Zillich, Heinrich

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Heinrich Zillich
Unterschrift von Heinrich Zillich

Heinrich Zillich (Lebensrune.png 23. Mai 1898 in Brenndorf bei Kronstadt/Siebenbürgen; Todesrune.png 22. Mai 1988 in Starnberg) war ein deutscher Schriftsteller und Vertriebenenfunktionär.

Wirken

Heinrich Zillich wuchs an der Grenze Siebenbürgens auf, in jener schönen Gebirgslandschaft des einstigen Österreich–Ungarns, die sich an tiefsten in den Südosten hineinpflügt. Seine mütterlichen Vorfahren wann Kronstädter. Sein Vater entsprang einer Bauernfamilie, die während der vortheresianischen Ansiedlung, vermutlich von der Mosel, ins Banat kam. Der Großvater wanderte von dort nach Siebenbürgen weiter, und sein Sohn war viele Jahre lang leitender Beamter der bei Kronstadt liegenden Zuckerfabrik, in deren Gärten und Feldern Zillich die ersten Kinderschritte übte.

Schon in der Kindheit, später dann am uralten deutschen Honterusgymnasium Kronstadts, lernte Zillich in dieser geschichtliche Landschaft, die zugleich Heimat von zwei anderen Völkern waren, eigenes Volkstum als gottgegebenes Gut zubegreifen, fremde Art aber kennen und verstehen.

In erlebnishafter Selbstverständlich wurden ihm und seine Kameraden der Blick für Weite und Tragik des Volksschicksal geschärft und der Ostraum in seinem Wesenegensatz, seiner der Gestaltung bedürftigen Vielspältigkeit, seiner Not und Herrlichkeit vertraut. Schon in dieser Zeit setzte sich der Keim fest zur Darstellung dieser Lebeensfülle, die in seine Dichtung später einen breiten Platz einnehmen werden.

Der Erste Weltkrieg rief ihn von der Schulbank zu den Fahnen. Er erlebte ihn an der Südfront bei den Kaiserjägern Tirols. Nach dem Machtwechsel in Siebenbürgen zum rumänischen Herr eingezogen, nahm er 1919 an den Feldzug gegen das rote Ungarn teil. Erst im darauffolgenden Jahr legte Zillich den Soldatenrock ab und fuhr zum Studium nach Berlin.

Als er nach vier Jahren heimkehrte, zwei Diplome in der Tasche, die zu verwerten er keine Lust verspürte, gründete er mit einem Freund die Zeitschrift „Klingsor“ in Kronstadt, die sich bald zu einem wichtigen kulturellen Organ des Deutschtums in Siebenbürgen entwickelte.

In Gedichten, Geschichten, Novellen und vielen Aufsätzen begann sein schriftstellerische Werk. Wie in jeder Dichtung prägte sich darin des Verfassers eigene Weg aus, der in verschiedenen Gebieten führte. Die Leidenschaften des menschlichen Herzens, Stille und Größe der Natur, die Schicksalssterne und seines Daseins, Geschichte, Weite und Sendung des deutschen Volkes und damit die Fragen der europäischen Ordnung trieben ihn zur Äußerung.[1]]]

Gedicht: „Die Mütter von Dresden

Als sie in Nürnberg saßen, die Großen, zu Gericht,
fragten in Dresden die Mütter: ruft man uns nicht?
Aus den Kellern wollen wir kriechen und starren in euer Gesicht,
wir Rest der Mütter von Dresden, die andern leben ja nicht.
Sie wurden erlegt, und die Toten reden ja nicht.
Aber wir, die in Kellern noch schleichen, ruft man uns nicht?
Unmenschliches zu ahnden, so sagt ihr, sei eure Pflicht.
Da sind wir! Bessere Zeugen findet ihr nicht.
Sie schwebten hoch, die Geschwader, und lösten die Bomben dicht
drei Tage lang ungefährdet, und kamen Schicht um Schicht.
Kinder mit Spielzeug in Händen - ihr saht sie ja nicht! -
zerstückelt wie auf der Fleischbank - und immer noch Bomben dicht.
Das berstende Höllenfeuer, euch brannte es nicht.
Wir starrten in unserer Kinder verkohltes Angesicht.
Habt ihr gewiegt in den Armen den kleinen Leib? Ihr nicht!
In unseren Fingern zerfiel er, den wir geboren ins Licht,
Stück nach Stück von den Knochen, - seht, wie er bricht!
Die Zähne nur blinkten noch weiß. Ach, so grausam schlachtet man Kälber nicht.
Zu Nürnberg, ihr Großen, nun sitzt ihr zu Gericht.
Ruft ihr die Mütter von Dresden nicht?

Auszeichnungen

Schriften (Auswahl)

  • Wälder und Laternenschein. Hermannstadt 1923.
  • Die Strömung. Mediasch 1924.
  • Strömung und Erde. Kronstadt 1929.
  • Der Zigeuner. Schäßburg 1931.
  • Sturz aus der Kindheit. Leipzig 1933.
  • Die gefangene Eiche und andere siebenbürgische Erzählungen. Köln 1935.
  • Komme, was will. München 1935.
  • Die Reinerbachmühle. Leipzig 1935.
  • Zwischen Grenzen und Zeiten. München 1936.
  • Der baltische Graf. München 1937.
  • Der Weizenstrauß. München 1938.
  • Flausen und Flunkereien. Lustige Geschichten aus Siebenbürgen. München 1940.
  • Sturm des Lebens. Wien 1956.
  • Wälder und Laternenschein. München 1978.
  • Siebenbürgen. Ein abendländisches Schicksal. Königstein im Taunus 1982.

Fußnoten

  1. Kurt Ziesel (Hg.): Krieg und Dichtung, Adolf Luser Verlag, Leipzig 1940