Hindemith, Paul

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Paul Hindemith (* 16. November 1895 in Hanau; † 28. Dezember 1963 in Frankfurt am Main) war ein deutscher Komponist und Musiker.

Leben und Wirken

Hindemith stammte aus einer Arbeiterfamilie und besuchte das Hoch´sche Konservatorium. An seiner Atonalität entzündete sich ein Kulturkonflikt im Dritten Reich. Alfred Rosenberg hielt ihn für einen Linksavantgardisten, der entartete Kunst produziere. Zudem hatte Hindemith eine jüdische Ehefrau.[1] Im Rahmen dieser Auseinandersetzung trat Wilhelm Furtwängler aus Protest zeitweise von all seinen Ämtern zurück.

In der offiziellen Geschichtsschreibung gilt Hindemith als Verfemter in der Zeit des Nationalsozialismus. Allerdings wurden seine Werke im Dritten Reich häufig gespielt. Sein Bratschen-Konzert „Der Schwanendreher“ und die „Mathis-Sinfonie“ fanden begeisterte Kommentare von NS-Musikkritikern. 1937 wanderte Hindemith über die Schweiz in die VSA aus, wo er 1946 die Staatsbürgerschaft erhielt. 1953 kehrte er nach Europa zurück und ließ sich in der Schweiz nieder. Seine Werke wurden im Deutschen Reich bis 1943 verkauft und unterlagen, entgegen der in der BRD verbreiteten Geschichtsfassung, keinerlei Verbreitungsverbot[2].

Werke (Auswahl)

  • 1917: Drei Gesänge für Sopran und Orchester
  • 1921: Im Kampf mit dem Berge (Filmmusik)
  • 1921 bis 1922: Suite 1922: Marsch (Luft-Akt), Shimmy, Nachtstück, Boston, Ragtime
  • 1921: Sancta Susanna - Drei Gesänge
  • 1921 bis 1926: Uraufführungen seiner Kompositionen
    • Streichquartett, op. 22,
    • Kammermusik Nr. 1, op. 24a,
    • Die junge Magd, (Lieder nach Georg Trakl) op. 23 Nr. 2,
    • Mörder, Hoffnung der Frauen, op. 12
    • Das Nusch-Nuschi, op. 20 für birmanische Marionetten während der Donaueschinger Kammermusik-Tage.
  • 1922: Der Dämon, op. 28 (Ballett)
  • 1923: Repertorium für Militärmusik „Minimax“, Streichquartett
  • 1923: Klaviermusik mit Orchester, op. 29
  • 1923/24: Das Marienleben, Liederzyklus für Sopranstimme und Klavier (Op. 27)
  • 1925: Ouvertüre zum „Fliegenden Holländer“
    • Konzert für Orchester op. 38
    • Rondo für drei Gitarren
  • 1926: Uraufführung der Oper Cardillac
  • 1926: Uraufführung seiner Werke für mechanisches Klavier Welte-Mignon
    • Konzertmusik für Blasorchester, op. 41
    • Sechs Variationen über das Lied Prinz Eugen, der edle Ritter – 3. Marsch)
  • 1927: Acht Stücke für Flöte allein
    • 1927: Kammermusik Nr.5 für Bratsche und Orchester op. 36/4
    • 1927: Kammermusik Nr. 7 op. 46 Nr. 2 für Orgel, Bläser und Bässe
  • 1929: Uraufführung der Oper Neues vom Tage
  • 1931: Uraufführung des Oratoriums Das Unaufhörliche, zusammen mit Gottfried Benn
  • 1932: Drei leichte Stücke für Violoncello und Klavier
  • 1934: Uraufführung der Sinfonie Mathis der Maler unter Wilhelm Furtwängler in Berlin
  • 1935: Langsames Stück mit Rondo für Trautonium
    • Sonate in E für Violine und Klavier
  • 1936: Entstehung der Drei Sonaten für Klavier
  • 1936–1955: je eine Sonate für jedes gängige Orchesterinstrument und Klavier
  • 1937–1940: Entstehung der Drei Sonaten für Orgel
  • 1938: Uraufführung der Oper Mathis der Maler (über das Schicksal Matthias Grünewalds) in Zürich
  • 1938: Uraufführung des Ballets Nobilissima visione in London (kurz darauf von Hindemith als dreisätzige Konzert-Suite zusammengestellt)
  • 1939: Konzert für Violine und Orchester
    • Sonate für Trompete und Klavier
    • Sonate für Klarinette und Klavier
  • 1940: Sinfonie in Es
  • 1941: Sonate für Tuba und Klavier
  • 1942: Entstehung des Klavierzyklus Ludus tonalis
  • 1943: Orchesterstück Symphonische Metamorphose von Themen Carl Maria von Webers
  • 1946: Uraufführung des Oratoriums Als Flieder mir jüngst im Garten blüht’ – Ein Requiem denen, die wir lieben
  • 1947: Apparebit repentina dies für gemischten Chor und Blechbläser
    • Klarinettenkonzert
  • 1948: Septett für Bläser
  • 1957: Beendigung der Oper Die Harmonie der Welt über das Leben und Schaffen des Johannes Kepler
  • 1958: Pittsburgh Symphony

Fußnoten

  1. Tochter des jüdischen Frankfurter Opernkapellmeisters Ludwig Rottenburg
  2. Prominente ohne Maske - Drittes Reich, FZ-Verlag 1998, ISBN 3924309396