Jakobsstadt (Virginien)

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Fort Jakob bzw. James Fort im Jahre 1608

Jakobsstadt (engl.: Jamestown) war die erste dauerhafte englische Siedlung in Nordamerika. Sie wurde 1607, zunächst als Fort Jakob (James Fort), auf einer Insel im Jakobsfluß (James River) in Virginien von Mitgliedern der „Virginia Company of London“ (deutsch: London-Gesellschaft)[1] gegründet und nach König Jakob I. von England benannt. Sie war zugleich die erste von England gegründete Kolonie und, nach Aufhebung des Vereines 1626 und Übernahme durch die Krone, die Keimzelle des Britischen Weltreichs.

Geschichte

Deutscher Glasbläser in Jakobsstadt/Jamestown, 1608; Darstellung zur Feier von 400 Jahren deutschamerikanischer Geschichte im Jahre 2008

In den ersten Jahren der unter Aufsicht der Virginia Company of London stehenden Kolonie wurde keines der ursprünglichen Ziele – eine Route zu den Reichtümern des Orients zu erkunden, die amerikanischen Ureinwohner zum Christentum zu bekehren, Gold und Silber zu finden und größere Mengen von Gütern nach England zu exportieren – erreicht. Statt dessen stand die Siedlung in der Anfangszeit durch Kämpfe mit den Indianern, den Ausbruch von Krankheiten und eine andauernde Nahrungsmittelknappheit mehrere Male vor ihrem Ende. Die wirtschaftliche Lage der Kolonie änderte sich erst ab 1612 durch die Anpflanzung von Tabak, der sich in der Folge zum wichtigsten Exportgut Virginiens entwickelte.

Am 30. Juli 1619 fand in Jamestown die erste Generalversammlung von Virginien und damit die erste gesetzgebende Versammlung von Bürgern in der Geschichte der Vereinigten Staaten statt. Im selben Jahr erreichten am 20. August die ersten 20 Negersklaven auf einem niederländischen Schiff die Kolonie (bis 1700 waren es 6.000, ein Zwölftel der Population). 1620 kamen die ersten 90 Frauen nach Jamestown.

Im Jahr 1624 wurde die von der Virginia Company verwaltete Kolonie in eine Kronkolonie umgewandelt; 1699 wurde der Regierungssitz von Jakobsstadt nach Wilhelmsburg verlegt.

Deutsche in Jakobsstadt

Indianer der Powhatan-Konföderation (vorwiegend vom Stamm der Pamunkey) massakrieren nach dem Tod von John Rolfe, der Pocahontas geehelicht hatte, die europäischen Siedler von Jakobsstadt am 22. März 1622; von den mehr als 1.200 Kolonisten wurden 347 Männer, Frauen und Kinder abgeschlachtet. Die meisten Opfer gab es an den Außenposten entlang des Flusses. Die Überfälle und das gegenseitige Töten erfolgten, mit Pausen, bis 1646.

Im Oktober 1608 kamen die ersten deutschen Handwerker aus dem Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation auf dem englischen Schiff „Mary and Margaret“ nach Nordamerika. Sie waren am Aufbau des 1607 gegründeten Jamestown, das zunächst James Fort hieß, beteiligt. Es handelte sich um fünf Glasmacher und drei Zimmermänner. Als sie in Jamestown ankamen, war die Situation verheerend, die Hälfte der ursprünglichen 105 Kolonisten waren in den ersten Monaten an Hunger und Krankheiten gestorben. Kapitän John Smith lobte die Deutschen, die, gemeinsam mit den Polen, die einzigen waren, die hart arbeiten konnten. Schon am 1. Dezember 1608 konnten die Glasmacher erste Glasproben (laut Archäologen „Waldglas“) mit dem auslaufenden Schiff nach Europa verschicken. Im Dezember 1608 schickte John Smith die drei deutschen Zimmerleute, Adam, Franz und Samuel, zum Stammeshäuptling Powhatan, Vater der Pocahontas, um ihm ein europäisches Haus zu bauen, welches dieser im Tausch für Mais forderte.

Mit der Zeit wurden die Deutschen zu Geiseln, wenn auch anfänglich gut behandelt. Das Haus besaß ein Schloß mit Schlüssel, welches der Häuptling – nach geschichtlichen Aussagen – hundertmal täglich betätigte und es als die größte Errungenschaft der Welt ansah. 1609 wurde Powhatan auf Geheiß von König Jakob I. von den Engländern in einer Zeremonie zum König gekrönt. Die früheren friedlichen Handelsbeziehungen und Verbindungen wurden durch den zunehmend herrischer und fordernder werdenden Ton der englischen Kolonisten untergraben. Bei seinen Fahrten durch das Küstengebiet an der Chesapeake beschlagnahmte John Smith mehrmals Maislager der Indianer, wenn er den Mais nicht durch Handel erwerben konnte. Zwei Mordanschläge Smiths gegen Powhatan sollen von den Deutschen an ihn verraten worden sein, zumindest behauptete Smith dies, der im Oktober 1609 nach England verbracht wurde. Smith wurde wegen verschiedener Taten angeklagt, auch wegen eines Mordkomplotts gegen die deutschen Zimmerer, die er ja ursprünglich als Pfand den Indianern überlassen hatte. Als Samuel versuchte zu entkommen, wurde er von Indianern mit einer Axt erschlagen.

Im Winter 1609/10 setzten erneut Indianerangriffe, Kälte, Hunger und Krankheit ein. Die Kolonie, die inzwischen auf 500 Bewohner angewachsen war, wurde beinahe ausgelöscht – den Winter überlebten nur 60. 1610 versuchten Adam und Franz, die neu etablierte Kolonie unter dem neuen Gouverneur Thomas de la Warr zu erreichen, wurden jedoch eingefangen und, wie ein Bericht eines Engländers bestätigt, totgeschlagen.

1620 erreichte der nächste Schwung Deutscher die Küste der nordamerikanische Kolonie, diesmal mit den begehrten Sägewerkrechten. Das Massaker der Indianer am 22. März 1622 zerstörte die Hoffnungen und Mühen der deutschen Sägemühlenbauer, auch wurden die ebenfalls 1620 eingeschifften deutschen Mineralogen getötet. Es wird angenommen, jedoch nicht mit Sicherheit, daß die ersten Deutschen keine Nachfahren hinterließen.

Krieg und Wiederentdeckung

1698 brannte die zentrale Staatsresidenz von Jakobsstadt ab, 1699 übernahm Wilhelmsburg die Funktion als Hauptstadt der Kolonie.

Im 18. Jahrhundert war die Erinnerung an die erste englische Siedlung vergessen, das Gebiet wurde als Ackerland genutzt. Während der Amerikanischen Revolution und im Krieg von 1812 wurde ein Militärposten auf der Insel im James River errichtet. 1861 im Sezessionskrieg baute die Konföderierte Armee als Teil einer Befestigung des James Rivers ein Fort mit Erdwällen auf die Insel.

Erst Ende des 19. Jahrhunderts erinnerte man sich wieder an die Bedeutung von Jamestown, dessen exakte Lage auf der Insel nicht mehr bekannt war. 1893 spendeten die Grundbesitzer einen großen Teil der Insel an die Association for the Preservation of Virginia Antiquities. 1900 wurde eine Uferbefestigung erbaut, damit keine weiteren Teile der Insel durch Erosion des Ufers verlorengingen. Seit 1934 ist Jamestown ein Teil des Colonial National Historical Park unter der Verwaltung des National Park Service. 1994 begann William Kelso eine Ausgrabung auf der Insel, bei der die Grundmauern der ersten Siedlung freigelegt werden.

National Historical Park

Der National Historical Park umfaßt unter anderem auch das Schlachtfeld von Yorktown, auf dem George Washington 1781 im Unabhängigkeitskrieg einen entscheidenden Sieg über den englischen Feldherrn General Cornwallis erkämpfte.

Fußnoten

  1. Die „London-Gesellschaft“ war eine englische Aktiengesellschaft, die mit königlicher Urkunde von Jakob I. am 10. April 1606 errichtet wurde, um koloniale Siedlungen in Nordamerika zu gründen. Sie ist nicht mit der Gesellschaft zu verwechseln. Die „Virginia Company of Plymouth“ gründete am 13. August 1607 die Siedlung „Popham“ (das heutige Phippsburg), unweit der Mündung des Kennebecflusses, im heutigen VS-Bundesstaates Maine, die allerdings bereits im Jahr 1609 aufgegeben wurde.