Innere Mazedonische Revolutionäre Organisation
Die Innere Mazedonische Revolutionäre Organisation (IMRO) bestand zumeist aus Mitgliedern bulgarischer Nationalität, die von 1919 bis 1934 den gewaltsamen Anschluß Mazedoniens an Bulgarien suchten.
Vorläufer waren ua. die Bulgarischen Makedonien-Adrianopeler Revolutionären Komitees (BMARK), deren Vorläufer die Innere Revolutionäre Organisation (IRO) war. Während die Vorgänger noch im Kampf gegen die osmanische Fremdherrschaft standen hatte die IMRO zu Ziel, das nach den osmanischen Niederlangen im Ersten Balkankrieg 1912/13 und im Ersten Weltkrieg 1914-18 an Albanien, Bulgarien, Serbien und größtenteils Griechenland gefallenen ethnisch und religiös vielschichtige Makedonien mit Bulgarien zu vereinen. Aufgebaut war die IMRO in Anlehnung an die Haiduckenverbände aus osmanischer Zeit aus Chetas von 20 bis 200 Mann. Der Führer war der Woiwode, seine Kämpfer die Chetniks. Das Jahr 1923 brachte die Ermordung eines bulgarischen Ministerpräsidenten, 1924 wurde Jugoslawien der Krieg erklärt. Führer der IMRO waren dabei Todor Alexandroff (1911-24), bis 1928 General Protogeroff (Alexandar Protogerov) gefolgt von Iwan Michailoff.
Die IMRO versuchte immer wieder, eine bulgarisch-jugoslawische Annäherung zu verhindern. Juni 1923 ermordeten sie nahe Sofia den um Ausgleich durch Revisionsversicht bemühten bulgarischen Ministerpräsidenten Aleksandar Stambolijski, am 13. Oktober 1928 den Regierungspräsidenten von Skopje, Welimir Prelitsch, am 7. Oktober 1929 den serbischen Divisionskommandeur Kowatschewitsch und Oktober 1934 in Marseille König Alexander von Jugoslawien. Dabei ließ sich die IMRO immer wieder von innenpolitischen Gegnern ihrer Opfer benutzten. Stambolijski war Feindbild bulgarischer Militärs, bei der Liquidierung Alexanders arbeitete die IMRO mit der kroatischen Ustascha zusammen. Die Frage nach dem Nutzen für Mazedonien blieb oft unbeantwortet.
im Zuge des bulgarischen Staatsstreiches der Militärliga und der Zweno-Gruppe vom 19. Mai 1934 wurde die IMRO, in einigen ihrer bulgarischen Operationsbasen wie Petric schon Staat im Staate (700 000 mazedonische Flüchtlinge lebten im Land), neben weiteren mazedonischen Organisationen durch die neue Regierung Kimon Georgieff verboten. Schon seit Jahren war die IMRO zerfallen in mafiaartige Gangs, die Geschäftstreibenden Schutzgelder abnahmen, keine Hotelzimmer bezahlen brauchten, Waren im großen Stil umleiteten und sich untereinander bekämpften. Die knapp einjährige Regierungszeit Georgieffs reichte mit Hilfe eines Antibandengesetzes unter diesen Voraussetzungen aus, die IMRO und alle anderen mazedonischen Vereine nachhaltig zu schädigen.
Literatur
- Haucke, Kurt: Bulgarien - Land * Volk * Geschichte * Kultur * Wirtschaft. 1942. S. 47-49.
- Vaknin, Sam: Macedonia to the Macedonians. In: Terrorists And Freedom Fighters. S. 8-24. 2004. 2. Auflage.