Heraklit
Heraklit oder nach seiner Herkunft Heraklit von Ephesos (altgr. Ἡράκλειτος ὁ Ἐφέσιος Herákleitos ho Ephésios, lat. Heraclitus Ephesius; geb. in der zweiten Hälfte des 6. Jahrhunderts v. d. Z. in Ephesos; gest. in der ersten Hälfte des 5. Jahrhunderts v. d. Z.) war ein früher Philosoph (→ Vorsokratiker) der griechischen Antike.
Die aus verschiedenen Schriften späterer Schriftsteller überlieferten wenigen Bruchstücke seiner Philosophie waren ursprünglich niedergelegt in einer von Herakrit selbst unbetitelten Schrift, die erst von späteren Zeiten Περὶ φύσεως (Peri physeôs „Über die Natur“) betitelt wurde. Dort stellt dieser das Feuer als das Grundwesen aller Dinge und die Welt als ein Wechselspiel von Entstehen und Vergehen (πάντα ῥεῖ panta rhei „Alles fließt“) dar. Heraklit wurde bereits früh wegen seiner schwermütigen Gemütsart (gegenüber Demokrit) als „der Weinende“ bezeichnet und erhielt aufgrund der oft schwer zu interpretierenden Bedeutung seiner (wohl aphoristisch) gehaltenen Lehren den Beinamen „der Dunkle“ (ὁ Σκοτεινός, ho Skoteinós). So sagte bereits Sokrates von Heraklits Schrift: „was ich davon verstanden habe, ist vortrefflich, und von dem, was ich nicht verstanden habe, glaube ich, daß es ebenso ist, aber die Schrift erfordert einen tüchtigen Schwimmer“.[1]
Heraklit entstammte einem vornehmen ionischen Geschlecht, war von aristokratischer Gesinnung, ein Verächter der Menge und ihrer Beschränktheit und lebte nach der Verbannung seines Freundes Hermodoros in Einsamkeit.
Literatur
- Edmund Pfleiderer: Die Philosophie des Heraklit von Ephesus im Lichte der Mysterienidee. Verlag Georg Reimer, Berlin 1886
- Theodor Gomperz: Zu Heraklits Lehre und den Überresten seines Werkes. Wien 1887
Verweise
- Rudolf Eisler: Herakleitos von Ephesos (Philosophen-Lexikon. Berlin 1912, S. 251-253)
- Oswald Spengler: Heraklit. Eine Studie über den energetischen Grundgedanken seiner Philosophie. 1904; Quelle: Oswald Spengler: Reden und Aufsätze. München 1937, S. 1