Gyatso, Ngawang Lobsang

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Ngawang Lobzang Gyatso, der „Große Fünfte“

Ngawang Lobsang Gyatso (Lebensrune.png 22. Oktober 1617 in Chingwar Taktse, Tibet; Todesrune.png 2. April 1682 in Lhasa, Tibet), gilt als einer der größten und bedeutendsten Führer der Gelugpaschule. Neben seiner Stellung als religiöses Oberhaupt war er von 1642 bis zu seinem Tod 1682 auch weltlicher Herrscher in Tibet.

Leben

Kindheit/Jugend

Bereits im Jahre 1619 wurde in Tibet bekannt, daß ein Kind mit ungewöhnlichen Fähigkeiten geboren worden war. Aufgrund der politisch sehr angespannten Lage wurde durch den Berater des verstorbenen 4. Dalai Lamas beschlossen, die Bekanntgabe der eingetroffenen Reinkarnation hinauszuzögern, um eine Eskalation der Streitigkeiten mit den Mongolen und dem Karmapa-Orden zu vermeiden. Seine Mutter gehörte dem Jonangpa-Orden an, einer Unterschule der Vajrayana-Schule, sein Vater stammte aus der Familie der ehemals mächtigen Yarlung-Dynastie.

Krieg der Mönche

In der Zeit des „Großen Fünften“ ereigneten sich die blutigsten Kämpfe um die Vorherrschaft in Tibet. Im Jahr 1618 wurde Lhasa von Truppen des Tsang-Königs Karma Phuntsok Namgal angegriffen. Die Mönche leisteten erbitterten Widerstand, konnten aber den Ansturm nicht abwehren. Die Klöster Drepung und Sera fielen in die Hände der Angreifer, woraufhin Karma Phuntsok Namgal anordnete, diese dem Karmapa-Orden zu übereignen und die Klöster durch königliche Truppen zu bewachen. Lobsang Gyatso wurde daher heimlich in das Kloster Nankartse gebracht.

Im Jahr 1619 kehrten einige der ehemals geschlagenen mongolischen Truppen in die Nähe von Lhasa zurück. Im Jahr 1620 überfielen mongolische Truppen die Tsang-Soldaten und töteten mehrere tausend Kämpfer. Angesichts dieser Entwicklung sorgten sich beide Orden, Gelugpa und Karmapa, um ihre Machtstellung und wirkten vermittelnd auf die Kämpfer ein. Durch diese Vermittlung zogen sich die kämpfenden Truppen zurück, und der Gelugpa-Orden erhielt die besetzen Klöster zurück.

Lobzang Gyatso empfing 1625 die Ordination zum Mönch und erhielt 1638 in Lhasa die Weihe nach dem Ritual der Gelgpa-Schule. Erneut aufflammende Kämpfe konnten durch den Verbündeten der Gelugpa-Schule, den mongolischen Fürsten Gushri Khan, niedergeschlagen werden. In den Folgejahren ging Lobsang Gyatso rücksichtslos gegen die Klöster anderer Orden vor. Anhänger des Karmapa-Ordern wurden verfolgt, ihre Schriften verbrannt, ihre Gelehrten verjagt.

Besuch in Peking

1652 nahm Lobsang Gyatso die Einladung des chinesischen Kaisers an und traf 1653 mit dem Kaiser von China zusammen. Der Besuch und die Gespräche waren erfolgreich, und so förderte China den Gelugpa-Orden fortan durch Stiftungen und Spenden.

Tod des Dalai Lamas

Lobzang Gyatso starb am 2. April 1682. Er bat jedoch seinen Tod so lange geheimzuhalten, bis der Bau des Potala-Palastes vollendet sei. Sein Tod wurde so 13 Jahre lang verschwiegen, sein Platz wurde in dieser Zeit von einem anderen Mönch eingenommen.

Der „Große Fünfte“ ging überwiegend als Machtpolitker in die Geschichte ein. Er machte die Gelugpa-Schule zur führenden Geisteslehre in Asien, betrieb energisch die Missionierung der Mongolen und bewegte die Herrscher Chinas zur Förderung seines Ordens. Er umgab sich auch mit Gelehrten anderer Orden, verfolgte aber Angehörige des Karmapa-Ordens gnadenlos und schreckte auch vor der Ermordung vieler Karmapa-Gelehrter nicht zurück.[1]

Verweis

Fußnoten

  1. Karl-Heinz Golzio / Pietro Bandini: Die vierzehn Wiedergeburten des Dalai Lama. O. W. Barth, Bern/München/Wien 1997, ISBN 3-502-61002-9