Hochschullehrer klagen an
Titel: | Hochschullehrer klagen an |
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Autor: | Herbert Grabert |
Verleger: | Göttinger Verlagsanstalt |
Erscheinungsjahr: | 1952 |
Hochschullehrer klagen an – Von der Demontage deutscher Wissenschaft ist eine Schrift von Herbert Grabert, welche im Jahr 1952 in der Göttinger Verlagsanstalt veröffentlicht wurde. Eine dritte erweiterte Auflage erschien 1954.
Buchrezension
Prof. Dr. Johann von Leers in: „Der Weg“ (1953, Heft 10):
- 3000 deutsche Hochschullehrer, Ordinarien, außerordentliche Professoren und Dozenten sind noch heute in Westdeutschland vom Lehramt auf Grund des schamlosen Unrechts der Entnazifizierung ausgeschlossen! Unter ihnen sind die besten, tüchtigsten Fachleute, Wissenschaftler von internationalem Ruf, von denen manche schon wieder im Ausland Auszeichnungen bekommen haben, denen aber die Lehr- und Forschungstätigkeit an den Universitäten zum schwersten Schaden der deutschen Wissenschaft noch heute unmöglich gemacht wird. Diese Männer bekommen auch nicht etwa Pension – ein kleiner Teil bekommt winzige Bruchteile der ihnen zustehenden Pension, die meisten sind auf Arbeitslosenunterstützungen angewiesen. Erschütternd ist die Geschichte, wie diese Männer 1945 von den Universitäten rein aus politischen Gründen vertrieben wurden. „Keine Hochschule und keine Fakultät stellte sich schützend vor die Standesgenossen, obwohl man sie meist miternannt und mitberufen hatte ... Stattdessen bejahte man das Vernichtungswerk der Besatzungsmächte, ja, man unterstützte es und sargte damit die Autonomie (der Universitäten) ein.“ Heute aber weigern sich die nach 1945 unter dem Einfluß der Besatzungsmächte mit wissenschaftlich drittklassigen, aber ergeben „demokratisch“ gesinnten Kräften angefüllten Fakultäten rabiat, angetrieben von Brotneid und Ranküne und in gewissenloser Mißachtung der Rechte der deutschen Jugend auf eine gute Ausbildung, die amtsverdrängten Hochschullehrer wieder aufzunehmen. Sie führen dafür die Autonomie der Fakultäten an, die sie gegenüber der Besatzung selber verraten und preisgegeben haben. Ja, ein Rektor rühmte sich, eng mit dem „öffentlichen Kläger“ der ehrlosen Spruchkammern zusammengearbeitet zu haben, um die Wiedereinstellung entlassener Professoren zu hintertreiben. Zu Unrecht beruft sich diese Clique darauf, daß auch nach 1933 Hochschullehrer entlassen wurden – einmal bekamen diese ihre volle Pension, dann sind nach 1945 4,6 mal soviel Hochschullehrer – ohne Pension! – aus ihrem Amt vertrieben worden. Ein riesiges geistiges Potential wird hier von der Demokratie und den verantwortungslosen Cliquen der Berufsdemokraten in den Fakultäten gewissenlos verschludert, unser Volk um ungeheuere wirtschaftliche (von den geistigen gar nicht zu sprechen!) Werte geschädigt. Das Büchlein enthält eine erschütternde Eingabe des „Verbandes der nicht-amtierenden (amtsverdrängten) Hochschullehrer“ an den Bundespräsidenten Prof. Dr. Theodor Heuss – dieser aber hat offenbar zuviel damit zu tun, Reden zu halten, als daß er Zeit findet, das schreiende Unrecht auf den deutschen Universitäten abzustellen, auf denen Ehre und Recht gegenüber 3000 deutschen Hochschullehrern mit Füßen getrampelt werden. Das nationale Deutschland darf diesen Augiasstall nicht übersehen!