Gutmann, Hugo

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Hugo Gutmann (nach Überwechselung in die VSA: Henry G. Grant; geb. 19. November 1880 in Nürnberg; gest. 2. Juni 1962 in San Diego) war ein jüdischer Unternehmer. In der BRD-Nachkriegsliteratur wurde kolportiert, Gutmann habe im Ersten Weltkrieg in seiner Eigenschaft als Regimentsadjutant die Verleihung des Eisernen Kreuzes I. Klasse an Adolf Hitler angeregt. Für diese Darstellung existieren allerdings keine Belege, sondern nur eine nicht belegbare Behauptung aus zweiter Hand. Sehr viel wahrscheinlicher handelt es sich hierbei somit um eine von vielen aus philosemitischer bzw. anti-nationalsozialistischer Motivation entstandenen und weitergetragenen Falschbehauptungen und Gerüchten.

Gutmann machte vor dem Ersten Weltkrieg zunächst eine Lehre im jüdischen Bankhaus Anton Kohn. Nach dem Krieg übernahm er das väterliche Unternehmen „Büroeinrichtungsfirma Salomon Gutmann“, bis er 1940 in die VSA emigrierte und den Namen Henry G. Grant annahm.

Die Tatsache, daß er vom Beginn des letzten Kriegsjahres 1918 bis Ende August Offizier in denjenigem Regiment war, welchem auch Adolf Hitler als Meldegänger angehörte, diente dann später – in den Jahren der Umerziehung nach dem Zweiten Weltkrieg – als Anlass für die süffisante Behauptung, ausgerechnet der Jude Gutmann hätte sich dafür verwendet, daß der spätere Judengegner Adolf Hitler am 4. August 1918 mit dem Eisernen Kreuz I. Klasse ausgezeichnet worden war. Der einzige schwache Hinweis für diese Darstellung ist jedoch lediglich ein Leserbrief vom 4. August 1961 in den Nürnberger Nachrichten, in welchem der Schreiber mitteilt, Gutmann habe ihm dies so erzählt. Er beruft sich dabei auf persönliche Begegnungen mit Gutmann, gibt dessen Vornamen aber mit Sigmund an[1], was zwar – wohlwollend beurteilt – noch auf eine fehlerhafte Assoziation mit dem Firmennamen Salomon, jedoch auf keine nähere Bekanntschaft zwischen den beiden hindeutet. Zudem hat ausgehend von dieser Quelle der Name Sigmund Gutmann Eingang in die Überlieferung gefunden[2], was wiederum darauf hindeutet, daß dieser einzelne Leserbrief bereits die „seriöseste“ Grundlage für jene verbreitete Falschdarstellung der Umstände um Hitlers Ordensauszeichnung darstellt.

Auszeichnungen

Fußnoten

  1. Der gesamte Leserbrief ist desweiteren derart daraufhin ausgerichtet, Hitlers gesamte Taten im Ersten Weltkrieg, entgegen mittlerweile unbestrittener historischer Erkenntnisse, in denkbar schlechtestem Licht darzustellen, daß sich weitere Zweifel an der Glaubhaftigkeit dieser einen schwachen Quelle aufdrängen.
  2. Gerhard Jochem: Hugo Gutmann (nebst Wortlaut des Leserbriefes vom 04.08.1961 in den Nürnberger Nachrichten) (PDF; 99,44 kB), Rijo Research