Bartsch, Adam Ritter von

Selbstbildnis vom März 1785

Johann Adam Bernhard Ritter von Bartsch (* 17. August 1757 in Wien; † 21. August 1821 in Hietzing) war ein deutscher Kupferstecher und Schriftsteller.

Leben

Bartsch absolvierte seine Ausbildung bei dem Goldschmied und Kupferstecher A.M.J. Domanök und danach an der Kupferstecherakademie von Jacob Matthias Schmutzer in Wien 1777 wurde er Skriptor an der kaiserlichen Hofbibliothek, wo er 1781 vom Präfekten der Bibliothek, Gottfried van Swieten, die Aufsicht über die Kupferstichsammlung erhielt und deren Aufseher er 1791 wurde. Seit 1797 war er Mitglied der Wiener Kupferstecherakademie, wurde 1812 in den Ritterstand erhoben sowie Ritter des Leopoldordens, und wurde 1816 zum ersten Kustos ernannt.

Wirken

Bartschs 42jährige Tätigkeit war dem Aufbau der Kupferstichsammlung, und zwar sowohl der Bereicherung als der Neuordnung der Bestände gewidmet. Bartschs große Bedeutung liegt in der bemerkenswerten Vergrößerung der Sammlung während seiner Leitung, unter Bevorzugung früher, besonders deutscher Graphiken. Seine Organisation blieb bis ins 20. Jahrhundert bestimmend für die Entwicklung der Sammlung und war die Grundlage für die Aufstellung der Albertina in Wien. Auch die alten Kataloge gehen auf seine Anweisungen zurück. Bartsch hat sich zudem sowohl als Kupferstecher wie durch mehrere literarische Werke zur Kupferstichkunde Verdienste erworben. Geschätzt sind insbesondere Bartschs Radierungen nach 12 Tierzeichnungen des H. Roos sowie die nach Rugendas, Potter und Kobell. Ebenso richtungweisend wirkte Bartsch für die gesamte Graphikforschung durch seine kritischen Stecherkataloge niederländischer und italienischer Meister. Daneben gab Bartsch Holzschnittfolgen nach dem Triumphzug Kaiser Maximilians I. von Dürer und von Hans Burgkmair heraus.

Schriften (Auswahl)

• Catalogue raisonné des Desseins originaux des plus grands Maitres anciens et modernes, qui faisoient Partie du Cabinet de feu le Prince Charles de Ligne, Chevalier de l'Ordre militaire de Mar. Therese, de S. George, Colonel du Corps de Genie de sa Maj. I. et R. etc. Wien 1794
• Anton Waterlo's Kupferstiche. Ausführlich beschrieben. Wien 1795
• Catalogue raisonné des Estampes gravées à l'Eau-forte par Guido Reni, et de celles de ses Disciples Simon Cantarini, dit le Pesarese, Jean-André et Elisabeth Sirani, et Laurent Loli. Wien 1795
• Catalogue raisonné de toutes les Estampes qui forment l'Œuvre de Rembrandt, et ceux de ses principaux Imitateurs. Composé par les Sieurs Gersaint, Helle, Glomy et P. Yver. Nouvelle Édition. Entiérement refondue, corrigée et considérablement augmentée. 2 Tle., Wien 1797 (Nachdruck Leipzig 1880)
• Catalogue raisonné de toutes les Estampes qui forment l'Œuvre de Lucas de Leyde. Wien 1798
• Le Peintre Graveur. 21 Bände, Wien 1802–1821 (Nachdruck Leipzig 1854–1876; Nachdruck Würzburg 1920/1922; Nachdruck Hildesheim u. a. bzw. Nieuwkoop 1970 sowie 1971; Nachdruck Nieuwkoop 1982)
• Catalogue raisonné de l'Œuvre d'Estampes de Martin de Molitor, Peintre et Dessinateur de Paysages, Membre de l'Académie des Beaux-Arts a Vienn. Nürnberg 1813
• Anleitung zur Kupferstichkunde. 2 Bände, Wien 1821

Literatur

• Friedrich von Bartsch: Catalogue des estampes de J. Adam de Bartsch. Avec le portrait. Wien 1818
• Ursula Röhling: Bartsch, Johann Adam Ritter von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, S. 612 f.
• Bartsch, Adam J. von. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 1, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1957, S. 52.
• Wilhelm Schmidt: Bartsch, Adam v. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 2, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 112.
• Rudolf Rieger: Bartsch, Johann Adam. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker. München 1983, Bd. 7, S. 31
• Rudolf Rieger: Adam von Bartsch 1757–1821. Hommage zum 250. Geburtstag des Wiener Graphikers und Kunsthistorikers. Bonn 2007

Verweise

• Literatur von und über Adam von Bartsch im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek