Heinrich XLV. Erbprinz von Reuß zu Schleiz
Heinrich XLV. Erbprinz von Reuß zu Schleiz ( 13. Mai 1895 in Ebersdorf; nach August 1945 im Speziallager Nr. 2 Buchenwald) war ein deutscher Adliger, reußischer Erbprinz, von 1928 bis 1945 Oberhaupt des Gesamthauses Reuß und letzter männlicher Vertreter der Linie Reuß-Schleiz, einem Zweig der jüngeren Linie.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Heinrich, Sohn des letzten regierenden reußischen Regenten General der Kavallerie Heinrich XXVII. Fürst Reuß jüngere Linie, Graf und Herr zu Plauen, Herr zu Greiz, Kranichfeld, Gera, Schleiz und Lobenstein, war Theaterwissenschaftler (er studierte in Leipzig, Marburg, München und Kiel Literatur, Musikwissenschaft und Philosophie).
Erster Weltkrieg
Er diente als Offizier des Deutschen Heeres im Ersten Weltkrieg, zuerst als Leutnant und schließlich Oberleutnant im 7. Thüringischen Infanterie-Regiment Nr. 96.
Zwischenkriegszeit
Erbprinz Heinrich verzichtete, wie sein Vater, 1918 auf Thron und Regentschaft im Fürstentum Reuß und gründete 1932 die „Deutsche Musikbühne“, die im Juni 1934 in die Nationalsozialistische Kulturgemeinde aufging.
Nachkriegszeit
Sein gesamtes Vermögen wurde mit Kriegsende auf Befehl der Sowjetischen Besatzern beschlagnahmt und 1948 enteignet, darunter auch das Schloß Ebersdorf, das Jagdschloß Waidmannsheil, Schloß Thallwitz, Schloss Osterstein in Gera sowie Gebäude am Mohrenplatz in Gera-Untermhaus. Allerdings bekam er dies nicht mehr mit, denn inzwischen wurde er von den Häschern der Invasoren in einem Folterlager ermordet. Nachfolger von Heinrich XLV. als Oberhaupt des Gesamthauses Reuß war seit 1945 Heinrich IV. Reuß-Köstritz (1919–2012).
Gera Chronik
- „Heinrich XLV. Prinz Reuß jüngerer Linie war ein reußischer Prinz, von 1928 bis 1945 Oberhaupt des Gesamthauses Reuß und letzter männlicher Vertreter der Linie Reuß-Schleiz, einem Zweig der jüngeren Linie. Heinrich XLV. wurde als Sohn des letzten regierenden reußischen Fürsten Heinrich XXVII. und der Prinzessin Elise zu Hohenlohe-Langenburg auf Schloss Ebersdorf geboren. Er besuchte das Lyzeum in Dresden und diente als Oberleutnant im 1. Weltkrieg. Nach dem Krieg studierte er in Leipzig, Marburg, München und Kiel Literatur, Musikwissenschaft und Philosophie. Er war ein großer Theaterliebhaber und Förderer und war als Regisseur, Autor, Berater und ab 1923 als Leiter der dramaturgischen Abteilung am Reußischen Theater in Gera tätig. Heinrich XLV. blieb unverheiratet und kinderlos und adoptierte 1935 seinen Verwandten Heinrich I. (1910–1982) aus der apanagierten Nebenlinie Reuß-Köstritz. Die Adoption fand aus erbrechtlichen Gründen statt, Nachfolger von Heinrich XLV. als Oberhaupt des Fürstenhauses Reuß sollte er nicht werden. Heinrich XLV., der bereits seit Anfang der 1930er Jahre mit den Nationalsozialisten sympathisierte und Mitglied der NSDAP war, wurde im August 1945 in Ebersdorf vom sowjetischen Militär verhaftet und verschleppt und gilt seitdem als vermisst. Als am wahrscheinlichsten gilt, dass er im Speziallager Nr. 2 in Buchenwald interniert wurde und dort ums Leben gekommen ist; sein Name ist jedoch in keinem der Totenbücher der Speziallager verzeichnet. Er wurde am 5. Januar 1962 von einem Gericht in Büdingen, rückwirkend zum 31. Dezember 1953, für tot erklärt.“[1]
Geschwister
- Viktoria Feodora Agnes Leopoldine Elisabeth Prinzessin von Reuß zu Schleiz (1889–1918)
- ⚭ 1917 Herzog Adolf Friedrich zu Mecklenburg und somit Herzogin zu Mecklenburg
- Viktoria Feodora starb bei der Geburt der gemeinsamen Tochter Woizlawa-Feodora Elise Marie Elisabeth Herzogin von Mecklenburg, Prinzessin Reuß zu Köstritz am 18. Dezember 1918
- ⚭ 1917 Herzog Adolf Friedrich zu Mecklenburg und somit Herzogin zu Mecklenburg
- Luise Adelheid Ida Helene Wilhelmine Prinzessin von Reuß zu Schleiz (1890–1951)
- Heinrich XL. Prinz von Reuß zu Schleiz ( 17. September 1891; 4. November 1891)
- Heinrich XLIII. Prinz von Reuß zu Schleiz (1893–1912)
Auszeichnungen (Auszug)
- Eisernes Kreuz (1914), II. Klasse
- Ehrenkreuz für Frontkämpfer