Sofia

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Sofia, Bulgarien (Luftbild)

Sofia, die Hauptstadt des Balkanstaats Bulgarien mit rund 1,24 Millionen Einwohner (Stand: 2020), liegt im Westen des Landes am Fuß des Bergs Witoscha. Die Wahrzeichen der Stadt stammen aus über 2.000 Jahren unter teilweise griechischer, römischer, osmanischer und sowjetischer Herrschaft.

Geschichte

Sofia blickt auf eine rund 7000jährige Geschichte zurück und gehört dadurch zu den ältesten Städten Europas. Mitten in der Hauptstadt werden nach wie vor bei Ausschachtungsarbeiten Gegenstände aus dem täglichen Leben des Steinzeitmenschen gefunden und sonstige Überreste aus der Stein- und Bronzezeit. Vermutlich sind die zahlreichen warmen Mineralquellen in und um Sofia die Ursache dafür, daß sich hier bereits in der Antike Menschen angesiedelt haben. Die meisten Quellen sind im heutigen Stadtzentrum zu finden, d. h. beim alten Mineralbad und um den Präsidentensitz herum, aber auch in den Stadtvierteln Losenez, Gorna banja und Knjashevo. Ihre Temperatur liegt zwischen 21 und 42 Grad Celsius. Sie enthalten eine Menge Jonen und Salze und sind sehr heilkräftig.

Die ersten Menschen, die diese Gegend besiedelt haben, waren Thraker vom Stamme der Serden, daher auch der erste Name der Stadt, nämlich Serdica. Etwa 500 Jahre v. Chr. kamen die Odrysen hierher, die später ein großes Reich gründeten. Im 4. Jh. v. Chr. wurde die Stadt vorübergehend von Philip von Mazedonien und seinem Sohn Alexander beherrscht. Erst im Jahre 29 nach Christi Geburt wurde die Stadt dann von den römischen Legionen erobert und wurde unter Kaiser Trajan (98 – 117) zum Zentrum eines Gebietes erklärt und hieß nun Ulpia Serdica. Gebaut wurden hier Wehrtürme und Festungsmauern, Bäder, Verwaltungsgebäude und Kultstätten, eine Basilika und ein Amphitheater. Im 2. Jh. wurde die Stadt Zentrum der Provinz Unterdakien und wurde dann in den nächsten anderthalb Jahrhunderten immer größer, so dass Kaiser Konstantin der Große Serdica mit Recht als „mein Rom“ bezeichnete. Für heutige Verhältnisse war die Stadt zwar klein, aber städtebaulich außerordentlich gut angelegt, hatte viele Unterhaltungsmöglichkeiten und ein recht lebendiges öffentliches Leben. Eine neue Blüte erlebte Serdica unter Kaiser Justinian. Zu dieser Zeit wurde es auch von einer hohen Festungsmauer umgeben, von der noch heute Überreste zu sehen sind. Völlig erhalten und restauriert ist die römische Rotunde im Hof des Hotels Sheraton, die später in die frühchristliche Georgskirche umgewandelt wurde. Im 5. Jh. wurde die Stadt von den Hunnen unter Attila eingenommen und bald nach seinem Tod von den Byzantinern zurückerobert. Bis zum Beginn des 9. Jh. war sie ein Teil des Oströmischen Reiches. Bereits bei der Gründung von Donau-Bulgarien im Jahre 681 warfen die bulgarischen Herrscher ein Auge auf die Stadt, doch erst Khan Krum gelang es, sie 809 dem bulgarischen Staat einzuverleiben. Ihr Name war damals bereits Sredez, was so viel wie Mitte, Zentrum bedeutet. Und die Lage der Stadt gibt tatsächlich allen Grund dazu, sie als Zentrum der Balkanhalbinsel zu betrachten. Den letzten Namen trug die Stadt bis 1018, als nämlich Bulgarien unter byzantinische Herrschaft geriet und sie in Triadizia („zwischen den Gebirgen“) umbenannt wurde. Nach 1194 hieß sie dann wieder Sredez.

Viele Male wurde die Stadt von Magyaren, Serben und Kreuzrittern überfallen. Nach der Befreiung Bulgariens von den Byzantinern wurde sie erneut Bulgarien angeschlossen und dann bereits Sofia getauft. Dieser neue Name geht auf die noch heute in der Nähe der großen Alexander-Nevski-Kathedrale stehende Sophien-Kirche zurück. Wieder vergrößerte sich die Stadt und wurde Handwerks- und Handelszentrum. Viele neue Gebäude und Kirchen entstanden in und um Sofia, darunter die Kirche von Bojana. 1382 fiel Sofia unter osmanische Fremdherrschaft. Aus Dokumenten aus jener Zeit geht hervor, dass die Eroberer entzückt waren von der Stadt. Trotzdem wurde ihr Antlitz durch die Türken schnell verändert. Die christlichen Kirchen verfielen oder wurden zerstört; türkische Amtsgebäude wurden gebaut, Moscheen, Bäder und Handelshöfe. Ausgrabungen in jüngster Zeit lassen erkennen, wie sich die Stadt im Laufe der Jahrhunderte verändert hat. Aus der Osmanenzeit sind nur wenige Bauten erhalten geblieben. Die Türken erkannten die strategische Lage Sofias an einem wichtigen Kreuzweg auf der Balkanhalbinsel und erweiterten es als Handwerks- und Handelszentrum. Im 17. Jh. war es dann der größte Handelsplatz auf der Balkanhalbinsel und im 18. Jh. führte eine Steinplattenstraße durch die Stadt hindurch, die Europa und Kleinasien miteinander verband. Im 19. Jh. wurde dann als Teilstrecke für den berühmten Orient-Express die erste Eisenbahnlinie Bulgariens gebaut. Sofia war das Zentrum eines Verwaltungsgebietes, auf das die Türken sehr rechneten. Nach der Befreiung Serbiens im 19. Jh. wurde das Gebiet um Sofia nämlich zum Grenzstützpunkt. Oft wurde es von desertierten türkischen Soldatenbanden überfallen, die immer wieder ganze Stadtteile plünderten und niederbrannten.

Während der so genannten Wiedergeburtszeit im 18. und 19. Jahrhundert, und der nationalen Befreiungsbewegung gründete der große Freiheitskämpfer Vasil Levski hier Revolutionskomitees und betrachtete Sofia als eines der künftigen Aufstandszentren. Das Schicksal wollte es, dass er nach seiner Gefangennahme ausgerechnet nach Sofia gebracht, hier vor Gericht gestellt und 1873 gehängt wurde. Am 4. Januar 1878 wurde Sofia durch die kaiserlich russische Armee unter General Gurko von der Herrschaft des Osmanischen Reiches befreit. Zu jener Zeit zählte es höchstens 12 000 Einwohner, doch wegen seiner günstigen strategischen Lage wurde es am 4. April 1879 zur Hauptstadt des Fürstentums Bulgarien (1878–1908) erklärt.

Generalfeldmarschall List in Sofia bei der Gefallenenehrung; Vizeadmiral von Stosch in der zweiten Reihe.

Innerhalb weniger Jahre verzehnfachte sich seine Einwohnerzahl und die Stadt selbst wandelte sich grundlegend. Die türkischen Gassen wurden durch gepflasterte Straßen ersetzt, gebaut wurden Verwaltungsgebäude, Kirchen und Schulen, Parks und eine moderne Kanalisation wurden angelegt, ja sogar Telegraphen- und Telefonleitungen wurden gezogen. Sofia fing an, sich mehr und mehr in eine europäische Stadt zu verwandeln, wenn auch mit einem leicht orientalischen Einschlag. Und ganz modern wurde es dann unter Zar Boris III. Zu seiner Zeit wurden Gebäude in allen Stilarten gebaut, wie sie auch in Westeuropa zu finden waren. Heute sind noch immer im Zentrum und im Stadtteil zwischen Löwenbrücke und Hotel Sheraton zahlreiche Häuser aus der ersten Hälfte des 20. Jh. zu sehen. Die kleinen Straßen mit ihren Gaslaternen blieben noch bis fast zum Zweiten Weltkrieg erhalten.

Zweiter Weltkrieg

Da das Königreich Bulgarien (1908–1946) mit dem Dritten Reich sympathisierte, hat auch Sofia unter dem Bombenterror der Alliierten gelitten. In den 1930er und 40er Jahren war Sofia ein Mittelpunkt von Arbeiterstreiks, politischen Treffen und Demonstrationen, aber auch ein Zentrum für Kultur, Wissenschaft und Kunst. Die Veränderungen im politischen Leben nach dem 9. September 1944 wirkten sich auch auf das Antlitz der Hauptstadt aus. Davon zeugen Gebäude im stalinistischen Stil wie Parteihaus, Zentrales Warenhaus und Hotel Balkan, die heute einem anderen Zweck dienen. Das Hotel Balkan beispielsweise wurde von der Sheraton-Kette übernommen und in seiner Verlängerung hat der Präsident seinen Sitz. Das Zentrale Warenhaus wurde von Grund auf umgestaltet und daneben ist der Ministerrat. Im ehemaligen Zarenpalast ist heute die Nationale Gemäldegalerie untergebracht. Sofia wurde das Hauptindustriezentrum des Landes. Hier konzentrieren sich 1/6 der Produktion und 1/8 der Bevölkerung, das ganze politische und kulturelle Leben und das gesamte Staatskapital. Das heutige Sofia verändert sich laufend. Einst enteignete Grundstücke und Häuser werden derzeit nach und nach zurückerstattet, neue Geschäfte entstehen, Privatfirmen auch. Ganz allmählich werden auch die kulturhistorischen Denkmäler restauriert, die Sofia zu einer echten europäischen Stadt mit alter Kultur, beeindruckender Gegenwart und einer schönen Zukunft machen.[1]

Fußnoten

  1. Geschichte Sofias, zonebulgaria.com