Leiden, Jan van

Aus Metapedia
(Weitergeleitet von Jan van Leiden)
Wechseln zu: Navigation, Suche
Stich von H. Aldegrever 1536

Jan van Leiden (eigentlich Jan Beuckelszoon oder Beukelszoon; * 2. Februar 1509; † 22. Januar 1536 in Münster, Westfalen) war Wanderprediger der „Wiedertäufer“ und einer der Führer, später König des Täuferreichs von Münster. Eingedeutscht wurde sein Name in Johann Bockelson (oder Bokelson) bzw. Johann von Leiden (oder Leyden).

Wirken

Zu seinem Wirken heißt es:

Der neue Mut, in überkommenen Fesseln zu brechen, erobert sich allerorts die Wirklichkeit: junge Staaten entstehen, tief erfüllt sich die Glaubenssehnsucht des Volkes, das freigewordene Denken jubelt über die kühnen Wege, die es nun gehen kann. Wie eine Trunkenheit braust das Wissen, Schöpfung aufbrechen zu sehen, über die Menschen hin. Aber in überschwenglichen Herzen sprengt das Gefühl oft die Grenzen, dahinter die Schöpfung sich in nichtigen Rausch verliert. Martin Luther hatte der Zeit ein freies und dennoch strenges Gesetz gegeben; doch hat er Schüler gefunden, in denen die Freiheit zum Wahn entartet, weil sie der Bindung ledig sein wollte. Johann von Leyden war ein Führer der Wiedertäufer, die in Münster ein zuchtloses Reich mit Güter- und Weibergemeinschaft auf das Wort der Bibel zu gründen vorgaben. Auch sie suchten neue, unbetretene Wege; doch weil sie ihr Wollen nicht zügelten, gerieten sie in das Nichts. Johann von Leyden hatte geglaubt, daß schon blinde, besessene Schwärmerei eine echte Revolution darstelle. Er mußte scheitern, weil aufbauende deutsche Revolutionäre immer zu Schöpfung und Zucht hinstreben.[1]

Fußnoten

  1. Karl Richard Ganzer: Das deutsche Führergesicht, 200 Bildnisse deutscher Kämpfer und Wegsucher aus zwei Jahrtausenden, 1937 Lehmanns-Verlag München