Las Vegas die französische Filmdiva Brigitte Bardot. Die Ehe hielt drei Jahre. Seit 1969 war Sachs mit der Schwedin Mirja verheiratet. Er hatte insgesamt drei Kinder — den 1955 geborenen Sohn Rolf aus erster Ehe und die Söhne Christian Gunnar und Claus Alexander aus der Verbindung mit Mirja. Einen Großteil der Erlöse seiner Aktivitäten spendete er der Mirja-Sachs-Stiftung seiner Ehefrau für "Kinder in Not".
Seit 1976 hatte Sachs die Schweizer Staatsbürgerschaft.
Sachs, der Filmemacher
Von 1963 bis 1968 drehte Gunter Sachs fünf Kurzfilme. Sie erhielten alle das Prädikat „wertvoll“ und wurden auf verschiedenen Festivals ausgezeichnet wurden. 1964 gewann er den 1. Preis am Festival von San Sebastian für Pazifische Impressionen, 1965 folgte der 1. Preis beim Festival von Hyères für Die Giraffen von St. Tropez. Er drehte auch Dokumentarfilme. Sein Wintersport-Film «Happening in White» erhielt vor rund 40 Jahren den Ersten Preis des Internationalen Olympischen Komitees.
Sachs, der Kunstmäzen
Gunter Sachs besaß eine bedeutende Sammlung zeitgenössischer Kunst und pflegte enge Kontakte zu Künstlern wie Salvador Dalí, Andy Warhol, Roy Lichtenstein und Yves Klein. Sachs machte sich auch als Fotograf weiblicher Akte und Maler surrealer Bilder einen Namen. Seine Werke wurden in zahlreichen Ausstellungen gezeigt.
Weitere Aktivitäten
1995 gründete er ein «Institut zur empirischen und mathematischen Untersuchung des möglichen Wahrheitsgehaltes der Astrologie in bezug auf den menschlichen Charakter».
Tod
Am 7. Mai 2011 erschoß sich Sachs im Alter von 78 Jahren in seinem Haus in Gstaad in der Schweiz auf Grund einer unheilbaren Krankheit.
Auszeichnungen
- Junioren Europameister Zweierbob (1959)
- Erster Preis des IOK (1972)
- Prädikat Wertvoll des Filmfestivals von San Sebastián
- Erster Preis des Filmfestivals von Hyères
- Ehrenpreis an der Photokina 1974
- Leica-Preis (1976)
- „Großes Goldenes Ehrenzeichen des Landes Kärnten“, 2007 überreicht von Jörg Haider