J. F. Lehmanns Verlag

Aus Metapedia
Wechseln zu: Navigation, Suche
Firmensignet von 1930
Die Verlagsräume in den Gartengebäuden Paul-Heyse-Straße 26

Der J. F. Lehmanns Verlag war ein nationaler Buchverlag in München.

Geschichte

Das Unternehmen, das sich im Haus Landwehrstraße 12 in München befand, wurde am 1. September 1890 als medizinische Buchhandlung und Verlag gegründet. Klein hatte Julius Friedrich Lehmann, der Gründer des Verlages, angefangen. Im Verlaufe von sechs Gehilfenjahren hatte Lehmann 3.000 Mark gespart und durch Abfassung eines Buches über Herstellung und Preisberechnung von Druckwerken noch 2.000 Mark verdient, so daß ihm 5.000 Mark als Betriebskapital zur Verfügung standen.

Auf dieser schmalen Grundlage konnte nur sehr vorsichtig weitergebaut werden. Neues konnte nur aus den Erträgen der letzten Werke geschaffen werden. Daß Dr. Bernhard Spatz, der junge tatkräftige Schriftsteller der „Münchener med. Wochenschrift“, ihn, seinen erst 26jährigen Vetter, den Herausgebern als Verleger empfahl, war dabei von grundlegender Bedeutung. Es gelang Lehmann, die beträchtlichen Schulden, die auf dem Blatt lasteten, innerhalb von vier Jahren abzutragen. Von da ab bildete das Blatt für Lehmann einen wichtigen Rückhalt, der ihm den Ausbau des Verlages wesentlich erleichterte.

Mit der wachsenden Arbeit mußten auch die Arbeitskräfte und die Räume wachsen. Immer wieder hatte Lehmann das Glück, unter seinen Mitarbeitern ausgesuchte, tüchtige, zuverlässige und arbeitsfreudige Männer zu finden, denen er sein vollstes Vertrauen schenken konnte. Als Lehmann den Winter 1908/09 in Davos verbringen mußte, war er sich sicher, daß ihn sein langjähriger Prokurist Fritz Schwartz aufs beste vertreten würde. Es war nicht nur Dankbarkeit, daß Lehmann ihm bei seiner Rückkehr die Teilhaberschaft antrug. Lehmann wußte, daß er keinen besseren Arbeitsgefährten finden würde.

Seit 1912 arbeitete Lehmanns Neffe Dr. Friedrich Lehmann in der Firma mit. Als er nach fünfjähriger Kriegs- und Lazarettzeit schwer kriegsbeschädigt zur Firma zurückkehrte, wurde er ab Neujahr 1920 auch Teilhaber der Firma. Als Leiter des Vertriebs hatte er ein oft schwieriges, aber dankbares Arbeitsfeld.

Am 1. Januar 1930 gesellte sich dann als vierter Teilhaber Lehmanns Schwiegersohn Otto Spatz zu ihnen, der nach langjähriger, gründlicher Ausbildung im In- und Ausland nun vor allem die weitere Entwicklung der Zeitschriftenabteilung übernahm. Von den Mitarbeitern aus der ersten Zeit blieben zwei der Firma ihr ganzes Leben lang treu: Johann Völklein, der es in hingebungsvoller Pflichterfüllung vom einfachen Schreibgehilfen zum unentbehrlichen Oberbuchhalter und Prokuristen gebracht hatte, und Leonhard Bühlmeier, der getreue Oberpacker. Erst 25 Jahre nach der Gründung arbeitete Lehmann und Ko. mit zwei anderen Männern zusammen, nämlich mit ihrem Prokuristen Wilhelm Jäkel, der aus der strengen Schule des Herrn Schwartz hervorgegangen war, der unbedingt zuverlässige, peinlich genaue Leiter der Herstellungsabteilung geworden war und mit Fritz Schmidtlein, dem unermüdlichen Lagerverwalter.

Die erste nationale Broschüre, die der Lehmanns Verlag herausbrachte, war die Festrede des Professors Johann Nepomuk Sepp zum 25. Gründungsjubiläum des Deutschen Reiches.

Lehmann schloß sich dann dem Alldeutschen Verband an und trat nach kurzer Zeit in den geschäftsführenden Ausschuß ein. Er gab seit jener Zeit die meisten Schriften des Verbandes heraus und schuf eine Reihe Unternehmungen, in denen er von sich aus die aufbauende Arbeit des Verbandes unterstützte. Das Grenzmark-Deutschtum hatte von jeher seine besondere Teilnahme erfahren, und zu einer Zeit, als es noch keinerlei Bünde zu seinem Schutz gab, gab Lehmann die Reihe „Im Kampf und das Deutschtum“ heraus, in der die einzelnen Gebiete in mustergültigen Einzeldarstellungen behandelt wurden. Dabei machte sich die völlige Unabhängigkeit des Verlages von der Regierung angenehm bemerkbar. Sie brauchten keine Rücksicht auf außenpolitische Ängstlichkeiten zu nehmen und konnten die Verhältnisse ganz wahrheitsgemäß und ohne Beschönigungen darlegen. Der Verlag hielt sich von jeher völlig unabhängig; er stellte seine Kräfte lediglich dem eigenen Volk zur Verfügung.

Der Verlag erkannte Bestrebungen der Regierung, so weit sie deutsche Belange förderten, freudig an und unterstützte diese; er bezog aber, was leider nur zu oft nötig war, auch gegen die Maßnahmen der Regierung Stellung und bekämpfte sie zum Teil scharf, wenn sie nicht den Belangen des Deutschtums entsprachen, sondern von Parteigründen oder von Rücksichten auf klerikale Wünsche beeinflußt waren. Unter dem Kaiserreich, wie unter der Weimarer Republik hatten sie stets nur das Wohl des ganzen deutschen Volkes im Auge und traten tatkräftig für dieses ein.

Diese Unabhängigkeit von der Regierung, von allen Parteien und Körperschaften gab dem Verlag aber auch die Kraft und die Möglichkeit, an jeder Stelle einzugreifen, wo es nötig schien. Selbst auf monarchischem Boden stehend, scheuten sie sich nicht, scharfe Kritik an Mißständen in der Monarchie zu üben. Sie erlaubten sich dann aber auch, als das Kaisertum zu Fall kam, die Schäden der Weimarer Republik an den Pranger zu stellen. Allerlei Ungnade, Verfolgung und Hausdurchsuchung hinderten den Verlag nicht in mindestens, seine Pflicht als unbequemer Mahner weiter zu tun.

Im Dritten Reich wurde der seit dem Tode Lehmanns maßgeblich von Friedrich Schwartz geleitete Verlag mehrmals als Nationalsozialistischer Musterbetrieb ausgezeichnet und gehörte zu den wenigen als „kriegswichtig“ eingestuften Verlagen, die ihre Tätigkeit im Zweiten Weltkrieg nicht einstellen mußten.

Nachdem die Alliierten den J.F. Lehmanns Verlag 1945 wegen seiner pronationalsozialistischen Ausrichtung zunächst verboten hatten, nahm er 1950 unter der Leitung von Lehmanns Schwiegersohn Otto Spatz wieder den Betrieb als medizinischer Verlag auf. Seit den 1960er Jahren produzierte der Verlag erneut in erheblichem Umfang wehrwissenschaftliche Bücher. Durch seine Nähe zur Gesellschaft für freie Publizistik, mit deren Hutten-Medaille Spatz 1970 ausgezeichnet wurde, stand er auch politisch in einer Kontinuität zur Vorkriegszeit. Bis zu seiner Liquidierung 1979 konnte er aber an seine vormalige Bedeutung nicht mehr anknüpfen.

Der Firmenname „J.F. Lehmanns“ existierte noch bis 1997 weiter, da Lehmann neben seinem Verlag auch eine medizinische Buchhandlung betrieb, die bereits 1894 verkauft, aber unter ihrem alten Namen weitergeführt wurde. 1981 erwarb der Deutsche Ärzte-Verlag vom Verlag Urban & Schwarzenberg deren Rothacker-Buchhandlungen. Urban behielt aber die Namensrechte und gab statt dessen den Firmenmantel „J.F. Lehmanns Medizinische Buchhandlung“ kostenfrei an den Deutschen Ärzte-Verlag ab, den dieser für seine Buchhandlungen nutzte. Nachdem der politisch vorbelastete Name wiederholt für Schlagzeilen gesorgt hatte, wurden zur Jahreswende 1997/98 die Buchhandlungen in „Lehmanns Fachbuchhandlung“ umbenannt.

Zeitschriften (Auswahl)