Srbik, Heinrich Ritter von
Heinrich Ritter von Srbik (geb. 10. November 1878 in Wien; gest. 16. Februar 1951 in Ehrwald, Tirol) war ein deutscher Historiker aus Österreich.
Leben
Heinrich von Srbik begann seine Professorenlaufbahn nach Studien an der Universität Wien (Promotion 1901) mit der Ernennung 1912 zum außerordentlichen Professor für Allgemeine Geschichte an der Universität Graz, 1917 wurde er zum ordentlichen Professor für neuere Geschichte und Wirtschaftsgeschichte ernannt, 1922 erfolgte seine Berufung zum Ordinarius für Geschichte der Neuzeit an die Universität Wien.
Seine Arbeit über Klemens Wenzel Lothar von Metternich gilt noch immer als ein Standardwerk zum Thema. Er prägte den Begriff Metternich'sches System. Srbik sah Metternich als einen Konservativen aus vorrevolutionärer Zeit, der auf die Verteidigung des monarchisch-ständischen gegenüber dem revolutionär-egalitären Prinzip abzielte. Auch wenn er die „reine Monarchie“ propagierte und das konstitutionelle System ablehnte, war er nach Srbik doch auch Feind einer monarchischen Willkürherrschaft. Diese war für Metternich vielmehr an das Recht gebunden.
Vom 16. Oktober 1929 bis zum 30. September 1930 bekleidete er das Amt des österreichischen Unterrichtsministers im Kabinett von Johann Schober.
Srbik war vom deutschen Reichsgedanken geprägt, hierzu existiert ein Schriftverkehr zwischen Srbik und Arthur Seyß-Inquart. Den Gegensatz zwischen klein- und großdeutscher Geschichtsbetrachtung wollte er überwinden und begrüßte in einer Rede vom 27. April 1938 den Beitritt Österreichss zum Deutschen Reich 1938 als die „Verwirklichung des tausendjährigen Traums der Deutschen“.
Während der Zeit des Nationalsozialismus 1938 bis 1945 war Srbik, der 1938 der NSDAP beitrat, Mitglied des Großdeutschen Reichstages in der Fraktion der NSDAP.
Srbik war zur gleichen Zeit Präsident der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und von 1942 bis 1945 Präsident der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. 1945 wurde er aus politischen Gründen aus dem Hochschuldienst entlassen und geriet danach in Ehrwald/Tirol kurzfristig in französische Haft.
Auszeichnungen und Ehrungen
- 1935 Wolfgang-Amadeus-Mozart-Preis
- 1936 Dr. rer. pol. h.c. Universität Heidelberg
- 1936 Österreichisches Ehrenzeichen für Kunst und Wissenschaft
- 1938 Ehrenbürger der Universität zu Köln
- Die Gemeinde Ehrwald hat eine Straße nach Srbik benannt: Dr.-Heinrich-Srbik-Weg
Werke
- Österreich in der deutschen Geschichte.
- Metternich. Der Staatsmann und der Mensch. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1957. Unveränderter Nachdruck des Originals, mit hinzugefügtem 3. Band „Quellenveröffentlichungen und Literatur“.
- Das österreichische Kaisertum und das Ende des Heiligen Römischen Reiches 1804 - 1806. Deutscher Verlag für Politik und Gesellschaft 1927. 1937 unverändert herausgegeben als „Die Schicksalsstunde des alten Reiches. Österreichs Weg 1804 - 1806“
- Die Schicksalsstunde des alten Reiches. Österreichs Weg 1804 - 1806. Eugen Diederichs Verlag, Jena 1937. Gekürzte Neuausgabe von "Das österreichische Kaisertum und das Ende des Heiligen Römischen Reiches 1804 - 1806“
- Geist und Geschichte vom deutschen Humanismus bis zur Gegenwart. F. Bruckmann Verlag, München 1950. Großartiger, fast gigantischer Überblick
- Wallensteins Ende. Ursachen, Verlauf und Folgen der Katastrophe. Otto Müller Verlag, Salzburg 1952