Rau, Gustav

Gustav Rau ( 28. Februar 1880 in Paris; 5. Dezember 1954 in Warendorf) war ein deutscher Landwirt und Pferdekenner.

Leben

Er wurde als Sohn eines württembergischen Offiziers in Paris geboren und besuchte dann die Schule in Cannstatt und die Sekundarschule in Zürich. Es folgten drei Lehrjahre als kaufmännischer Angestellter in einem Getreidegeschäft und ein zweijähriges landwirtschaftliches Volontariat. 1901 wurde er Redaktionsvolontär bei der Berliner Zeitung „Die Sportwelt“. 1907 erschien sein erfolgreiches erstes Buch „Die Not der deutschen Pferdezucht“. 1912 wurde auf seine Anregung das Deutsche Olympia-Komitee für Reiterei gegründet, dessen Generalsekretär er wurde und organisiert die Olympischen Spiele von 1916, die aber wegen des Ersten Weltkrieges nicht stattfanden und verfaßte das Buch „Die Kämpfe zu Pferde bei den Olympischen Spielen in Stockholm 1912“. Nach der Teilnahme als Offizier am Ersten Weltkrieg wurde er 1919 Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes für Zucht und Prüfung deutschen Halbbluts und zugleich Herausgeber der Pferdezeitschrift „Sankt Georg“. Ab 1933 war er Ministerialdirektor im preußischen Landwirtschaftsministerium und Oberlandstallmeister der Preußischen Gestütsverwaltung in Berlin und war dann Organisator der Reiterwettkämpfe der Olympischen Spiele 1936 in Berlin. Während des Zweiten Weltkrieges war er Oberstintendant und Beauftragter für Pferdezucht im Generalgouvernement. Die Universität Bonn ernannte den Hippologen Gustav Rau zum Doktor ehrenhalber der Landwirtschaft. Nach dem Krieg leitete er von 1946 bis 1950 das Dillenburger Landgestüt und gründete 1947 das Nationale Olympiade-Komitee für Reiterei, dessen Vorsitzender er wurde, sowie die Zentralkommission für Pferdesport.

Schriften(Auswahl)

• Das anglo-normännische Pferd mit besonderer Berücksichtigung seiner Verwendung in Deutschland (1910) (PDF-Datei)
• Die Not der deutschen Pferdezucht (1911)
• Die Kämpfe zu Pferde bei den Olympischen Spielen in Stockholm 1912
• Die Deutschen Pferdezuchten
• Altgold, die Geschichte eines Kriegspferdes
• Die Reiterei an den olympischen Spielen

Auszeichnungen (Auszug)

• Eisernes Kreuz (1914) II. und I. Klasse
• Verwundetenabzeichen (1918)

Literatur

• Das Deutsche Führerlexikon, Otto Stollberg G.m.b.H., Berlin 1934